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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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werden gesondert als Mehrfachtäter ausgewiesen. Bei den Delikten handelt es sich um vier<br />

Gewalttaten (Körperverletzung, Raub, Bedrohung mit e<strong>in</strong>er Waffe, Erpressung), sechs Eigentumsdelikte<br />

(Ladendiebstahl, Diebstahl, Autoe<strong>in</strong>bruch, E<strong>in</strong>bruch <strong>in</strong> Gebäude, Fahrzeugdiebstahl,<br />

Graffitisprühen, Vandalismus) sowie um das Schwarzfahren, das Fahren ohne Fahrerlaubnis,<br />

den Drogenhandel, das Erstellen von Raubkopien <strong>und</strong> die sexuelle Belästigung bzw.<br />

sexuelle Gewalt. 21 Zum besseren Verständnis der e<strong>in</strong>zelnen Delikte wurden alle Delikte jeweils<br />

kurz im Fragebogen erläutert. Tabelle 9 gibt den Anteil an Jugendlichen wieder, die die<br />

verschiedenen Delikte begangen haben. Zusätzlich wird das durchschnittliche Alter ausgewiesen,<br />

<strong>in</strong> dem die Tat das erste Mal begangen wurde sowie der Anteil an Schülern, der deswegen<br />

schon e<strong>in</strong>mal Kontakt mit der Polizei hatte.<br />

Tabelle 9: Täterraten selbstberichteter Del<strong>in</strong>quenz, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> % bzw. Mittelwerte; gewichtete<br />

Daten)<br />

42<br />

Lebenszeitprävalenz<br />

12-Monats-<br />

Prävalenz<br />

Entdeckungsquote<br />

1<br />

Inzidenz<br />

(5 <strong>und</strong> mehr<br />

Taten)<br />

Alter bei<br />

Erstbegehung<br />

Schwarzfahren 78,4 (72,1) 57,6 (64,2) 1,8 12,1 24,3 11.9<br />

Ladendiebstahl 25,0 (25,2) 13,7 (15,8) 8,2 34,8 3,6 11.8<br />

Körperverletzung 20,5 (19,7) 13,7 (15,8) 11,3 23,8 3,2 12.3<br />

Vandalismus 15,9 (16,3) 11,9 (14,5) 3,8 10,7 3,0 13.1<br />

Fahren ohne Führersche<strong>in</strong> 15,3 (21,9) 11,9 (20,1) 1,6 6,3 3,2 13.6<br />

Verkauf von Raubkopien 12,0 10,3 0,1 2,0 6,8 13.2<br />

Diebstahl 9,1 5,6 3,2 10,4 1,5 12.1<br />

Graffitisprühen 9,0 (7,8) 5,8 (6,7) 3,9 9,2 1,2 13.0<br />

E<strong>in</strong>bruch <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gebäude 5,5 (4,5) 3,7 (3,8) 7,4 18,4 0,9 13.1<br />

Fahrzeugdiebstahl 4,9 (4,3) 3,6 (3,7) 5,2 9,7 0,5 13.8<br />

Drogenhandel 4,6 3,7 2,3 9,2 1,8 14.0<br />

Raub 4,3 (3,2) 2,9 (2,8) 5,0 18,8 0,8 13.2<br />

Bedrohung mit Waffen 4,1 (2,5) 2,8 (2,0) 9,0 19,0 0,2 13.6<br />

Autoe<strong>in</strong>bruch 1,9 (1,4) 1,2 (1,0) 18,6 26,2 0,2 13.7<br />

Erpressung 1,3 (1,2) 0,8 (1,0) 9,7 11,1 0,2 13.4<br />

Sexuelle Belästigung/Gewalt 0,7 0,5 6,2 18,8 0,2 14.0<br />

In Klammern: Vergleichswert der Schülerbefragung 2005; 1 die l<strong>in</strong>ke Quote bezieht sich auf die Inzidenzangaben (Anteil von Polizei entdeckter<br />

Taten), die rechte Quote bezieht sich auf die Prävalenzangaben (Anteil von Polizei entdeckter Täter)<br />

Die Bef<strong>und</strong>e verweisen darauf, dass <strong>in</strong>sbesondere schwere Formen der Del<strong>in</strong>quenz im Jugendalter<br />

eher die Ausnahme als die Regel s<strong>in</strong>d. Das e<strong>in</strong>zige Delikt, welches von e<strong>in</strong>em Großteil<br />

der Jugendlichen begangen wird, ist das Schwarzfahren. Mehr als Dreiviertel der Befragten<br />

geben an, dies überhaupt schon e<strong>in</strong>mal im bisherigen Leben getan zu haben (78,4 %),<br />

mehr als die Hälfte berichtet auch für die letzten 12 Monate vom m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>maligen<br />

Schwarzfahren (57,6 %). Jeder vierte Jugendliche gehört zu den „Intensivtätern“, die dies fünf<br />

Mal <strong>und</strong> häufiger im letzten Jahr getan haben (24,3 %). Die weite Verbreitung des Schwarzfahrens<br />

kann vor allem durch das hohe Maß an Gelegenheitsstrukturen (hohes Angebot an<br />

öffentlichen Personennah- <strong>und</strong> –fernverkehr) erklärt werden. Alle anderen Delikte wurden<br />

von den Jugendlichen deutlich seltener begangen sowohl was die Lebenszeitprävalenz als<br />

auch die 12-Monats-Prävalenz betrifft. Jeder vierte Jugendliche hat schon e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Laden etwas gestohlen, jeder fünfte e<strong>in</strong>e Körperverletzung begangen. Im vergangenen Jahr<br />

wurden diese Taten von etwa jedem achten Jugendlichen verübt. Extrem selten s<strong>in</strong>d Autoe<strong>in</strong>brüche,<br />

Erpressungen <strong>und</strong> sexuelle Belästigungen/Gewalttaten: Weniger als jeder 50. Jugend-<br />

21 In Täterperspektive wurde im Fragebogen nicht zwischen sexueller Belästigung <strong>und</strong> sexueller Gewalt<br />

unterschieden.

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