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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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sche<strong>in</strong>lichkeiten sowohl <strong>in</strong> Bezug auf Taten als auch auf Täter s<strong>in</strong>d zudem für Autoe<strong>in</strong>bruch<br />

oder Körperverletzungen zu berichten. E<strong>in</strong> eher ger<strong>in</strong>ges Risiko der Entdeckung haben Jugendliche,<br />

die Raubkopien verkaufen oder ohne Führersche<strong>in</strong> fahren.<br />

E<strong>in</strong> Vergleich der siebten <strong>und</strong> neunten Jahrgangsstufe verdeutlicht, dass die jüngeren Befragten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Deliktsbereichen weniger auffällig s<strong>in</strong>d als die älteren Befragten. So begehen<br />

Siebtklässler die Delikte Schwarzfahren, Körperverletzung <strong>und</strong> Verkauf von Raubkopien<br />

(Tabelle 10) seltener. Zugleich f<strong>in</strong>den sich aber auch Del<strong>in</strong>quenzformen, die <strong>in</strong> fast der gleichen<br />

Häufigkeit verübt werden (Ladendiebstahl, Vandalismus). Jedoch f<strong>in</strong>det sich bei ke<strong>in</strong>er<br />

der hier betrachteten Taten, dass K<strong>in</strong>der der siebten Jahrgangsstufe signifikant stärker belastet<br />

s<strong>in</strong>d als Jugendliche der neunten Jahrgangsstufe. Erwartbar s<strong>in</strong>d die Unterschiede, die sich im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die Polizeikontaktquote ergeben: Jüngere Täter müssen seltener damit rechnen,<br />

aufgr<strong>und</strong> verübter Taten entdeckt zu werden als ältere Täter. Während Schwarzfahrer der<br />

Klassenstufe sieben zu 6,6 % mit der Polizei zu tun hatten, s<strong>in</strong>d es bei den Schwarzfahrern der<br />

neunten Jahrgangsstufe 12,1 %. Erwartbar s<strong>in</strong>d diese Unterschiede deshalb, weil das gezeigte<br />

Problemverhalten von K<strong>in</strong>dern häufiger auf <strong>in</strong>formelle als auf formelle Weise bearbeitet wird.<br />

Neben Altersunterschieden lassen sich auch Geschlechterunterschiede berichten: Jungen treten<br />

dabei häufiger im Bereich der Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Raubtaten <strong>und</strong><br />

Raubkopien <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung. Ladendiebstahl <strong>und</strong> Schwarzfahren werden demgegenüber <strong>in</strong> fast<br />

gleichem Ausmaß von beiden Geschlechtern ausgeführt. Allerd<strong>in</strong>gs zeigt sich auch hier, dass<br />

es ke<strong>in</strong> Delikt gibt, das von Mädchen häufiger als von Jungen verübt wird. Interessant ist darüber<br />

h<strong>in</strong>aus, dass sich die Entdeckungswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten kaum zwischen den Geschlechtern<br />

unterscheiden. Beim Ladendiebstahl weisen weibliche Täter<strong>in</strong>nen sogar e<strong>in</strong>e höhere Kontaktrate<br />

auf als männliche Befragte. Vandalistische Täter haben h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e höhere Entdeckungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

als vandalistische Täter<strong>in</strong>nen.<br />

Tabelle 10: Täterraten selbstberichteter Del<strong>in</strong>quenz (12-Monats-Prävalenz) nach Jahrgangsstufe <strong>und</strong><br />

Geschlecht (<strong>in</strong> %; gewichtete Daten)<br />

44<br />

7. Klasse 9. Klasse<br />

Entdeckungsquote<br />

1<br />

Mädchen<br />

(9. Klasse)<br />

Jungen<br />

(9. Klasse)<br />

Entdeckungsquote<br />

1<br />

Schwarzfahren 43,7 57,6*** 6,6 12,1 56,4 58,7 12,6 11,7<br />

Ladendiebstahl 11,6 13,7 25,7 34,8 13,5 13,8 38,8 30,9<br />

Körperverletzung 10,6 13,7** 15,6 23,8 6,7 20,7*** 25,5 23,1<br />

Vandalismus 10,0 11,8 11,6 10,7 7,6 16,1*** 7,2 12,4<br />

Verkauf von Raubkopien 7,7 10,3** 2,2 2,0 4,9 15,6*** 0,0 2,3<br />

Raub 2,3 2,9 10,3 16,8 1,0 4,9*** 17,6 16,7<br />

1 die l<strong>in</strong>ke Quote bezieht sich auf die Siebtklässler bzw. Mädchen, die rechte Quote auf die Neuntklässler bzw. Jungen (dargestellt ist jeweils<br />

der Anteil von der Polizei entdeckten Täter), * p < .05, ** p < .01, *** p < .001<br />

Tabelle 11 <strong>in</strong>formiert schließlich über die Beziehungen, die zwischen der ethnischen Herkunft<br />

<strong>und</strong> verschiedenen Formen der Del<strong>in</strong>quenz bestehen. Dabei zeigt sich, dass signifikante Unterschiede<br />

nur beim Schwarzfahren, bei der Körperverletzung <strong>und</strong> beim Raub festzustellen<br />

s<strong>in</strong>d. Es f<strong>in</strong>det sich ke<strong>in</strong>e Polarisierung <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne, dass bestimmte Gruppen durchgängig<br />

sehr hoch, andere wiederum sehr niedrig belastet s<strong>in</strong>d. Deutsche Jugendliche s<strong>in</strong>d beim<br />

Schwarzfahren neben den anderen Jugendlichen eher hoch, bei Körperverletzungen <strong>und</strong><br />

Raubtaten eher ger<strong>in</strong>g belastet. Türkische Jugendliche treten vor allem im Bereich der Körperverletzungen<br />

<strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung; Ladendiebstähle, vandalistische Taten oder Verkäufe von

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