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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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Abbildung 27: Del<strong>in</strong>quentes Verhalten nach Konsum gewalthaltiger Medien, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %;<br />

gewichtete Daten; fett: signifikant bei p < .05)<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

1,7<br />

0,2<br />

nie/sehr<br />

selten<br />

6,2<br />

1,2<br />

manchmal<br />

Gewalt:<br />

Mädchen<br />

20,5<br />

2,2<br />

3,4 2,2<br />

häufiger<br />

nie/sehr<br />

selten<br />

12,3<br />

4,0<br />

manchmal<br />

Gewalt:<br />

Jungen<br />

22,4<br />

12,7<br />

häufiger<br />

5,5<br />

2,2<br />

nie/sehr<br />

selten<br />

4.4. Persönlichkeit, Wertorientierungen <strong>und</strong> Religiosität<br />

12,2<br />

4,6<br />

manchmal<br />

Diebstahl:<br />

Mädchen<br />

14,8<br />

10,4<br />

häufiger<br />

3,3<br />

0,0<br />

nie/sehr<br />

selten<br />

häufiger selten<br />

10,7<br />

3,8<br />

manchmal<br />

Diebstahl:<br />

Jungen<br />

In verschiedenen theoretischen Ansätzen zur Erklärung del<strong>in</strong>quenten Verhaltensweisen wird<br />

zwischen distalen <strong>und</strong> proximalen Bed<strong>in</strong>gungsfaktoren unterschieden (vgl. Baier 2005;<br />

Boers/Re<strong>in</strong>ecke 2007; Ribeaud/Eisner 2008). Als proximal gelten dabei jene Faktoren, die<br />

e<strong>in</strong>en sehr engen Bezug zur Del<strong>in</strong>quenz aufweisen <strong>und</strong> meist im Bereich der Persönlichkeit zu<br />

verorten s<strong>in</strong>d. Distale Faktoren stehen demgegenüber nur <strong>in</strong>direkt mit Del<strong>in</strong>quenz <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel hierfür ist das Aufwachsen <strong>in</strong> armutsnahen Lebenslagen: Viele Dunkelfeldstudien<br />

berichten für diesen Faktor ke<strong>in</strong>en unmittelbaren Zusammenhang mit der Gewaltbereitschaft.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs erhöht Armut das <strong>in</strong>nerfamiliäre Stressniveau. Häufigere Konflikte<br />

<strong>und</strong> Ause<strong>in</strong>andersetzungen wiederum erhöhen die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit gewaltsamer elterlicher<br />

Übergriffe. K<strong>in</strong>der, die häufiger Gewalt im Elternhaus erleben, greifen dann schließlich später<br />

auch selbst häufiger zur Gewalt.<br />

Persönlichkeitsfaktoren standen <strong>in</strong> der bisherigen Betrachtung der Sozialisationsbereiche Familie,<br />

Schule, Fre<strong>und</strong>esgruppe <strong>und</strong> Freizeit/Medien noch nicht im Mittelpunkt. Die Anzahl<br />

möglicher Faktoren ist hier allerd<strong>in</strong>gs m<strong>in</strong>destens genauso groß wie die Anzahl der bislang<br />

betrachteten E<strong>in</strong>flussvariablen. Nachfolgend möchten wir auf e<strong>in</strong>ige ausgewählte Persönlichkeitsaspekte<br />

näher e<strong>in</strong>gehen. Neben bestimmten Kompetenzen betrifft dies E<strong>in</strong>stellungen ebenso<br />

wie Werthaltungen.<br />

E<strong>in</strong> zentraler theoretischer Ansatz zur Erklärung del<strong>in</strong>quenten Verhaltens ist die Selbstkontrolltheorie<br />

von Gottfredson <strong>und</strong> Hirschi (1990). Die Theorie beansprucht Allgeme<strong>in</strong>gültigkeit,<br />

weil durch sie jegliches del<strong>in</strong>quentes Verhalten erklärt werden soll. Das zentrale Konzept,<br />

das im Mittelpunkt dieses Ansatzes steht, ist die <strong>in</strong>dividuell unterschiedlich ausgeprägte<br />

Selbstkontrolle, also die Fähigkeit, bei der Entscheidung für oder gegen e<strong>in</strong>e Verhaltensweise<br />

die langfristigen Folgen e<strong>in</strong>er Handlung e<strong>in</strong>zubeziehen. Personen mit hoher Selbstkontrolle,<br />

die neben dem kurzfristigen Nutzen del<strong>in</strong>quenten Verhaltens die langfristigen negativen Fol-<br />

13,5<br />

8,8<br />

häufiger<br />

83

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