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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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3. Zusammenarbeit Schule – Polizei: Es wurden gezielte Kontrollen von Schülern durchgeführt,<br />

die sich zu schulüblichen Zeiten außerhalb der Schule (z.B. <strong>in</strong> Kaufhäusern, Spielhallen<br />

etc.) aufhielten.<br />

Die Evaluation dieser Maßnahmen hat erbracht, dass die Rate der Schulschwänzer effektiv<br />

reduziert werden konnte. Als e<strong>in</strong> weiterer Effekt hat sich gezeigt, dass durch Jugendliche begangene<br />

Ladendiebstähle zurückg<strong>in</strong>gen; zugleich erhöhte sich die <strong>in</strong>nerschulische Gewaltrate,<br />

da durch die Maßnahmen bewirkt wurde, dass mehr Problemk<strong>in</strong>der am Unterricht teilnahmen.<br />

Solche breit angelegten, wissenschaftlich konzipierten Präventionsprogramme gegen Schulschwänzen<br />

hat es <strong>in</strong> München nicht gegeben.<br />

Tabelle 45: Indikatoren des Schulbesuch im Zeitvergleich <strong>in</strong> München <strong>und</strong> <strong>Hannover</strong> (<strong>in</strong> % bzw. Mittelwerte;<br />

gewichtete Daten; fett: signifikant bei p < .05)<br />

Stadt Jahr<br />

132<br />

Schwänzprävalenz <br />

Mehrfachschwänzer<br />

Eltern achten auf<br />

Schulbesuch<br />

Lehrer erk<strong>und</strong>igen sich<br />

nach Fehlgründen<br />

München 2000 54,9 18,9 3.61 2.87<br />

2005 50,3 14,7 3.67 2.90<br />

<strong>Hannover</strong> 2000 55,0 18,8 3.60 3.02<br />

2006 42,8 10,7 3.75 3.09<br />

Zum Teil sicherlich ebenfalls auf die Präventionsprogramme rückführbar s<strong>in</strong>d Veränderungen<br />

im Umfeld der Jugendlichen, die zur Folge haben, dass der Schulbesuch von Eltern <strong>und</strong> Lehrern<br />

stärker kontrolliert wird. In Bezug auf die Eltern wurden die Schüler gebeten, folgende<br />

Aussage e<strong>in</strong>zuschätzen: „Me<strong>in</strong>e Eltern achten sehr darauf, dass ich regelmäßig <strong>und</strong> rechtzeitig<br />

zur Schule gehe.“ Das Ausmaß an Zustimmung auf e<strong>in</strong>er Skala von „1 – stimmt nicht“ bis „4<br />

– stimmt genau“ abtragend, waren die Schüler sowohl <strong>in</strong> München als auch <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> bereits<br />

im Jahr 2000 weitestgehend der Ansicht, dass diese Aussage zutreffend ist – über 90 %<br />

stimmten hier zu (Mittelwert von 3,61 bzw. 3,60). In beiden Städten hat sich die elterliche<br />

Kontrolle <strong>in</strong>nerhalb der letzten fünf bzw. sechs Jahre allerd<strong>in</strong>gs noch weiter erhöht. Besonders<br />

stark fällt die Entwicklung dabei erneut <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> aus: Waren hier 2000 noch 92,7 % der<br />

Ansicht, dass die Eltern sehr auf den Schulbesuch achten, waren es 2006 bereits 95,3 %. E<strong>in</strong>e<br />

ähnlich positive Entwicklung zeigt sich <strong>in</strong> dieser Stadt auch <strong>in</strong> Bezug auf die Lehrerkontrolle,<br />

die über die Aussage „Me<strong>in</strong>e Lehrer erk<strong>und</strong>igen sich genau danach, warum man gefehlt hat“<br />

gemessen wurde. Der Anstieg der <strong>in</strong> Tabelle 45 aufgeführten Mittelwerte entspricht <strong>in</strong> Prozentzahlen<br />

übersetzt e<strong>in</strong>em signifikantem Anstieg zustimmender Jugendlicher von 71,9 auf<br />

75,0 %. In München waren demgegenüber damals wir heute nur zwei Drittel aller Jugendlichen<br />

der Ansicht, dass e<strong>in</strong>e engmaschige Kontrolle des Fehlens durch Lehrer praktiziert wird.<br />

Neben der Entwicklung der Gewalt im Allgeme<strong>in</strong>en kann mit den vorliegenden Befragungsdaten<br />

auch die Entwicklung von Gewalt an Schulen näher analysiert werden. Hierbei kann<br />

zum Vergleich allerd<strong>in</strong>gs nur die Befragung aus dem Jahr 2000 herangezogen werden, da erst<br />

seit diesem Zeitpunkt die Schulgewalt <strong>in</strong> vergleichbarer Weise erfasst wurde. 74 Aussagen zur<br />

Entwicklung von Schulgewalt s<strong>in</strong>d dabei sowohl für <strong>Hannover</strong> als auch für München möglich.<br />

Als Übergriffsformen werden dabei physische Gewalt (schlagen/treten, mit Waffe bedrohen,<br />

erpressen), Hänseleien („andere Schüler haben mich gehänselt oder hässliche D<strong>in</strong>ge<br />

74 E<strong>in</strong>e Schulgewalt-Skala wurde zwar bereits <strong>in</strong> den Befragungen von 1998 e<strong>in</strong>gesetzt, die verschiedenen<br />

Delikte sollten hier aber für das zurückliegende Jahr <strong>und</strong> nicht für das zurückliegende Schulhalbjahr e<strong>in</strong>geschätzt<br />

werden.

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