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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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f<strong>und</strong>en. Studien, die den Ausländeranteil im Stadtviertel als externen Erklärungsfaktor e<strong>in</strong>beziehen,<br />

konnten sowohl positive als auch negative <strong>und</strong> nicht-signifikante Zusammenhänge<br />

f<strong>in</strong>den. Als mögliche Erklärungen für diese widersprüchlichen Bef<strong>und</strong>e steht der Kontakthypothese<br />

die These gegenüber, dass e<strong>in</strong> hoher Ausländeranteil <strong>in</strong> der Wohnumgebung e<strong>in</strong>e<br />

als bedrohlich wahrgenommene Konkurrenzsituation (z.B. auf dem Arbeitsmarkt) erzeugen<br />

kann (vgl. Urban/Mayerl 2006). Infolge dessen können fremdenfe<strong>in</strong>dliche E<strong>in</strong>stellungen auch<br />

mit steigendem Ausländeranteil zunehmen.<br />

Die sozialräumliche Verteilung des Anteils an fremdenfe<strong>in</strong>dlich e<strong>in</strong>gestellten Jugendlichen<br />

lässt sich Abbildung 67 entnehmen. Im Durchschnitt ist etwa jeder 7. Jugendliche (14,7 %) <strong>in</strong><br />

<strong>Hannover</strong> kritisch gegenüber Zuwanderern e<strong>in</strong>gestellt. In den Stadtvierteln Oststadt, Misburg-<br />

Süd, Kleefeld <strong>und</strong> L<strong>in</strong>den-Süd leben kaum fremdenfe<strong>in</strong>dliche deutsche Jugendliche; maximal<br />

jeder zehnte Schüler vertritt e<strong>in</strong>e ablehnende Haltung gegenüber Zuwanderern. Am stärksten<br />

werden fremdenfe<strong>in</strong>dliche Haltungen <strong>in</strong> Ha<strong>in</strong>holz, Bornum, Mühlenberg, Oberrickl<strong>in</strong>gen <strong>und</strong><br />

Wülfel vertreten. Im H<strong>in</strong>blick auf die zum<strong>in</strong>dest theoretisch vorhandenen Kontaktmöglichkeiten<br />

zwischen deutschen <strong>und</strong> nichtdeutschen Jugendlichen <strong>und</strong> die damit möglicherweise zusammenhängenden<br />

fremdenfe<strong>in</strong>dlichen E<strong>in</strong>stellungen ergibt sich ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Bild. In<br />

Misburg-Süd, e<strong>in</strong>em Stadtteil mit hohem Anteil an deutschen Jugendlichen, s<strong>in</strong>d fremdenfe<strong>in</strong>dliche<br />

E<strong>in</strong>stellungen wenig verbreitet. Genau anders herum verhält es sich <strong>in</strong> Mühlenberg.<br />

Bei hohem Anteil an Nichtdeutschen werden fremdenfe<strong>in</strong>dliche E<strong>in</strong>stellungen <strong>in</strong> hohem Maße<br />

befürwortet. Der Zusammenhang zwischen dem Ausländeranteil im Stadtviertel <strong>und</strong> den<br />

fremdenfe<strong>in</strong>dlichen E<strong>in</strong>stellungen auf Stadtteilebene liegt bei r = -.60; tendenziell s<strong>in</strong>kt also<br />

mit höherem Anteil an Nichtdeutschen im Stadtteil das Ausmaß fremdenfe<strong>in</strong>dlicher E<strong>in</strong>stellungen.<br />

Vermutlich ist es jedoch nicht alle<strong>in</strong> die Quantität, sondern vielmehr die Qualität der<br />

Kontakte ist, welche für den Abbau fremdenfe<strong>in</strong>dlicher E<strong>in</strong>stellungen von Bedeutung ist.<br />

Abbildung 67: Anteil an fremdenfe<strong>in</strong>dlich e<strong>in</strong>gestellten Jugendlichen nach Stadtteilen, nur deutsche Befragte,<br />

9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %; ungewichtete Daten)<br />

162<br />

Marienwerder<br />

k.A.<br />

unter 9,50<br />

9,50 bis unter 11,60<br />

11,60 bis unter 19,00<br />

19,00 bis unter 25,00<br />

25,00 <strong>und</strong> mehr<br />

Stöcken<br />

17,9<br />

Nordhafen<br />

k.A.<br />

Ahlem<br />

19,4<br />

Le<strong>in</strong>hausen<br />

14,3<br />

Davenstedt<br />

19,4<br />

Badenstedt<br />

17,4<br />

Ledeburg<br />

13,6<br />

Herrenhausen<br />

18,8<br />

Limmer<br />

9,5<br />

Burg<br />

k.A.<br />

Ha<strong>in</strong>holz<br />

30,0<br />

Nordstadt<br />

10,0<br />

L<strong>in</strong>den-Nord<br />

10,3<br />

L<strong>in</strong>den-Mitte<br />

10,8<br />

Bornum<br />

28,6<br />

L<strong>in</strong>den-Süd<br />

8,3<br />

Vahrenwald<br />

19,6<br />

Mitte<br />

14,3<br />

CNS<br />

k.A.<br />

Mühlenberg<br />

Rickl<strong>in</strong>gen<br />

30,0<br />

20,0<br />

Oberrickl<strong>in</strong>gen<br />

25,0<br />

Wettbergen<br />

18,8<br />

V<strong>in</strong>nhorst<br />

22,7<br />

Br<strong>in</strong>k-Hafen<br />

k.A.<br />

Vahrenheide<br />

11,5<br />

Oststadt<br />

5,9<br />

List<br />

11,4<br />

Südstadt<br />

11,1<br />

Sahlkamp<br />

15,6<br />

Zoo<br />

18,8<br />

Bult<br />

k.A.<br />

Waldhausen<br />

k.A.<br />

Döhren<br />

21,1<br />

Waldheim<br />

k.A.<br />

Wülfel<br />

25,0<br />

Isernhagen-Süd<br />

k.A.<br />

Bothfeld<br />

12,0<br />

Groß-Buchholz<br />

17,9<br />

Kleefeld<br />

7,4<br />

Seelhorst<br />

k.A.<br />

Mittelfeld<br />

15,8<br />

Heideviertel<br />

11,8<br />

Kirchrode<br />

14,8<br />

Bemerode<br />

15,2<br />

Lahe<br />

11,5<br />

Misburg-Nord<br />

17,6<br />

Wülferode<br />

k.A.<br />

Misburg-Süd<br />

4,2<br />

Anderten<br />

13,2

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