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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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Abbildung 16: Täterprävalenzen der Schulgewalt nach Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %; gewichtete Daten; fett:<br />

signifikant bei p < .05)<br />

Mädchen treten bei drei der vier unterschiedenen Aggressionsformen seltener als Täter <strong>in</strong><br />

Ersche<strong>in</strong>ung als Jungen: Während Jungen zu 32,9 % im vergangenen Schulhalbjahr m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>e physische Gewalttat verübt haben (4,8 % häufiger, 28,1 % selten), s<strong>in</strong>d dies bei den<br />

Mädchen nur 9,2 % (0,8 <strong>und</strong> 8,4 %). Sachbeschädigungen wurden von 3,8 % der Mädchen<br />

<strong>und</strong> 13,0 % der Jungen berichtet. Auch bei der verbalen Gewalt s<strong>in</strong>d die Geschlechterdifferenzen<br />

relativ stark ausgeprägt (von 39,9 % der Mädchen <strong>und</strong> 51,2 % der Jungen begangen).<br />

E<strong>in</strong>zig soziales Mobb<strong>in</strong>g wird von Jungen wie von Mädchen im gleichen Maße ausgeführt:<br />

44,3 % der weiblichen <strong>und</strong> 42,4 % der männlichen Jugendlichen führten die entsprechenden<br />

Taten m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal monatlich aus. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Jungen etwas häufiger Mehrfachtäter<br />

im Bereich des Mobb<strong>in</strong>gs (6,0 zu 5,1 %). Die Bef<strong>und</strong>e decken sich damit weitestgehend<br />

mit den Opferangaben, mit dem Unterschied, das Mädchen nicht signifikant häufiger, sondern<br />

genauso häufig Täter sozial manipulativer Verhaltensweisen s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e solche Konvergenz von Täter- <strong>und</strong> Opferperspektive ist mit Blick auf die ethnischen<br />

Gruppen nicht zu berichten. Obwohl von Sachbeschädigungen deutsche wie nichtdeutsche<br />

Jugendliche im gleichen Ausmaß als Opfer betroffen s<strong>in</strong>d, zeigt sich aus Täterperspektive,<br />

dass deutsche Jugendliche seltener solche Taten ausführen (6,4 %). Türkische, russische <strong>und</strong><br />

andere Jugendliche weisen e<strong>in</strong>e fast doppelt so hohe Bereitschaft zum Begehen solcher Taten<br />

auf. Die nichtdeutschen Jugendlichen s<strong>in</strong>d es auch, die häufiger Täter von physischer Gewalt<br />

s<strong>in</strong>d: Vor allem türkische (26,7 % Täter) <strong>und</strong> andere Jugendliche (27,1 %) Täter führen deutlich<br />

häufiger als deutsche Jugendliche (18,9 %) körperliche Angriffe aus. Im Bereich des verbal<br />

<strong>und</strong> sozial aggressiven Verhaltens s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong>e signifikanten ethnischen Unterschiede<br />

auszumachen.<br />

Betrachten wir zuletzt die Belastung der verschiedenen Schulformen, so ergeben sich weitestgehend<br />

mit den Opferangaben kompatible Bef<strong>und</strong>e (Abbildung 17) 28 : In Gymnasien/Waldorfschulen,<br />

Gesamt- <strong>und</strong> Realschulen ist die eher leichte verbale <strong>und</strong> soziale Gewalt<br />

häufiger an der Tagesordnung als an Haupt- oder Förderschulen. Letztere erweisen sich h<strong>in</strong>gegen<br />

häufiger im Bereich der physischen Gewalt <strong>und</strong> der Sachbeschädigung als belastet,<br />

28 In Förderschulen wurde das soziale Mobb<strong>in</strong>g wiederum nicht erfragt.<br />

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