Abbildung 45: Täter von Gewalttaten <strong>in</strong> den letzten zwölf Monaten im Zeitvergleich nach Erhebungsgebiet, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %; gewichtete Daten; fett: signifikant bei p < .05) 126 25,0 23,0 21,0 19,0 17,0 15,0 24,9 21,1 20,1 20,1 19,1 16,2 16,1 18,1 17,3 17,2 16,0 15,2 1998 2000 2005/06 <strong>Hannover</strong> München Stuttgart Schwäbisch Gmünd Gesamt E<strong>in</strong>e rückläufige Gewaltbereitschaft ist <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> für verschiedene Befragtengruppen zu verzeichnen (Abbildung 46). Zunächst ist für Jungen wie für Mädchen e<strong>in</strong> Rückgang der Gewaltprävalenz feststellbar, der – entgegen dem oftmals öffentlich geäußerten Vorstellungen – für Mädchen sogar stärker ausfällt als für Jungen. Signifikant rückläufig s<strong>in</strong>d zudem die Gewaltraten von deutschen Befragten. Bei den nichtdeutschen Jugendlichen unterscheiden sich die Entwicklungen: Türkische Schüler treten mittlerweile ebenso wie „andere“ nichtdeutsche Befragte deutlich seltener als Täter <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung. Bei den osteuropäischen Jugendlichen ist diese positive Entwicklung nicht zu verzeichnen. Allerd<strong>in</strong>gs ist es auch hier nicht zu e<strong>in</strong>em dramatischen Anstieg gekommen, sondern zu e<strong>in</strong>er weitgehenden Konstanz der Täteranteile. Gleiches gilt für Hauptschüler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nach Schulform differenzierten Auswertung: 1998 gaben 27,9 % von ihnen an, m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Gewalttat begangen zu haben; acht Jahre später waren es 28,0 %. Bei Real- <strong>und</strong> Gesamtschülern wie auch bei den Gymnasiasten s<strong>in</strong>d die Quoten h<strong>in</strong>gegen deutlich rückläufig. Abbildung 46: Täter von Gewalttaten <strong>in</strong> den letzten zwölf Monaten im Zeitvergleich nach Befragtengruppen, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %; gewichtete Daten; fett: signifikant bei p < .05) 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 27,9 24,6 23,3 Jungen 12,2 8,3 7,1 Mädchen 17,7 15,6 12,7 deutsch 31,6 25,6 22,0 türkisch 19,3 15,0 19,6 osteuropäisch 30,6 14,7 21,7 27,9 23,6 28,0 21,6 19,6 17,0 Gerade <strong>in</strong> Bezug auf die Entwicklung der Gewaltraten verschiedener ethnischer Gruppen unterscheiden sich die Trends für München <strong>und</strong> <strong>Hannover</strong>: Betrachten wir hier die Mehrfach- Gewaltäterraten getrennt für die beiden größten ethnischen Gruppen, die deutschen <strong>und</strong> die türkischen Befragten, dann zeigt sich das <strong>in</strong> Abbildung 47 dargestellte Bild. Bei den türki- andere Hauptschuler Realschule/ IGS 13,7 8,5 8,1 Gymnasium 1998 2000 2006
schen Jugendlichen ist der Anteil an Mehrfachtätern <strong>in</strong> München <strong>in</strong> den letzten sieben Jahren von 6,0 auf 12,4 % signifikant angestiegen; e<strong>in</strong>en solchen signifikanten Anstieg gibt es sonst <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er der betrachteten Städte <strong>und</strong> bei sonst ke<strong>in</strong>er der betrachteten Gruppen. In <strong>Hannover</strong> hat sich die Rate der Mehrfachgewalttäter mit türkischem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> von 15,3 auf 7,2 % halbiert. Für die deutschen Jugendlichen zeigen sich <strong>in</strong> beiden Städten gleichlaufende, rückläufige Trends. Die anderen, aufgr<strong>und</strong> zu ger<strong>in</strong>ger Fallzahlen h<strong>in</strong>sichtlich der ethnischen Herkunft nicht weiter differenzierten Jugendlichen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> aktuell etwas weniger gewaltbereit als noch 1998; <strong>in</strong> München s<strong>in</strong>d die Täteranteile dieser Gruppe konstant geblieben. Abbildung 47: Gewalttäterraten im Zeitvergleich nach ethnischer Herkunft <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> <strong>und</strong> München, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %; gewichtete Daten; fett: signifikant bei p < .05) 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 17,7 4,6 12,7 3,2 31,6 15,3 22,0 7,2 23,7 8,8 20,5 5,9 17,1 1998 2006 1998 2006 1998 2006 1998 2005 1998 2005 1998 2005 deutsch türkisch andere deutsch türkisch andere 4,1 14,6 3,1 27,3 6,0 30,9 <strong>Hannover</strong> München 12,4 22,7 5,9 23,6 6,9 m<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong>e Gewalttat m<strong>in</strong>d. fünf Gewalttaten Die Ursachen dieses für türkische Jugendlichen diametral entgegengesetzten Trends können an dieser Stelle nicht abschließend geklärt werden. Unsere Daten erlauben hier nur, erste Hypothesen aufzustellen, die <strong>in</strong> Folgeuntersuchungen genauer zu prüfen wären. Im Städtevergleich fällt dabei vor allem auf, dass sich die Perspektiven schulischer Integration für junge Deutsche <strong>und</strong> junge Türken <strong>in</strong> den beiden Städten teilweise sehr unterschiedlich entwickelt haben. Für die deutschen Jugendlichen gilt <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> <strong>und</strong> München, dass sich seit 1998 die Chancen erhöht haben, gestützt auf das Abitur e<strong>in</strong>en vielversprechenden weiteren Ausbildungsweg e<strong>in</strong>zuschlagen. Wie die Abbildung 48 zeigt, ist <strong>in</strong> München ihre Gymnasialquote von 46,6 auf 49,9 % angestiegen, <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> von 40,3 auf 46,1 %. Parallel dazu sank die Hauptschulquote für deutsche Jugendliche <strong>in</strong> München von 20,9 auf 19,9 %, <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> von 16,2 auf 12,7 %. Auffallend ist, dass beide Trends <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> jeweils ausgeprägter s<strong>in</strong>d als <strong>in</strong> München. Für die jungen Türken zeigt sich zum Gymnasium <strong>in</strong> beiden Städten e<strong>in</strong>e gegenläufige Entwicklung – <strong>in</strong> München e<strong>in</strong> S<strong>in</strong>ken der Quote von 18,1 auf 12,6 %, dem <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> e<strong>in</strong> Anstieg von 8,7 auf 15,3 % gegenübersteht. Ferner fällt auf, welch unterschiedliche Bedeutung die Hauptschule <strong>in</strong> den beiden Städten für junge Türken hat. Während sie <strong>in</strong> München im Jahr 2005 trotz leicht s<strong>in</strong>kender Tendenz mit 61,4 % nach wie vor die klar dom<strong>in</strong>ierende Schulform darstellt, wird sie <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> <strong>in</strong>zwischen nur noch von knapp e<strong>in</strong>em Drittel der türkischen Jugendlichen besucht (2006: 32,5 % gegenüber 1998: 47,1%). Die Mehrheit der türki- 127
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Inhaltsverzeichnis 1. Ausgangsüber
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1. Ausgangsüberlegungen zur konzep
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der Jugendlichen bereits (schwere)
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für die Befragung in Hannover. Da
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2. Die KFN-Schülerbefragung 2006 i
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Orte und Zeiten der nächsten Eins
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spricht, deren Zusammensetzung der
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ökonomischen Schlechterstellung he
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Arbeitslosengeld II, sondern sie we
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ogen wurde dazu die Häufigkeit von
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pelt so viele Jungen wie Mädchen d
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Zu dem zuletzt erlebten Delikt wurd
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Abbildung 6: Tatorte des letzten er
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Die Auswertungen der Fragebögen ha
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Zwischen der elterlichen Gewalt in
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halbjahr die in Tabelle 8 aufgefüh
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Abbildung 13: Opferprävalenzen der
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werden gesondert als Mehrfachtäter
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scheinlichkeiten sowohl in Bezug au
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sondern ein ihnen besonders wichtig
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Tabelle 13: Übereinstimmung der An
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in Bezug zur ersten Antwort. Diese
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Abbildung 15: Vergleich von Opfer-
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Tabelle 17: Lehrerstichprobe 7. und
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% der Lehrkräfte erlebt. Auch bei
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sen das Schlagen mit einem Gegensta
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Tabelle 20: Merkmale der Familienst
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lastungsfaktors haben wir bereits w
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ler die geringsten Prävalenzraten
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fundes scheint es sinnvoll, die Ans
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Trotzdem zeigt sich auch hier die e
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nen. Die Treffhäufigkeit liegt all
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in mit Mädchen besetzten Gruppen h
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Tully. C. J. (2003). Mensch - Masch