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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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f<strong>und</strong>es sche<strong>in</strong>t es s<strong>in</strong>nvoll, die Anstrengungen zur Identifikation <strong>und</strong> Sanktionierung von Gewalt<br />

<strong>in</strong> Förderschulen zu erhöhen.<br />

Abbildung 22 zeigt, dass der Schulb<strong>in</strong>dung im H<strong>in</strong>blick auf verschiedene Del<strong>in</strong>quenzformen<br />

jedoch noch stärkere Bedeutung zukommt als der Interventionsbereitschaft. Dieser Bef<strong>und</strong><br />

zeigt auf, wie notwendig es wäre, die Ursachen der Schulb<strong>in</strong>dung genauer zu untersuchen <strong>und</strong><br />

hierbei <strong>in</strong>sbesondere auf die von Schulen aktiv zu gestaltenden Variablen e<strong>in</strong>zugehen. Die<br />

Daten unserer Schülerbefragung reichen hierfür bei weitem nicht aus, da wir solche Schulfaktoren<br />

nur sehr rudimentär erfassen konnten. Wir empfehlen hierzu e<strong>in</strong>e gesonderte empirische<br />

Studie <strong>in</strong> Auftrag zu geben.<br />

Abbildung 22: Del<strong>in</strong>quentes Verhalten nach Schulb<strong>in</strong>dung, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %; gewichtete Daten;<br />

fett: signifikant bei p < .05)<br />

68<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

36,2<br />

3,9<br />

hoch<br />

42,2<br />

9,8<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

soziales Mobb<strong>in</strong>g<br />

(Schule)<br />

15 ,1<br />

2,2<br />

hoch<br />

26,9<br />

8,7<br />

4,8 2,8<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

physische<br />

Gewalt (Schule)<br />

hoch<br />

17 ,0<br />

8,0<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

Gewalt<br />

9,4<br />

3,7<br />

hoch<br />

15 ,6<br />

8,4<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

Diebstahl<br />

9,3<br />

3,0<br />

hoch<br />

13 ,6<br />

3,2<br />

7,1 5,6<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

Sachbeschädigung<br />

häufiger selten<br />

hoch<br />

4,2<br />

9,9<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

Raubkopien<br />

Tabelle 21 enthält schließlich e<strong>in</strong>ige Informationen zur bisherigen Schulkarriere der Befragten.<br />

Vor der Schule haben 86,2 % der Schüler <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dergarten besucht;<br />

nichtdeutsche Befragte hatten diese Chance seltener als deutsche Befragte <strong>und</strong> Schüler aus<br />

Förder- <strong>und</strong> Hauptschulen seltener als Schüler aus Gymnasien. Russische Befragte weisen<br />

e<strong>in</strong>e sehr niedrige K<strong>in</strong>dergartenquote auf, was damit <strong>in</strong> Beziehung steht, dass sie häufig erst<br />

im Alter von vier bis sechs Jahren oder noch später nach Deutschland migriert s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> solcher<br />

Besuch dürfte die Integrationschancen nichtdeutscher Befragter durchaus positiv bee<strong>in</strong>flussen,<br />

da bei e<strong>in</strong>er ethnischen Durchmischung der K<strong>in</strong>dergartengruppen die sprachliche <strong>und</strong><br />

kognitive Assimilation besser zu gewährleisten se<strong>in</strong> dürfte als wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d nur <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Migrantenfamilie heranwächst.<br />

Sitzengeblieben s<strong>in</strong>d Jungen häufiger als Mädchen <strong>und</strong> nichtdeutsche Jugendliche, hier vor<br />

allem türkische <strong>und</strong> russische Schüler, häufiger als deutsche Jugendliche. Sehr starke Unterschiede<br />

s<strong>in</strong>d bzgl. dieser Variable zwischen den verschiedenen Schulformen zu identifizieren:<br />

Während Gymnasiasten nur zu 11,0 % bereits e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Klasse wiederholen mussten, s<strong>in</strong>d<br />

es bei den Förderschülern fünfmal so viele. Vergleichbare Unterschiede zeigen sich h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der ADHS-Diagnose: Auch hiervon s<strong>in</strong>d Jungen häufiger als Mädchen <strong>und</strong> Gymnasiasten<br />

weniger als Schüler anderer Schulformen betroffen. Migrantenjugendliche treten nicht<br />

durchweg durch e<strong>in</strong>e Höherbelastung <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung: Es s<strong>in</strong>d im Gegenteil die deutschen

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