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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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dreimal so viele. E<strong>in</strong>e ähnliche Verbreitung des Schulschwänzens wie an Gymnasien f<strong>in</strong>det<br />

sich <strong>in</strong> Gesamtschulen, nur dass der Anteil an Mehrfachschwänzern hier <strong>in</strong> etwa doppelt so<br />

hoch liegt.<br />

Abbildung 37: Anteil an Schulschwänzern im letzten Schulhabjahr nach Schulform, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong><br />

%; gewichtete Daten; fett: signifikant bei p < .05)<br />

Als häufigster Gr<strong>und</strong> für das Schwänzen wurde genannt, dass man ausschlafen wollte bzw.<br />

verschlafen hatte (Tabelle 38) – über die Hälfte der Jugendlichen stimmten diesem Gr<strong>und</strong> zu. 61<br />

Zwei von fünf Schülern begründeten ihr Schwänzen mit schlechter Stimmung, e<strong>in</strong> Drittel mit<br />

dem Vorbildverhalten der Fre<strong>und</strong>e. Erst an vierter <strong>und</strong> fünfter Position stehen <strong>in</strong>strumentelle<br />

Gründe: das Vermeiden von Klassenarbeiten bzw. das Verschweigen nicht erledigter Hausaufgaben.<br />

Insofern erweist sich Schwänzen eher als e<strong>in</strong> impulsives Verhalten, dass nicht lediglich<br />

dem Zweck dient, unangenehmen Situationen auszuweichen. Dem entspricht zudem<br />

der Bef<strong>und</strong>, dass das Schwänzen nur sehr selten damit begründet wird, dass man an der Schule<br />

verbalen oder körperlichen Anfe<strong>in</strong>dungen ausgesetzt ist. Nur 1,6 % der Schwänzer gaben<br />

an, dass sie mit Gewalt bedroht werden <strong>und</strong> deshalb nicht zur Schule gehen.<br />

Jungen <strong>und</strong> Mädchen unterscheiden sich nur ger<strong>in</strong>gfügig im H<strong>in</strong>blick auf die Gründe des<br />

Schwänzens (Tabelle 38). Bei Mädchen spielen vor allem emotionale Faktoren („schlechte<br />

Stimmung“) <strong>und</strong> Gruppendruck („Fre<strong>und</strong>e haben das auch gemacht“) e<strong>in</strong>e größere Rolle.<br />

Jungen schwänzen etwas häufiger, weil sie mit dem Lehrer nicht zurechtkommen oder familiären<br />

Verpflichtungen nachkommen müssen. Sehr viel stärker ausgeprägt s<strong>in</strong>d die Unterschiede<br />

der Gründe des Schwänzens im Vergleich der Schulformen. Bei Förderschülern s<strong>in</strong>d nahezu<br />

alle Gründe häufiger genannt. Förderschüler schwänzen im Vergleich mit anderen Schulformen<br />

jedoch seltener, weil sie schlechter Stimmung waren oder sie e<strong>in</strong>e Klassenarbeit nicht<br />

mitschreiben wollten. Verbale <strong>und</strong> körperliche Übergriffe sche<strong>in</strong>en hier h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e größere<br />

Rolle zu spielen. Realschüler meiden die Schule im Vergleich aller Schulformen vor allem<br />

dann, wenn sie ausschlafen wollen, e<strong>in</strong>er Klassenarbeit aus dem Weg gehen wollen oder die<br />

Hausaufgaben nicht gemacht haben. Bei Gymnasiasten <strong>und</strong> Waldorfschülern s<strong>in</strong>d es neben<br />

anderen Motiven <strong>in</strong>sbesondere die schlechte Stimmung.<br />

61 Die Zustimmung zu elf im Fragebogen aufgeführten Gründen konnte zwischen „1 – stimmt nicht“ <strong>und</strong> „4 –<br />

stimmt genau“ abgestuft werden. Als Zustimmung wurden dabei nur die Antworten „3 – stimmt eher“ <strong>und</strong> „4 –<br />

stimmt genau“ gewertet.<br />

108<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

31,2<br />

50,4<br />

36,2<br />

42,8<br />

42,9<br />

14,5<br />

25,6<br />

12,3<br />

Prävalenz (V=.099***) Mehrfachschwänzer (V=.222***)<br />

Förderschule Hauptschule Realschule Gesamtschule Gymnasium/Waldorf<br />

9,4<br />

4,6

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