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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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spricht, deren Zusammensetzung der Schülerschaft, deren Lehrkonzept usw. aber von Gesamtschulen<br />

recht verschieden ist. Da <strong>in</strong> den siebten Klassen aber nur 31 Schüler, <strong>in</strong> den<br />

neunten Klassen nur 95 Schüler <strong>in</strong> Waldorfschulen befragt wurden, werden diese Schüler zur<br />

Wahrung des Datenschutzes nicht separat ausgewiesen, sondern stattdessen den Gymnasiasten<br />

subsumiert. Zu begründen ist dies damit, dass sich <strong>in</strong> früheren Auswertungen gezeigt hat,<br />

dass Waldorfschüler bei verschiedenen Problemverhaltensweisen e<strong>in</strong>e ähnlich ger<strong>in</strong>ge Belastung<br />

aufweisen wie Schüler aus Gymnasien (vgl. Baier et al. 2006).<br />

2.2. Stichprobenbeschreibung<br />

Wie aus Tabelle 3 hervorgeht, unterscheiden sich die Stichproben der siebten <strong>und</strong> neunten<br />

Jahrgangsstufe h<strong>in</strong>sichtlich verschiedener soziodemographischer Merkmale kaum vone<strong>in</strong>ander.<br />

6 Erwartungsgemäß gibt es jedoch Altersunterschiede zwischen beiden Befragtengruppen.<br />

Die Siebtklässler s<strong>in</strong>d im Durchschnitt knapp 13 Jahre, die Neuntklässler im Mittel 15 Jahre<br />

alt. Zu etwa gleichen Teilen s<strong>in</strong>d männliche <strong>und</strong> weibliche Befragte <strong>in</strong> beiden Stichproben<br />

vertreten.<br />

In beiden Jahrgangsstufen hat etwas mehr als jeder zweite Befragte e<strong>in</strong>e deutsche Herkunft;<br />

die größten Migrantengruppen bilden die türkischen <strong>und</strong> russischen Jugendlichen 7 , gefolgt<br />

von den Jugendlichen e<strong>in</strong>er anderen ethnischen Herkunft. Die Jugendlichen wurden, um die<br />

ethnische Herkunft zu bestimmen, gebeten, im Fragebogen die Nationalität der Eltern bei deren<br />

Geburt zu berichten. War diese Nationalität türkisch, so wird der Jugendliche als türkisch<br />

bezeichnet, war sie russisch, als russisch usw. Wenn Vater <strong>und</strong> Mutter verschiedene Nationalitäten<br />

besaßen, entschied die Herkunft der Mutter über die Zuordnung. Lag allerd<strong>in</strong>gs der<br />

Fall vor, dass der Vater nichtdeutsch war, die Mutter h<strong>in</strong>gegen deutsch, wurde der Jugendliche<br />

der entsprechenden nichtdeutschen Gruppe zugeteilt. Lagen ke<strong>in</strong>e Informationen über die<br />

Eltern vor, wurden weitere Angaben der Jugendlichen u.a. zur eigenen Nationalität bei der<br />

Geburt bzw. zum möglichen E<strong>in</strong>wanderungsland e<strong>in</strong>es der Elternteile zur Klassifizierung herangezogen<br />

(vgl. Baier/Pfeiffer 2007). Die Jugendlichen e<strong>in</strong>er anderen ethnischen Herkunft<br />

stellen <strong>in</strong>sgesamt etwa 18 % der Stichprobe <strong>in</strong> beiden Befragtengruppen. Hierunter fallen Jugendliche<br />

aus fast 70 verschiedenen Ländern. Die Fallzahlen s<strong>in</strong>d dabei zu kle<strong>in</strong>, um diese<br />

Gruppe separat auszuweisen; es handelt sich also um e<strong>in</strong>e sehr heterogene Gruppe, was die<br />

Interpretation der Bef<strong>und</strong>e zu dieser Gruppe erschwert.<br />

6 Als statistisches Maß zur Prüfung der Signifikanz von Unterschieden wird im Text wiederholt der Koeffizient<br />

Cramers V sowie das entsprechende Signifikanzniveau angegeben. Dieser Koeffizient ist für nom<strong>in</strong>alskalierte<br />

Daten geeignet, die auch mehr als zwei Ausprägungen aufweisen (wie die ethnische Zugehörigkeit) <strong>und</strong> kann<br />

Werte zwischen 0 (ke<strong>in</strong> Zusammenhang) <strong>und</strong> 1 (perfekter Zusammenhang) annehmen (vgl. Benn<strong>in</strong>ghaus 2005).<br />

Wird e<strong>in</strong> Cramers V mit e<strong>in</strong>em (*), zwei (**) bzw. drei Sternchen (***) berichtet, ist davon auszugehen, dass im<br />

H<strong>in</strong>blick auf das betrachtete Merkmal zwischen den e<strong>in</strong>bezogenen Gruppen signifikante (*, p < .05), hoch<br />

signifikante (**, p < .01) bzw. höchst signifikante (***, p < .001) Unterschiede existieren. Allerd<strong>in</strong>gs ist<br />

e<strong>in</strong>schränkend festzuhalten, dass es zum<strong>in</strong>dest bei Auswertungen der neunten Jahrgangsstufe weniger s<strong>in</strong>nvoll<br />

ist, auf signifikante Unterschiede zu testen, da e<strong>in</strong>e Vollerhebung durchgeführt wurde; e<strong>in</strong> Schluss von der<br />

Stichprobe auf die Gr<strong>und</strong>gesamtheit ist hier per se mit ger<strong>in</strong>ger Unsicherheit behaftet. Hier ist damit weniger die<br />

Signifikanz von Unterschieden entscheidend, sondern vielmehr die Relevanz, d.h. deren relative Größe. Kriterien<br />

dafür, ab welcher Größe e<strong>in</strong> Unterschied als relevant anzusehen ist, fehlen <strong>in</strong> der wissenschaftlichen Literatur<br />

allerd<strong>in</strong>gs weitestgehend.<br />

7 Korrekterweise müsste die Bezeichnung „russisch/ehemalige SU“ heißen, da <strong>in</strong> dieser Gruppe ebenfalls<br />

Jugendliche zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, die aus anderen Nachfolgenationen der ehemaligen Sowjetunion, also nicht alle<strong>in</strong><br />

aus Russland, stammen. In dieser Gruppe f<strong>in</strong>den sich im Übrigen auch die deutschstämmigen Aussiedler.<br />

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