04.01.2013 Aufrufe

Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

erichteten. Lehrer wissen damit nur von e<strong>in</strong>em Teil ihrer Schüler, dass sie schwänzen. Aufschlussreich<br />

s<strong>in</strong>d die nach Schulformen differenzierten Schätzungen der Lehrer (Abbildung<br />

39): Lehrer an Hauptschulen schätzen am Besten das Verhalten ihrer Schülerschaft, da sie von<br />

50,8 % der Schüler vermuteten, dass sie geschwänzt haben; die tatsächliche Quote liegt bei<br />

50,4 %. Freilich ist damit noch nicht gesagt, dass die Hauptschullehrer auch den richtigen<br />

Schülern Schwänzverhalten unterstellen. Die Zahlen beziehen sich auf die Klasse als Ganze,<br />

Abgleiche mit den Angaben der e<strong>in</strong>zelnen Schüler s<strong>in</strong>d nicht möglich.<br />

Lehrer an Förderschulen sche<strong>in</strong>en das Problem des Schwänzens zu überschätzen: Obwohl nur<br />

31,2 % der Schüler hier angaben, im letzten halben Jahr geschwänzt zu haben, vermuteten<br />

dies die Lehrer bei 38,1 % der Schüler. In den anderen Schulen <strong>und</strong> hier <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong><br />

Gymnasien <strong>und</strong> Waldorfschulen wird das Ausmaß des sporadischen Schwänzens h<strong>in</strong>gegen<br />

noch deutlich unterschätzt. Während <strong>in</strong> Gymnasien 42,9 % der Schüler berichteten, geschwänzt<br />

zu haben, me<strong>in</strong>en die Lehrer dies nur für 13,1 % der Schülerschaft. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

sche<strong>in</strong>en die Lehrkräfte an den zuletzt genannten Schulen zum<strong>in</strong>dest über das wiederholte<br />

Schwänzen recht gut unterrichtet zu se<strong>in</strong>. Die Schätzungen weichen hier kaum von den Aussagen<br />

der Jugendlichen selbst ab. 62 In Förder- <strong>und</strong> Hauptschulen h<strong>in</strong>gegen neigen die Lehrkräfte<br />

wiederum zu e<strong>in</strong>er Überschätzung des Problems des massiven Schwänzens.<br />

Abbildung 39: Schulschwänzen aus Schüler- <strong>und</strong> Lehrersicht, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %)<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

24,9<br />

41,8<br />

Gesamt<br />

38,1<br />

31,2<br />

Förders.<br />

Schwänzprävalenz Mehrfach-Schwänzerrate<br />

50,8<br />

50,4<br />

Haupts.<br />

24,5<br />

36,2<br />

Reals.<br />

25,4<br />

42,8<br />

Gesamts.<br />

13,1<br />

42,9<br />

Gym./Wald.<br />

12,4<br />

10,7<br />

Gesamt<br />

25,7<br />

14,5<br />

Förders.<br />

30,9<br />

25,6<br />

Haupts.<br />

12,6<br />

12,3<br />

10,8<br />

9,4<br />

Reals.<br />

Gesamts.<br />

3,9<br />

4,6<br />

Gym./Wald.<br />

Lehrerangaben<br />

Schülerangaben<br />

Um die Stichtagraten des Schwänzens zu berechnen, wurden die Lehrer gebeten, zu den am<br />

Befragungstag abwesenden Schülern verschiedene Angaben zu machen. In den 175 erreichten<br />

Klassen wurden entsprechend des Feldkontrollbogens 4.132 Schüler unterrichtet; hiervon<br />

fehlten 336 am Befragungstag. Die Lehrer haben uns aber <strong>in</strong>sgesamt zu 337 fehlenden Schülern<br />

Angaben gemacht. Diese Diskrepanz ist darauf zurückzuführen, dass sich Lehrer <strong>in</strong> ihren<br />

Angaben zur beschulten Anzahl an Schülern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Klasse <strong>und</strong> zur Anzahl fehlender Schüler<br />

62 E<strong>in</strong>schränkend ist <strong>in</strong> Bezug auf diese Auswertung zu betonen, dass die Vorgaben im Lehrerfragebogen nicht<br />

genau deckungsgleich mit denen der Schüler im Schülerfragebogen waren. Als <strong>in</strong>tensives Schwänzen wurden<br />

folgende Schwänzmuster zusammengefasst: mehr als 50 % der Unterrichtszeit geschwänzt, 10 <strong>und</strong> mehr Tage<br />

aber weniger als 50 % der Unterrichtszeit geschwänzt, mehr als 4 bis 9 Tage geschwänzt, m<strong>in</strong>destens 20<br />

Schulst<strong>und</strong>en geschwänzt.<br />

111

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!