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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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Deutliche Unterschiede <strong>in</strong> der Zustimmung zu den Werten der Selbststärkung <strong>und</strong> des Universalismus<br />

f<strong>in</strong>den sich für die beiden Geschlechter (Abbildung 30): Während Jungen <strong>in</strong> etwa<br />

gleichem Ausmaß diesen beiden Werthaltungen anhängen (abgebildet über die nahezu identischen<br />

Mittelwerte), weisen Mädchen <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>en sehr viel höheren Universalismus<br />

auf. Die Zustimmung zu universalistischen Werthaltungen steigt zudem mit dem Bildungsgrad<br />

e<strong>in</strong>es Befragten: Während Hauptschüler nur zu 62,9 % als universalistisch e<strong>in</strong>zustufen<br />

s<strong>in</strong>d (<strong>in</strong> Förderschulen wurden ke<strong>in</strong>e Werthaltungen abgefragt), s<strong>in</strong>d es an Gymnasien bzw.<br />

Waldorfschulen 15 Prozentpunkte mehr (77,8 %). Zugleich gilt aber auch, dass <strong>in</strong> Gymnasien<br />

die Selbststärkungswerte verbreiteter s<strong>in</strong>d, d.h. Schüler niedriger Schulformen können sich<br />

generell weniger spezifischen Werthaltungen zuordnen. Ihr Weltbild ist also auch <strong>in</strong> dieser<br />

H<strong>in</strong>sicht anomischer als das von anderen Schülern. Zwischen den ethnischen Gruppen fallen<br />

die Unterschiede alles <strong>in</strong> allem ger<strong>in</strong>g aus: Nichtdeutsche Jugendliche s<strong>in</strong>d tendenziell etwas<br />

materialistischer e<strong>in</strong>gestellt als deutsche Jugendliche, erzielen also etwas höhere Werte auf<br />

der Dimension der Selbststärkung.<br />

Abbildung 30: Werthaltungen nach Geschlecht, ethnischer Herkunft <strong>und</strong> Schulform, 9. Jahrgangsstufe<br />

(Mittelwerte; gewichtete Daten; fett: signifikant bei p < .05)<br />

92<br />

4,50<br />

4,00<br />

3,50<br />

3,00<br />

2,50<br />

Geschlecht ethnische Herkunft Schulform<br />

3,91<br />

3,96<br />

Jungen<br />

3,76<br />

4,41<br />

Mädchen<br />

3,80<br />

4,18<br />

deutsch<br />

3,79<br />

4,24<br />

türkisch<br />

3,89<br />

4,04<br />

russisch<br />

3,94<br />

4,14<br />

polnisch<br />

3,95<br />

4,28<br />

andere<br />

3,63<br />

3,90<br />

Hauptschule<br />

3,87<br />

4,12<br />

Realschule<br />

3,82<br />

4,21<br />

Gesamtschule<br />

3,90<br />

4,32<br />

Gymn./Waldorf<br />

Selbststärkung<br />

Universalismus<br />

Werthaltungen s<strong>in</strong>d sehr eng mit religiösen E<strong>in</strong>stellungen verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> wurden deshalb ebenfalls<br />

erhoben. Zudem steigt <strong>in</strong> den letzten Jahren die wissenschaftliche Aufmerksamkeit<br />

für die Beziehung zwischen religiösen Überzeugungen <strong>und</strong> Del<strong>in</strong>quenz (Wetzels/Brettfeld<br />

2003). Dies hat se<strong>in</strong>e Ursache dar<strong>in</strong>, dass mit religiösen Anschauungen ansche<strong>in</strong>end nicht<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong>e erhöhte Distanzierung vom Gewalte<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>her geht. Jugendliche <strong>in</strong><br />

<strong>Hannover</strong> gehören zu zwei Drittel e<strong>in</strong>er christlichen Religion an (64,4 %). Davon wiederum<br />

ist knapp drei Viertel evangelisch (70,1 %); der Rest ist katholisch (26,5 %) oder orthodox<br />

(3,4 %). Etwa jeder siebente Jugendliche ordnet sich dem islamischen Glauben zu (16,0 %).<br />

Als jüdisch bezeichnen sich 0,9 % der Jugendlichen, e<strong>in</strong>er anderen Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft<br />

ordnen sich 2,8 % zu (z.B. Freikirchen, Buddhismus). Immerh<strong>in</strong> 15,7 % aller <strong>Hannover</strong>aner<br />

Jugendlichen stehen nach eigenen Angaben ke<strong>in</strong>er Religionsgeme<strong>in</strong>schaft nahe.<br />

Die Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft korreliert dabei <strong>in</strong> erwartbarer Weise mit der ethnischen<br />

Herkunft: Deutsche Jugendliche gehören zu fast vier Fünftel der christlichen Kirche an

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