04.01.2013 Aufrufe

Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

den ist: die <strong>in</strong>nerfamiliäre Gewalt <strong>und</strong> die Verteidigung der (Familien)Ehre (vgl. auch Baier<br />

2008, S. 60f). Erstere Dimension umfasst die <strong>in</strong> Tabelle 29 dargestellten drei Aussagen, bei<br />

denen es jeweils darum geht, dass es e<strong>in</strong>em Mann erlaubt ist, Frau <strong>und</strong> K<strong>in</strong>dern gegenüber<br />

Gewalt anzuwenden. Die Mittelwerte liegen deutlich unterhalb des zu erwartenden Mittelwerts<br />

von 2,5; d.h. nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil der Befragten vertritt e<strong>in</strong>e zustimmende Me<strong>in</strong>ung. E<strong>in</strong>e<br />

im Durchschnitt der drei Aussagen zustimmende Auffassung vertreten 8,4 % der Jugendlichen<br />

(Jungen: 12,0 %, Mädchen: 4,7 %).<br />

Tabelle 29: Item- <strong>und</strong> Skalenwerte der Skala „Männlichkeitsnormen: <strong>in</strong>nerfamiliäre Gewalt“, 9. Jahrgangsstufe<br />

(gewichtete Daten)<br />

Item<br />

E<strong>in</strong>em Familienvater müssen Frau <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der gehorchen.<br />

Als Vater ist e<strong>in</strong> Mann das Oberhaupt der Familie<br />

<strong>und</strong> darf sich notfalls auch mit Gewalt durchsetzen.<br />

Wenn e<strong>in</strong>e Frau ihren Mann betrügt, darf der Mann<br />

sie schlagen.<br />

Mittelwert <br />

Standardabweichung <br />

Faktorladung <br />

Trennschärfekoeffizient<br />

1.79 0.94 .76 .46<br />

1.24 0.62 .81 .52<br />

1.29 0.72 .76 .45<br />

Gesamtskala 1.48 0.65 α=.67<br />

Der zweiten Dimension (Tabelle 30) stimmen demgegenüber 31,2 % der Schüler der 9. Jahrgangsstufe<br />

zu, d.h. fast e<strong>in</strong> Drittel ist der Me<strong>in</strong>ung, dass Männer bei Angriffen auf die eigene<br />

Ehre bzw. die Ehre der Familie bereit se<strong>in</strong> müssen, den Angriffen gewaltsam zu begegnen.<br />

Dabei vertreten auch immerh<strong>in</strong> 19,5 % aller Mädchen solch e<strong>in</strong>e Ansicht (Jungen: 42,6 %).<br />

Allerd<strong>in</strong>gs differieren die Zustimmungsquoten zu den e<strong>in</strong>zelnen Aussagen <strong>in</strong> nicht unerheblichem<br />

Maße: Dass e<strong>in</strong> Mann stark se<strong>in</strong> soll <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Familie beschützen, me<strong>in</strong>en 65,9 % der<br />

Schüler; dass er sich bei Beleidigungen zur Wehr setzen soll, f<strong>in</strong>den h<strong>in</strong>gegen nur 13,9 %<br />

richtig. Beide Dimensionen Korrelieren zu r = .44 mite<strong>in</strong>ander; d.h. Jugendliche, die die auf<br />

der ersten Dimension e<strong>in</strong>e zustimmende Me<strong>in</strong>ung vertreten, tun dies auch häufiger auf der<br />

zweiten Dimension.<br />

Tabelle 30: Item- <strong>und</strong> Skalenwerte der Skala „Männlichkeitsnormen: Verteidigung der Ehre“, 9. Jahrgangsstufe<br />

(gewichtete Daten)<br />

Item<br />

E<strong>in</strong> Mann sollte bereit se<strong>in</strong>, Frau <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der mit<br />

Gewalt zu verteidigen.<br />

Männern sollte es erlaubt se<strong>in</strong>, Schusswaffen zu<br />

besitzen, um Familie <strong>und</strong> Eigentum zu schützen.<br />

E<strong>in</strong> richtiger Mann ist stark <strong>und</strong> beschützt se<strong>in</strong>e<br />

Familie.<br />

E<strong>in</strong> Mann, der nicht bereit ist, sich gegen Beleidigungen<br />

zu wehren, ist e<strong>in</strong> Schwächl<strong>in</strong>g.<br />

E<strong>in</strong> richtiger Mann ist bereit, sich mit körperlicher<br />

Gewalt gegen jemanden durchzusetzen, der schlecht<br />

über se<strong>in</strong>e Familie redet.<br />

Mittelwert <br />

Standardabweichung <br />

Faktorladung <br />

Trennschärfekoeffizient<br />

2.74 1.07 .64 .46<br />

1.82 1.01 .71 .52<br />

2.91 1.00 .69 .51<br />

1.54 0.86 .74 .55<br />

1.95 1.03 .83 .66<br />

Gesamtskala 2.19 0.72 α=.77<br />

Neben Geschlechterunterschieden im Ausmaß der Zustimmung zu Männlichkeitsnormen<br />

zeigt sich auch, dass nichtdeutsche Jugendliche häufiger als deutsche Jugendliche diese Normen<br />

aufrecht erhalten. In Abbildung 28 s<strong>in</strong>d die Anteile zustimmender Jugendlicher nach<br />

87

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!