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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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Abbildung 15: Vergleich von Opfer- <strong>und</strong> Täterprävalenzen der Schulgewalt, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %;<br />

gewichtete Daten)<br />

In Abbildung 15 s<strong>in</strong>d die Opfer- <strong>und</strong> Täterprävalenzen gegenüber gestellt; es geht aus dieser<br />

Abbildung aber nicht hervor, <strong>in</strong>wieweit h<strong>in</strong>ter Opfern <strong>und</strong> Tätern jeweils e<strong>in</strong> <strong>und</strong> dieselben<br />

Personen stehen. Dass derartige Überscheidungen von Opfer- <strong>und</strong> Täterpopulation tatsächlich<br />

existieren, zeigt Tabelle 16, <strong>in</strong> der dargestellt ist, wie hoch der Anteil an Tätern e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Gewaltform <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Opferstatus ist. Am Beispiel: 26,7 % der Schüler,<br />

die nicht Opfer sozialen Mobb<strong>in</strong>gs geworden s<strong>in</strong>d, haben m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e entsprechende Täterschaft<br />

berichtet, bei den Opfern dieser Aggressionsform s<strong>in</strong>d es 59,5 %; d.h. mehr als doppelt<br />

so viele Opfer wie Nicht-Opfer haben sozial aggressives Verhalten (Mobb<strong>in</strong>g) gezeigt. Es<br />

gibt also e<strong>in</strong>e starke Überschneidung zwischen beiden Populationen <strong>in</strong> diesem Verhaltensbereich.<br />

Das gleiche gilt für alle anderen Gewaltformen: Der engste Zusammenhang zwischen Opfer-<br />

<strong>und</strong> Täterschaft existiert immer <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Delikttyps, was u.a. durch den hohen Cramers-V-Wert<br />

belegt wird. Insofern hat e<strong>in</strong> Opfer verbaler Gewalt e<strong>in</strong> höheres Risiko, selbst<br />

verbales Gewaltverhalten zu zeigen als beispielsweise physisches Gewaltverhalten; e<strong>in</strong> Schüler,<br />

der Sachbeschädigungen erlebt hat, wird selbst ebenfalls häufiger Sachbeschädigung ausführen<br />

als Mobb<strong>in</strong>gtaten. Es deutet sich damit e<strong>in</strong>e Art Nachahmung der Täter durch die Opfer<br />

an. Zugleich bestehen aber auch über die Deliktformen h<strong>in</strong>weg durchweg signifikante Zusammenhänge;<br />

d.h. e<strong>in</strong> Opfer von verbaler Gewalt wird nicht ausschließlich zum verbal aggressiven<br />

Täter, sondern – mit etwas ger<strong>in</strong>gerer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit – auch zum physisch oder<br />

sozial aggressiven Täter. Allerd<strong>in</strong>gs bestehen hierbei Abstufungen: E<strong>in</strong> Opfer von leichter<br />

Gewalt (sozial, verbal) wird eher e<strong>in</strong> Täter leichter als e<strong>in</strong> Täter schwerer Gewalt (physisch,<br />

Sachbeschädigung); e<strong>in</strong> Täter schwerer Gewalt h<strong>in</strong>gegen wird sowohl leichte als auch schwere<br />

Gewalt ausüben. 26 Täterschaften, so die Ergebnisse, s<strong>in</strong>d also nicht isoliert von den Opferschaften<br />

zu betrachten; <strong>in</strong> Schulen existiert e<strong>in</strong> enger Gewaltkreislauf.<br />

26 Dies kann durch folgende Bef<strong>und</strong>e belegt werden: Soziales Mobb<strong>in</strong>g korreliert am stärksten mit verbaler<br />

Gewalt; verbale Gewalt korreliert <strong>in</strong> etwa gleichem Ausmaß mit sozialer wie mit physischer Gewalt, weniger mit<br />

Sachbeschädigung; physische Gewalt weist neben e<strong>in</strong>er hohen Korrelation mit verbaler auch e<strong>in</strong>e hohe<br />

Korrelation mit Sachbeschädigung auf.<br />

52<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

45,0<br />

soziales<br />

Mobb<strong>in</strong>g<br />

37,8 32,5<br />

verbale<br />

Gewalt<br />

36,8<br />

5,8 5,6 7,1 8,8<br />

16,4<br />

18,3<br />

2,4 2,9<br />

Opfer Täter Opfer Täter Opfer Täter Opfer Täter<br />

häufiger selten<br />

physische<br />

Gewalt<br />

Sach-<br />

beschädigung<br />

9,6<br />

0,9<br />

7,3<br />

1,1

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