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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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schen sich Handlungsmuster aneignen, <strong>in</strong>dem sie das Verhalten anderer Personen <strong>in</strong> der Realität<br />

oder <strong>in</strong> den Medien verfolgen. Die Lerntheorien gehen davon aus, dass die Wirkung von<br />

Medien<strong>in</strong>halten auf del<strong>in</strong>quentes Verhalten durch e<strong>in</strong> komplexes Bed<strong>in</strong>gungsgefüge aus konsumierten<br />

Medien<strong>in</strong>halten, Eigenschaften des Beobachters <strong>und</strong> situativen Bed<strong>in</strong>gungen erklärt<br />

werden kann. Identische Inhalte wirken sich deshalb nicht gleichermaßen auf die Rezipienten<br />

aus, sondern entfalten <strong>in</strong>sbesondere im Zusammenwirken mit weiteren Faktoren (z.B. <strong>in</strong>nerfamiliäre<br />

Gewalt, Arbeitslosigkeit) negative Auswirkungen auf das eigene Verhalten.<br />

Zur Erfassung der konsumierten Medien<strong>in</strong>halte sollten die Jugendlichen angeben, wie oft sie<br />

Horror- bzw. Actionfilme/Thriller ab 16 bzw. 18 oder Sex- <strong>und</strong> Pornofilme schauen. 43 Zusätzlich<br />

wurde nach bevorzugten Computerspielen gefragt. Als gewaltnahe Spielgenres können<br />

dabei die Ego- bzw. Third-Person-Shooter sowie die Kampfspiele gelten; zum Vergleich<br />

wurde aber auch e<strong>in</strong> als unproblematisch e<strong>in</strong>zustufendes Genre aufgenommen (Denk- <strong>und</strong><br />

Geschicklichkeitsspiele). 44 Abbildung 26 zeigt, <strong>in</strong>wieweit Jugendliche der neunten Jahrgangsstufe<br />

<strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> Kontakt mit diesen Medien<strong>in</strong>halten haben.<br />

Abbildung 26: Häufigkeit des Konsums verschiedener Filme/Computerspiele, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %;<br />

gewichtete Daten; alle Geschlechterunterschiede signifikant bei p < .05)<br />

Actionfilme erweisen sich dabei als das beliebteste Filmgenre: Immerh<strong>in</strong> 68,0 % der Schüler<br />

sehen derartige Filme selten, 20,0 % tun dies häufiger. In die Gruppe der häufigen Konsumenten<br />

fallen Jungen viermal häufiger als Mädchen (31,4 zu 8,5 %). Weniger deutlich fallen<br />

die Geschlechterunterschiede bei den Horrorfilmen aus: Etwas weniger als vier Fünftel aller<br />

Jugendlichen schauen diese Filme selten oder häufiger; Mädchen fallen zwar seltener <strong>in</strong> die<br />

Gruppe der häufigen Konsumenten, das Verhältnis zu den Jungen beträgt hier aber nur ca.<br />

e<strong>in</strong>s zu zwei. Bezüglich der Sexfilme ist h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e enorme Geschlechterdifferenz zu er-<br />

43 Die Antwortkategorien „jeden Tag“ <strong>und</strong> „mehrmals pro Woche“ wurden zu häufigem Konsum, die Kategorien<br />

„mehrmals im Monat“ <strong>und</strong> „1 mal im Monat/seltener“ wurden zu seltenem Konsum zusammengefasst.<br />

44 Häufiger Konsum dieser Genres wurde über die Antwortkategorien „oft“ <strong>und</strong> „sehr oft“ abgebildet, seltener<br />

Konsum über „manchmal“ <strong>und</strong> „selten“.<br />

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