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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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Tabelle 42: Unterstützung beim Umgang mit Schulschwänzen, Lehrerstichprobe 7. <strong>und</strong>. 9 Jahrgangsstufe<br />

(<strong>in</strong> %; ungewichtete Daten)<br />

Mitarbeiter des<br />

Jugendamtes<br />

stehen mit Rat<br />

<strong>und</strong> Tat zur<br />

Seite.<br />

Schulschwänzen<br />

von Ärzten mit<br />

zweifelhaften<br />

Krankschreibungen<br />

gedeckt.<br />

Zwecklos, Gespräch<br />

mit Eltern von<br />

Schulschwänzern zu<br />

suchen.<br />

Verhängung von<br />

Bußgeld ist wirkungsvolleMaßnahme.<br />

Förderschule 36,4 77,3 45,5 68,2<br />

Hauptschule 36,1 86,8 43,6 67,6<br />

Realschule 50,0 84,4 27,1 64,6<br />

Gesamtschule 29,4 70,0 22,5 59,0<br />

Gymnasium/Waldorf 34,9 59,7 16,4 57,8<br />

Gesamt 37,3 73,9 28,1 62,4<br />

Cramers V/ F- Werte .142 .249* .246* .087<br />

* p < .05, ** p < .01, *** p < .001<br />

5.3. Fremdenfe<strong>in</strong>dliche E<strong>in</strong>stellungen<br />

Fremdenfe<strong>in</strong>dliche <strong>und</strong> rechtsextreme E<strong>in</strong>stellungen nehmen im Kontext der Schülerbefragung<br />

e<strong>in</strong>e Sonderstellung e<strong>in</strong>, da es sich nicht um Verhaltensweisen, sondern um geäußerte<br />

Me<strong>in</strong>ungen handelt. Ohne Zweifel stellen derartige E<strong>in</strong>stellungen e<strong>in</strong> soziales Problem dar, da<br />

sie u.a. Bed<strong>in</strong>gungen für rechtsextremes Verhalten se<strong>in</strong> können. So berichten Schütz <strong>und</strong> Six<br />

(1996) auf Basis e<strong>in</strong>er Meta-Analyse, die sich auf neun Studien stützt, dass es e<strong>in</strong>en mittelstarken<br />

Zusammenhang (r = .24) zwischen Vorurteilen <strong>und</strong> fremdenfe<strong>in</strong>dlichen Gewalthandlungen<br />

gibt. Beziehen wir zusätzlich den Bef<strong>und</strong> e<strong>in</strong>, dass Jugendliche im Vergleich zur Gesamtbevölkerung<br />

überproportional häufig an extremistischen Taten beteiligt s<strong>in</strong>d (u.a. Wahl<br />

2001), ersche<strong>in</strong>t es erstens s<strong>in</strong>nvoll, sich <strong>in</strong> Jugendstudien diesem Thema zu widmen <strong>und</strong><br />

zweitens – um differenzierte Analysen vornehmen zu können – hier primär die E<strong>in</strong>stellungs-<br />

<strong>und</strong> nicht die Verhaltensdimension zu beleuchten.<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Erfassung rechtsextremer E<strong>in</strong>stellungen <strong>in</strong> der Schülerbefragung ist das<br />

Rechtsextremismuskonzept von Heitmeyer (1987). Diesem zufolge setzt sich Rechtsextremismus<br />

aus dem Grad der Zustimmung zur Ideologie der Ungleichheit <strong>und</strong> Ungleichwertigkeit<br />

(fremdenfe<strong>in</strong>dliche E<strong>in</strong>stellungen) sowie der Befürwortung gewaltaff<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>stellungen<br />

(bzw. tatsächlich ausgeübtem Gewaltverhalten) zusammen. In Tabelle 44 s<strong>in</strong>d zunächst die<br />

Raten der Zustimmung zu den E<strong>in</strong>zelaussagen der Skala fremdenfe<strong>in</strong>dliche E<strong>in</strong>stellungen<br />

dargestellt. Diese <strong>und</strong> alle weiteren Auswertungen dieses Kapitels beziehen sich dabei nur auf<br />

die 2.049 e<strong>in</strong>heimischen deutschen Jugendlichen, weil junge Migranten erheblich seltener<br />

fremdenfe<strong>in</strong>dliche E<strong>in</strong>stellungen besitzen.<br />

Die Bef<strong>und</strong>e aus Tabelle 43 verdeutlichen, dass mit e<strong>in</strong>er Ausnahme alle negativ formulierten<br />

Aussagen von der Mehrheit der deutschen Jugendlichen abgelehnt werden. Nur der Aussage,<br />

dass sich jene Personen, die sich <strong>in</strong> Deutschland nicht anpassen wollen, das Land verlassen<br />

sollen, stimmen <strong>in</strong>sgesamt zwei Drittel zu (66,8 %). Diese Aussage wurde <strong>in</strong> der identischen<br />

Form auch <strong>in</strong> der Schülerbefragung 2005 erfasst, wobei hier deutlich weniger Jugendliche<br />

e<strong>in</strong>e zustimmende Me<strong>in</strong>ung äußerten (49,2 %). Den hohen Wert von <strong>Hannover</strong> erreichte <strong>in</strong><br />

der Schülerbefragung 2005 ke<strong>in</strong>es der e<strong>in</strong>bezogenen Gebiete: Am höchsten lag hier Lehrte<br />

mit 58,1 %, am niedrigsten Oldenburg mit 37,3 %. In Stuttgart stimmten dieser Aussage 52,2<br />

% der deutschen Jugendlichen zu, <strong>in</strong> Dortm<strong>und</strong> 48,1 %. Unter <strong>Hannover</strong>aner Jugendlichen<br />

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