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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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der Schule Zeit verbr<strong>in</strong>gen. War dies der Fall, dann sollten sie für fünf Personen aus der<br />

Fre<strong>und</strong>esgruppe detaillierte Angaben zum Geschlecht der Person, dem Alter, der ethnischen<br />

Herkunft 32 , dem Stadtteil, <strong>in</strong> dem die Person lebt <strong>und</strong> dem (angestrebten) Schulabschluss<br />

(Hauptschule, Realschule, Abitur) machen. Darüber h<strong>in</strong>aus sollten sie notieren, an wie vielen<br />

Tagen <strong>in</strong> der Woche sie sich <strong>in</strong> etwa mit dieser Person treffen. Gehörten zur Fre<strong>und</strong>esgruppe<br />

weniger als fünf Personen, dann sollte der Befragte für entsprechend weniger Personen Angaben<br />

machen, bei mehr als fünf Personen für diejenigen, die ihr als erstes e<strong>in</strong>fielen.<br />

Aussagen über die Struktur des Fre<strong>und</strong>esnetzwerkes können dabei nur für diejenigen Jugendlichen<br />

getroffen werden, die überhaupt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Clique s<strong>in</strong>d. Dies trifft auf 68,3 % der befragten<br />

Jugendlichen zu. 33 Mädchen gehören signifikant häufiger zu e<strong>in</strong>er Clique (73,9 %) als Jungen<br />

(62,8 %). 34 Förder- <strong>und</strong> Hauptschüler s<strong>in</strong>d am wenigsten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Clique e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en (50,3<br />

bzw. 64,8 %), Gymnasiasten dagegen am häufigsten (72,3 %). 35 Zwischen den ethnischen<br />

Gruppen gibt es ebenfalls signifikante Unterschiede, wobei polnische Jugendliche am häufigsten<br />

(71,2 %) <strong>und</strong> türkische Jugendliche am seltensten e<strong>in</strong>er Clique angehören (62,6 %;<br />

deutsch: 69,6 %). 36 Interessant s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs dabei die Geschlechterunterschiede: Türkische<br />

Mädchen s<strong>in</strong>d mit 64,1 % am seltensten Mitglied <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Clique, deutsche (75,8 %) <strong>und</strong> polnische<br />

Mädchen (81,7 %) am häufigsten. Bei den Jungen ist die ger<strong>in</strong>gste Quote bei den anderen<br />

nichtdeutschen Jugendlichen festzustellen (60,1 %), russische <strong>und</strong> deutsche Jungen liegen<br />

am höchsten (67,1 bzw. 63,5 %), wobei die Unterschiede hier als nicht signifikant ausgewiesen<br />

werden.<br />

Tabelle 22 lassen sich detaillierte Informationen zur Zusammensetzung der Fre<strong>und</strong>esgruppe<br />

differenziert nach dem Geschlecht, der ethnischen Herkunft <strong>und</strong> der Schulform entnehmen. Es<br />

zeigt sich zunächst, dass die Geschlechtshomogenität bei den Jungen ausgeprägter ist als bei<br />

den Mädchen. In Mädchen-Netzwerken f<strong>in</strong>den sich mith<strong>in</strong> signifikant weniger Personen des<br />

eigenen Geschlechts als <strong>in</strong> Jungen-Netzwerken: 87,5 % der Fre<strong>und</strong>e von Jungen s<strong>in</strong>d männlich<br />

(d.h. 12,5 % s<strong>in</strong>d weiblich); die Fre<strong>und</strong>e von Mädchen wiederum s<strong>in</strong>d zu 23,5 % männlich<br />

(d.h. zu 76,5 % weiblich). Über alle ethnischen Gruppen h<strong>in</strong>weg zeigt sich dieser Unterschied,<br />

wobei türkische Mädchen <strong>und</strong> türkische Jungen besonders geschlechtshomogene<br />

Netzwerke aufweisen. Russische Mädchen haben demgegenüber besonders häufig Kontakte<br />

zu Jungen.<br />

Fre<strong>und</strong>e von männlichen Befragten leben häufiger als Fre<strong>und</strong>e von weiblichen Befragten im<br />

eigenen Stadtteil. Zudem f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> letztgenannten Netzwerken etwas mehr ältere Perso-<br />

32 Zur Erfassung der ethnischen Herkunft wurden die Jugendlichen folgende Frage gestellt: „Woher stammt die<br />

Person?“. Hier standen die Antwortalternativen zur Auswahl: Deutschland, Türkei, Russland, Jugoslawien,<br />

anderes (offene Nennung möglich).<br />

33 Dies s<strong>in</strong>d 2.459 Jugendliche. Von diesem Personenkreis haben allerd<strong>in</strong>gs 154 Schüler (6,3 %) trotz<br />

Cliquenzugehörigkeit ke<strong>in</strong>e Angaben zu den Fre<strong>und</strong>en gemacht, weshalb sie <strong>in</strong> den weiteren Auswertungen<br />

nicht berücksichtigt werden können.<br />

34 Jungen, die e<strong>in</strong>er Gruppe angehören, haben allerd<strong>in</strong>gs durchschnittlich mehr Fre<strong>und</strong>schaftsbeziehungen:<br />

Während die durchschnittliche Jungenclique aus 10,7 Personen besteht, besteht die Mädchenclique aus 8,1<br />

Personen.<br />

35 Im weiteren Verlauf können für Förderschüler ke<strong>in</strong>e weiteren Auswertungen zur Zusammensetzung der<br />

Fre<strong>und</strong>esgruppe präsentiert werden, da <strong>in</strong> deren Befragung nur die Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>er Clique erfasst wurde<br />

<strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e vertiefenden Fragen zur Struktur gestellt wurden. Gleiches gilt für die Befragung der Siebtklässler.<br />

36 Polnische Jugendgruppen s<strong>in</strong>d dabei durchschnittlich kle<strong>in</strong>er (8,1 Personen) als türkische (9,5 Personen),<br />

<strong>in</strong>sbesondere aber als russische Cliquen (11,1 Personen).<br />

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