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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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Zu beachten ist bei den Auswertungen zum Alkoholkonsum, dass die tatsächlich getrunkene<br />

Alkoholmenge nicht abgefragt wurde; Aussagen zur Entwicklung des sogenannten b<strong>in</strong>ge<br />

dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g (Rauschtr<strong>in</strong>ken) lassen sich damit nicht treffen. Es ist durchaus möglich, dass sich<br />

die Häufigkeit des Konsums gesenkt hat bzw. gleichgeblieben ist, die bei jedem Konsumakt<br />

getrunkene Menge aber angestiegen ist. Empirische Erkenntnisse zu diesem Problembereich<br />

können mit den Daten der Schülerbefragung nicht geliefert werden.<br />

Bei den anderen drei unterschiedenen Drogen s<strong>in</strong>d sowohl <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> als auch <strong>in</strong> München<br />

Rückgänge zu verzeichnen. Besonders deutlich fallen diese mit Blick auf den Zigarettenkonsum<br />

aus: In <strong>Hannover</strong> ist der Anteil an Nichtrauchern um 12,1 Prozentpunkte (von 38,3 auf<br />

50,4 %) <strong>in</strong> München um 8,3 Prozentpunkte (von 32,5 auf 40,8 %) gestiegen; der Anteil an<br />

häufigen Rauchern hat sich im selben Tempo verr<strong>in</strong>gert. Auch diese <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> besonders<br />

ausgeprägte Entwicklung dürfte mit den Veränderungen der Schul<strong>in</strong>tegration zusammenhängen<br />

(niedriger Anteil Hauptschüler, höherer Anteil Gymnasiasten). Erfahrungen mit Cannabis<br />

wiesen <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> im Jahr 2006 weniger Jugendliche auf als noch im Jahr 2000; der Anteil<br />

der regelmäßigen Konsumenten hat sich von 10,7 auf 5,2 % mehr als halbiert. In München ist<br />

demgegenüber der Anteil an Jugendlichen, die zum<strong>in</strong>dest Probiererfahrungen besitzen, gleich<br />

geblieben; es zeigt sich aber auch hier, dass der Anteil regelmäßiger Konsumenten um immerh<strong>in</strong><br />

2,5 Prozentpunkte zurückgegangen ist. Die Daten belegen damit nicht, dass es e<strong>in</strong>en<br />

Trend zu häufigerem Cannabiskonsum gäbe. Aus dem Bereich der harten Drogen wurde der<br />

Konsum von Ecstasy, LSD, Speed, Koka<strong>in</strong> <strong>und</strong> Hero<strong>in</strong> erfragt. In München <strong>und</strong> <strong>Hannover</strong><br />

zeigen sich hierzu nahezu identische Trends: E<strong>in</strong>e Zunahme des Anteils an Nicht-<br />

Konsumenten, der sich auch bereits im Jahr 2000 auf e<strong>in</strong>em sehr hohem Niveau befand, <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e Halbierung der Gruppe der häufigen Konsumenten.<br />

Nicht bei allen Gruppen Jugendlicher entwickeln sich die Konsummuster <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e positive<br />

Richtung. Gerade e<strong>in</strong>e Differenzierung nach Schulniveaus zeigt, dass die Hauptschüler <strong>in</strong><br />

<strong>Hannover</strong> weniger an den positiven Trends partizipieren. Der Anteil an Hauptschülern, die <strong>in</strong><br />

<strong>Hannover</strong> <strong>in</strong> die Gruppe der häufigen Alkoholkonsumenten fallen, ist leicht von 21,2 auf 25,8<br />

% gestiegen, der der Nicht-Konsumenten ist konstant geblieben. Zwar gilt letzteres auch für<br />

die Real-/Gesamtschüler <strong>und</strong> Gymnasiasten <strong>Hannover</strong>s, diese weisen aber im Jahr 2006 ke<strong>in</strong>e<br />

höheren Anteile an häufigen Konsumenten auf. Besonders deutlich wird die Situation der<br />

Hauptschüler <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> aber im H<strong>in</strong>blick auf den Zigaretten- <strong>und</strong> Cannabiskonsum: Während<br />

der Anteil an Konsumenten beider Substanzen bei Realschülern <strong>und</strong> Gymnasiasten signifikant<br />

gefallen ist, bleibt dieser bei den Hauptschülern nahezu unverändert (Zigaretten: 64,6<br />

zu 63,0 %; Cannabis: 32,5 zu 31,0 %; zum Vergleich Real-/Gesamtschüler: Zigaretten: 64,8<br />

zu 54,2 %; Cannabis: 28,8 zu 21,6 %). 76<br />

Die positiven Entwicklungen, die sich vor allem <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> im Bereich verschiedener abweichender<br />

Verhaltensweisen gezeigt haben, werden begleitet von positiven Veränderungen<br />

im Umfeld der Jugendlichen. Dies kann zum E<strong>in</strong>en mit Blick auf die familiären Erziehungsstile<br />

gezeigt werden, die sowohl für die Zeit vor dem zwölften Lebensjahr (K<strong>in</strong>dheit) als auch<br />

76 Zusätzlich zu der Frage, ob <strong>und</strong> wie häufig die Jugendlichen im zurückliegenden Jahr Drogen konsumiert<br />

haben, wurde die Frage gestellt, wann sie dies zum ersten Mal überhaupt getan haben. Weder <strong>in</strong> München noch<br />

<strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> hat es hier größere Verschiebungen im Erstkonsumalter gegeben. Tendenziell lässt sich <strong>in</strong><br />

<strong>Hannover</strong> nur e<strong>in</strong>e Vorverlagerung beim Alkoholkonsum feststellen (von 13,0 auf 12,8 Jahre) – die Unterschiede<br />

s<strong>in</strong>d aber lediglich auf dem 10-Prozent-Niveau signifikant.<br />

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