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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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Tabelle 4: Indikatoren des Migrationsstatus nach ethnischer Herkunft, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %; gewichtete<br />

Daten)<br />

Gruppe N<br />

In Dt.<br />

geboren<br />

Über 10 J.<br />

<strong>in</strong> Dt.<br />

Unter 10<br />

Jahre <strong>in</strong> Dt.<br />

dt. Staatsangehörigkeit<br />

e<strong>in</strong> Elternteil<br />

dt.<br />

Deutsch 2049 99,6 0,3 0,1 100,0 0,0<br />

Türkisch 423 88,3 6,9 4,8 44,9 8,5<br />

Russisch 326 10,3 25,5 64,2 73,6 5,5<br />

Polnisch 204 82,3 7,4 10,3 82,4 17,6<br />

Andere 656 69,2 17,1 13,7 61,4 41,1<br />

Gesamt 3659 a 84,0 6,7 9,3 83,4 9,8<br />

a<br />

für die zu 3661 Befragten fehlenden Fälle konnte aufgr<strong>und</strong> unzureichender Angaben ke<strong>in</strong>e Herkunft bestimmt werden<br />

Neben ihrer ethnischen Herkunft bzw. der Herkunft der Eltern wurden die Jugendlichen auch<br />

gebeten anzugeben, ob ihre Eltern derzeit von Arbeitslosigkeit betroffen s<strong>in</strong>d bzw. ob sie oder<br />

die Jugendlichen selbst aktuell Sozialgeld/Arbeitslosengeld II (Sozialhilfe) beziehen. Etwa<br />

jeder siebte Jugendliche beider Jahrgangsstufen berichtet davon, dass der Vater <strong>und</strong>/oder die<br />

Mutter derzeit arbeitslos ist (vgl. Tabelle 3). Fast genauso viele Siebtklässler <strong>und</strong> etwas mehr<br />

Neuntklässler leben darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> solch materiell prekären Lagen, dass die Familie Sozialhilfe<br />

erhält. Dieser Anteil ist im Vergleich mit den Bef<strong>und</strong>en vergangener Schülerbefragungen<br />

recht hoch (vgl. Baier et al. 2006). Die Erklärung für diesen Bef<strong>und</strong> ist <strong>in</strong> der Zusammenlegung<br />

von Arbeitslosenhilfe <strong>und</strong> Sozialhilfe (Arbeitslosengeld II) zu suchen. In früheren Befragungen<br />

hat sich diese Maßnahme noch nicht <strong>in</strong> der Bestimmung der Sozialhilfequote niedergeschlagen;<br />

im Jahr 2006 führt die Zusammenlegung aber zu e<strong>in</strong>er artifiziellen Erhöhung<br />

der Quote, da unterdessen e<strong>in</strong> größerer Personenkreis Anspruch auf diese neue Form der Sozialhilfe<br />

angemeldet hat. Hartz IV hat also mehr Armut sichtbar gemacht, sie aber nicht geschaffen.<br />

Unterschiede zwischen den Schülern der siebten <strong>und</strong> neunten Jahrgangsstufe existieren weiterh<strong>in</strong><br />

bezüglich der Bildung der Eltern, der Verfügbarkeit e<strong>in</strong>es eigenen Zimmers <strong>und</strong> der<br />

Familienstruktur; im Bereich der Vere<strong>in</strong>smitgliedschaft s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong>e Jahrgangsunterschiede<br />

festzustellen. Die Siebtklässler berichten tendenziell seltener davon, dass die eigenen<br />

Eltern e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Bildung genossen haben (ke<strong>in</strong> Schulabschluss bzw. nur Hauptschulabschluss).<br />

Insgesamt berichtet etwa jeder sechste Jugendliche von e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Bildungsniveau<br />

se<strong>in</strong>er Eltern. Die Verfügbarkeit e<strong>in</strong>es eigenen Zimmers ist etwas häufiger unter den<br />

Neuntklässlern festzustellen: 85,2 % der durchschnittlich 15jährigen <strong>und</strong> 82,4 % der<br />

13jährigen besitzen zu Hause e<strong>in</strong> eigenes Zimmer. Zwei Drittel der Jugendlichen leben mit<br />

beiden leiblichen Eltern zusammen, entsprechend hat e<strong>in</strong> Drittel bereits Trennungs- <strong>und</strong><br />

Scheidungserfahrungen. In der siebten Jahrgangsstufe wachsen 14,5 % bei der (alle<strong>in</strong>erziehenden)<br />

Mutter auf, 12,0 % bei der Mutter <strong>und</strong> ihrem neuen Partner (Stiefvater), jeder 25.<br />

dieser Gruppe lebt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Familienkonstellation. Bei den Neuntklässlern stellt sich<br />

das Bild ganz ähnlich dar: Etwas mehr Jugendliche (17,4 %) leben hier bei der (alle<strong>in</strong>erziehenden)<br />

Mutter, 11,3 % bei der Mutter <strong>und</strong> ihrem neuen Partner <strong>und</strong> schließlich 6,6 % <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

anderen Familienkonstellation. In Vere<strong>in</strong>en aktiv s<strong>in</strong>d schließlich Siebt- wie Neuntklässler<br />

<strong>in</strong> ähnlichem Ausmaß: Drei von fünf Jugendlichen geben an, Mitglied <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vere<strong>in</strong> zu<br />

se<strong>in</strong>. 8<br />

8 Gefragt wurde nach der Mitgliedschaft <strong>in</strong> der Freiwilligen Feuerwehr, e<strong>in</strong>em Sport- oder Turnvere<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>em<br />

Schützen-/Trachtenvere<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>em Musikvere<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong>em Chor oder Theatervere<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>er sozialen Organisation,<br />

e<strong>in</strong>er politischen Organisation, e<strong>in</strong>er kirchlichen Gruppe, e<strong>in</strong>er Jugend- oder Schülervere<strong>in</strong>igung, e<strong>in</strong>em Natur-,<br />

Umweltschutz- oder Tierschutzvere<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>em Reitvere<strong>in</strong>.<br />

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