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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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für die zurückliegenden zwölf Monate (Jugend) e<strong>in</strong>zuschätzen waren. Von herausgehobener<br />

Bedeutung für die Entstehung von Del<strong>in</strong>quenz ist dabei die Konfrontation mit <strong>in</strong>nerfamiliärer<br />

Gewalt. Elterliche Gewalt wurde dabei mit e<strong>in</strong>er 6-Item-Skala erfasst. Dabei sollte e<strong>in</strong>geschätzt<br />

werden, wie oft <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit bzw. <strong>in</strong> den letzten 12 Monaten die Eltern dem Befragten<br />

(1) e<strong>in</strong>e runtergehauen, (2) mit e<strong>in</strong>em Gegenstand nach ihm geworfen, (3) ihn hart<br />

angepackt oder gestoßen, (4) ihn mit e<strong>in</strong>em Gegenstand geschlagen, (5) ihn mit der Faust geschlagen<br />

oder getreten sowie (6) ihn geprügelt oder zusammengeschlagen haben. Seltene Erlebnisse<br />

der ersten drei Kategorien gelten als leichte Züchtigung, häufigere Erlebnisse der<br />

ersten drei Kategorien oder Erlebnisse der vierten Kategorie wurden als schwere Züchtigung<br />

kategorisiert. Misshandelt wurde e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d dann, wenn es Erlebnisse der Kategorien fünf <strong>und</strong><br />

sechs machen musste.<br />

Während 1998 nur 48,1 % der Jugendlichen <strong>Hannover</strong>s angaben, nie <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit Gewalt<br />

durch die Eltern erlebt zu haben (100,0 – 26,5 – 15,6 – 9,8 %), waren es 2006 bereits 52,8 %<br />

(Abbildung 53). Gleichzeitig geht die Quote der leicht <strong>und</strong> schwer gezüchtigten K<strong>in</strong>der zurück.<br />

Beide Züchtigungsarten zusammengefasst s<strong>in</strong>kt der Anteil von 42,1 auf 37,7 %, d.h. es<br />

ist e<strong>in</strong> relativer Rückgang an gezüchtigten K<strong>in</strong>dern um 10 % zu beobachten. Dem gegenüber<br />

steht aber der Bef<strong>und</strong>, dass sich die Quote an Misshandlungen nicht verändert hat: Sowohl<br />

1998 als auch 2005/06 waren es jeweils fast 10 % der Jugendlichen, die <strong>in</strong> ihrer K<strong>in</strong>dheit seltene<br />

oder häufige Misshandlungen erlebt haben. Zudem zeigt sich für <strong>Hannover</strong>, dass der Anteil<br />

an Jugendlichen, die <strong>in</strong> ihrer K<strong>in</strong>dheit Gewalt erlebt haben, seit 2000 wieder leicht zunimmt,<br />

dabei aber das höhere Niveau von 1998 nicht erreicht.<br />

Abbildung 53: Elterliche Gewalt im Zeitvergleich, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %; gewichtete Daten; fett: signifikant<br />

bei p < .05)<br />

60,0<br />

40,0<br />

20,0<br />

0,0<br />

Elterngewalt <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit Elterngewalt <strong>in</strong> letzten 12 Monaten<br />

26,5<br />

23,8 24,2<br />

15,6<br />

9,8<br />

12,7<br />

8,6<br />

13,5<br />

9,5<br />

25,1<br />

8,8<br />

6,4<br />

19,4<br />

6,1<br />

5,3<br />

19,3<br />

7,4<br />

5,3<br />

1998 2000 2006 1998 2000 2006<br />

leicht gezüchtigt<br />

schwer gezüchtigt<br />

misshandelt<br />

Betrachten wir die elterliche Gewalt <strong>in</strong> den letzten zwölf Monaten (ebenfalls Abbildung 53),<br />

so s<strong>in</strong>d die Bef<strong>und</strong>e denen zur Entwicklung der Gewalt <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit sehr ähnlich: Der Anteil<br />

an Jugendlichen, die gewaltfrei erzogen werden, ist zwischen 1998 <strong>und</strong> 2006 von 59,7 auf<br />

68,0 % angestiegen; die zentralen Veränderungen spielen sich dabei im Bereich der leichten<br />

Züchtigungen ab. Der Anteil misshandelter Jugendlicher liegt demgegenüber damals wie heute<br />

etwa gleich hoch. Für <strong>Hannover</strong> zeigt sich erneut, dass nach e<strong>in</strong>em deutlichen Rückgang<br />

zwischen 1998 <strong>und</strong> 2000 im Bereich der schweren Züchtigungen nach 2000 wieder e<strong>in</strong>e<br />

leichter Anstieg zu verzeichnen ist, im Wesentlichen im Bereich der schweren Züchtigungen.<br />

E<strong>in</strong>e entsprechende Entwicklung ist auch zur Beobachtung der von Eltern untere<strong>in</strong>ander aus-<br />

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