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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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sen das Schlagen mit e<strong>in</strong>em Gegenstand oder mit der Faust sowie das Verprügeln (s.o.). Die<br />

Häufigkeit erlebter elterlicher Gewalt soll an dieser Stelle nicht weiter ausdifferenziert werden,<br />

d.h. wir konzentrieren uns auf die Schwere der erlebten Gewalt. Deutliche Zusammenhänge<br />

existieren dabei zwischen der erlebten Schwere <strong>und</strong> der eigenen Gewaltauffälligkeit:<br />

Während nur 2,5 % der Jugendlichen, die gewaltfrei erzogen wurden, <strong>in</strong> den letzten 12 Monaten<br />

häufiger 29 e<strong>in</strong>e Gewalttat begangen haben, steigt diese Quote bei den Schülern mit schweren<br />

<strong>in</strong>nerfamiliären Gewalterlebnissen auf mehr als das Vierfache (10,5 %). Diese Zusammenhänge<br />

f<strong>in</strong>den sich für beide Häufigkeitsklassen, d.h. auch das seltene Begehen von Taten<br />

wird durch das Erleben elterlicher Gewalt wahrsche<strong>in</strong>licher. Zudem f<strong>in</strong>den sich die Zusammenhänge<br />

bei allen sechs Verhaltens<strong>in</strong>dizes, wobei sie im Deliktsbereich Sachbeschädigung<br />

<strong>und</strong> Raubkopien ger<strong>in</strong>ger ausfallen.<br />

Abbildung 19: Del<strong>in</strong>quentes Verhalten nach erlebter elterlicher Gewalt, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %; gewichtete<br />

Daten; fett: signifikant bei p < .05)<br />

60<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

30,6<br />

45,6<br />

4,4 4,5<br />

nie<br />

eher leicht<br />

41,4<br />

11,4<br />

schwer<br />

soziales Mobb<strong>in</strong>g<br />

(Schule)<br />

12,4<br />

19,8<br />

2,3 2,6<br />

nie<br />

eher leicht<br />

32,5<br />

5,3<br />

schwer<br />

physische<br />

Gewalt (Schule)<br />

8,2<br />

10,8<br />

2,5 3,6<br />

nie<br />

eher leicht<br />

19,4<br />

10,5<br />

schwer<br />

Gewalt<br />

9,1<br />

11,6<br />

3,2 5,0<br />

nie<br />

eher leicht<br />

16,1<br />

10,2<br />

schwer<br />

Diebstahl<br />

14,5<br />

8,6<br />

11,0<br />

2,9<br />

4,7<br />

3,0 4,4<br />

7,3 5,2 7,2<br />

nie<br />

eher leicht<br />

schwer<br />

Sachbeschädigung<br />

häufiger selten<br />

nie<br />

eher leicht<br />

2,5<br />

10,8<br />

schwer<br />

Raubkopien<br />

Dass ebenfalls bereits angesprochene Kontrollverhalten wurde im Fragebogen bezogen auf<br />

die K<strong>in</strong>dheit <strong>und</strong> jeweils getrennt für Vater <strong>und</strong> Mutter erfasst. Die Frage lautete, wie häufig<br />

die Eltern u.a. folgendes Verhalten gezeigt haben: Sie haben sich erk<strong>und</strong>igt, mit wem das<br />

K<strong>in</strong>d befre<strong>und</strong>et ist, sie haben gewusst, wo es sich <strong>in</strong> der Freizeit aufhält oder sie haben darauf<br />

geachtet, dass es für die Schule lernt (1 = nie bis 4 = häufig). 30 Um die Zusammenhänge<br />

besser darstellen zu können, wurden jeweils drei Gruppen gebildet: hohe Kontrolle (Mittelwert<br />

zwischen 3,5 <strong>und</strong> 4,0), mittlere Kontrolle (Mittelwert zwischen 2,5 <strong>und</strong> 3,5) <strong>und</strong> niedrige<br />

Kontrolle (Mittelwert von 2,5 <strong>und</strong> darunter). Ger<strong>in</strong>ge Kontrolle stellt eher die Ausnahme dar,<br />

da nur 14,0 % der befragten Jugendlichen davon berichteten; hohe Supervision attestierten<br />

demgegenüber 38,6 % der Jugendlichen ihren Eltern.<br />

29 Um die Häufigkeit begangener Taten im Schulkontext <strong>und</strong> die Häufigkeit begangener Taten im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

gleichzeitig darstellen zu können, werden <strong>in</strong> nachfolgenden Abbildungen jeweils nur die Bezeichnungen „selten“<br />

oder „häufiger“ benutzt. Im Bereich der Schulgewalt wird dann von „selten“ gesprochen, wenn D<strong>in</strong>ge höchstens<br />

sechs Mal im vergangenen Schulhalbjahr ausgeführt wurden; „häufig“ bedeutet, dass Übergriffe m<strong>in</strong>destens<br />

mehrfach monatlich stattgef<strong>und</strong>en haben. Im Bereich der allgeme<strong>in</strong>en Del<strong>in</strong>quenz wird sich an den<br />

herkömmlichen Klassifikationen orientiert; d.h. <strong>in</strong> der Rubrik der „häufigen“ Täter f<strong>in</strong>den sich die<br />

Mehrfachtäter, also jene Personen, die fünf <strong>und</strong> mehr Taten <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Deliktkategorie begangen haben.<br />

30 Die 5-Item-Skala zur elterlichen Supervision wurde bereits <strong>in</strong> den vorangegangenen Schülerumfragen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt, für den genauen Itemwortlaut <strong>und</strong> die Skalen-Eigenschaften vgl. deshalb Wilmers et al. (2002, S.<br />

240f sowie S. 368).

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