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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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ogen wurde dazu die Häufigkeit von sechs verschiedenen Formen elterlicher Übergriffe getrennt<br />

für die K<strong>in</strong>dheit <strong>und</strong> die letzten zwölf Monate erfragt, angefangen von der Ohrfeige bis<br />

h<strong>in</strong> zum Verprügeln. Im Gegensatz zur schulbezogenen Gewalt bzw. zur allgeme<strong>in</strong>en Del<strong>in</strong>quenz<br />

stand bei der familienbezogenen Gewalt ausschließlich die Opferperspektive im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Schließlich wurden Gewalterfahrungen gesondert für den Kontext der Schule erfasst. Gewalt<br />

<strong>in</strong> der Schule unterscheidet sich von Gewaltvorkommnissen außerhalb der Schule, <strong>in</strong>sofern<br />

Schulen eher selten Tatorte schwerer Delikte s<strong>in</strong>d; stattdessen haben hier leichtere Formen<br />

z.B. der verbalen Gewalt e<strong>in</strong>e höhere Prävalenz. Erfragt wurden für die Schule Formen physischer<br />

Gewalt (u.a. Körperverletzungen), Hänseleien oder Sachbeschädigungen – jeweils für<br />

das zurückliegende Schulhalbjahr. Zudem wurden soziale Aggressionsformen (Gerüchte verbreiten,<br />

andere aus geme<strong>in</strong>samen Unternehmungen ausschließen) untersucht.<br />

3.1.1. Jugendliche als Opfer von Gewalt <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong><br />

Im Fragebogen wurde dieser Teil folgendermaßen e<strong>in</strong>geleitet: „Bei den folgenden Fragen geht<br />

es darum, ob du selbst schon mal Opfer der Gewalt anderer warst. Wir haben dazu e<strong>in</strong>ige<br />

Gewalttaten beschrieben. Wir möchten wissen, ob dir das schon mal passiert ist, wie alt du<br />

warst, als dir das zum 1. Mal passiert ist usw. Dabei geht es nicht um Situationen, <strong>in</strong> denen du<br />

freiwillig mit anderen, etwa gleich starken Jugendlichen wirklich nur aus Spaß gekämpft<br />

hast.“ Daran schloss sich die Abfrage von sieben Delikten an. In Tabelle 6 s<strong>in</strong>d die Ergebnisse<br />

zur Verbreitung der verschiedenen Viktimisierungsformen abgebildet.<br />

Tabelle 6: Opfer von Gewaltdelikten, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> % bzw. Mittelwerte; gewichtete Daten)<br />

26<br />

Lebenszeitprävalenz<br />

12-Monats-<br />

Prävalenz<br />

Inzidenz, d.h.<br />

fünf <strong>und</strong> mehr<br />

Erlebnisse<br />

Alter bei<br />

Erstviktimisierung<br />

Mobb<strong>in</strong>g/psychische Gewalt 31,2 13,5 4,9 10.6<br />

Körperverletzung ohne Waffen 23,3 (26,8) 12,8 (12,8) 2,5 (1,8) 11.9 (11.7)<br />

Körperverletzung mit Waffen 6,5 (8,7) 4,4 (4,2) 0,3 (0,7) 12.9 (12.2)<br />

Raub 10,3 (10,6) 5,5 (4,6) 0,3 (0,4) 11.7 (11.3)<br />

Erpressung 5,9 (6,0) 2,9 (2,3) 0,2 (0,2) 11.4 (11.5)<br />

Sexuelle Belästigung 9,7 6,0 1,0 12.5<br />

Sexuelle Gewalt 2,2 (6,4) 1,0 (2,6) 0,1 (0,2) 11.4 (12.0)<br />

In Klammern: Vergleichswert der Schülerbefragung 2005<br />

Mobb<strong>in</strong>g, d.h. Formen psychischer Gewalt treten von allen erfragten Delikten am häufigsten<br />

auf; fast jeder dritte Jugendliche berichtet, dies schon e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em bisherigen Leben erfahren<br />

zu haben (31,2 %). Jeder siebte hat dies im vergangenen Jahr erlebt, jeder 25. sogar<br />

fünfmal <strong>und</strong> häufiger im letzten Jahr. Erfahrungen mit Mobb<strong>in</strong>g/psychischer Gewalt machen<br />

die Jugendlichen dabei lebensgeschichtlich am frühesten, <strong>in</strong>sofern das Durchschnittsalter der<br />

Erstviktimisierung 10,6 Jahre beträgt. Ebenfalls recht weit verbreitet s<strong>in</strong>d Erfahrungen mit<br />

Körperverletzungen: Jeder vierte Jugendliche ist schon e<strong>in</strong>mal Opfer e<strong>in</strong>er Körperverletzung<br />

ohne Waffen geworden, immerh<strong>in</strong> 6,5 % s<strong>in</strong>d Opfer von Körperverletzungen mit Waffen geworden.<br />

Jeder zehnte Jugendliche gibt an, bereits e<strong>in</strong>en Raub oder e<strong>in</strong>e sexuelle Belästigung<br />

erlebt zu haben. Am seltensten kommt es zu sexueller Gewalt: 2,2 % aller Befragten mussten<br />

e<strong>in</strong>en solchen Übergriff im bisherigen Leben erfahren, 1,0 % im zurückliegenden Jahr. Das

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