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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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Zur anschaulicheren Darstellung werden bei allen Stadtteilbezogenen Abbildungen jeweils<br />

fünf Gruppen unterschieden. Die erste Gruppe (dargestellt durch kurze, senkrechte Striche)<br />

bildet die ersten 10 % der Verteilung ab, also 4 von den 40 <strong>in</strong> die Analysen e<strong>in</strong>bezogenen<br />

Stadtteilen. Im konkreten Fall bedeutet dies, dass maximal 17 % der <strong>in</strong> diesen Stadtteilen lebenden<br />

Jugendlichen im vergangenen Jahr Opfer e<strong>in</strong>er Gewalttat geworden s<strong>in</strong>d. Hierzu gehören<br />

die Stadtteile Ahlem, Oberrickl<strong>in</strong>gen, Wülfel <strong>und</strong> Kirchrode. Die Problembelastung<br />

dieser Stadtteile ist also <strong>in</strong>sbesondere im Vergleich zu den anderen Stadtteilen ger<strong>in</strong>g. Die<br />

zweite Gruppe (diagonale Striche) hat e<strong>in</strong>e etwas höhere Belastung als die erste Gruppe <strong>und</strong><br />

bildet die nächsten 20 % der Verteilung ab. In diese Gruppe fallen u.a. die Stadtteile List,<br />

Südstadt <strong>und</strong> Zoo. Im mittleren Bereich (40 % der Verteilung) liegen die Stadtteile, die hellgrau<br />

gekennzeichnet s<strong>in</strong>d, also im H<strong>in</strong>blick auf die Gewaltbelastung im Bereich von 20,0 bis<br />

27,0 % liegen. Eher überdurchschnittlich belastete Stadtteile (20 % der Verteilung) werden <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em dunkleren grau dargestellt. Die Stadtteile Lahe, Herrenhausen, Limmer u.a. weisen also<br />

erhöhte Opferraten auf (zwischen 27,0 <strong>und</strong> 35,0 %). Die höchsten Quoten an Gewaltopfern<br />

f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Stadtteilen Mitte, Bornum <strong>und</strong> Heideviertel, die durch die dunkelgraue<br />

Schattierung markiert s<strong>in</strong>d. Diese Gebiete bilden die obersten 10 % der Verteilung ab. 86 Auch<br />

wenn diese Kategorisierung bis zu e<strong>in</strong>em gewissen Grade willkürlich ersche<strong>in</strong>t, so ermöglicht<br />

diese Form der Darstellung, Stadtteile mit besonders ger<strong>in</strong>ger bzw. besonders hoher Problembelastung<br />

schnell zu identifizieren.<br />

7.3.2. Opfererfahrungen <strong>in</strong> der Familie<br />

Sozialräumlich signifikant ungleich verteilt ist h<strong>in</strong>gegen die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, Opfererfahrungen<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Familie zu machen, wie Abbildung 60 verdeutlicht. Abgebildet s<strong>in</strong>d die<br />

Anteile an Jugendlichen, die angeben, <strong>in</strong> ihrer K<strong>in</strong>dheit schwere elterliche Gewalt erfahren zu<br />

haben. Dies umfasst das m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>malige Erleben folgender Verhaltensweisen: mit der<br />

Faust geschlagen/getreten, mit e<strong>in</strong>em Gegenstand geschlagen, geprügelt oder zusammengeschlagen<br />

worden.<br />

Im Durchschnitt haben 14 % aller <strong>Hannover</strong>aner Jugendlichen diese schweren Gewalterfahrungen<br />

<strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit machen müssen. Die Anteile an Jugendlichen mit entsprechenden Erlebnissen<br />

variieren zwischen etwa 4,3 <strong>und</strong> 30,4 %. In den Stadtteilen Zoo <strong>und</strong> Kirchrode war<br />

nur jeder 25. Jugendliche <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit schwerer Elterngewalt ausgesetzt, <strong>in</strong> Oststadt <strong>und</strong><br />

Heideviertel jeder 15. Jugendliche. Das andere Extrem bilden die Stadtteile Wülfel, Le<strong>in</strong>hausen,<br />

Badenstedt <strong>und</strong> Sahlkamp, <strong>in</strong> denen m<strong>in</strong>destens jeder 4. bis 5. Jugendliche geschlagen,<br />

getreten oder verprügelt wurde. Vermutlich gehen die Gebietsunterschiede zum<strong>in</strong>dest teilweise<br />

auf die unterschiedliche Konzentration der ethnischen Gruppen <strong>in</strong> den Stadtteilen zurück.<br />

Nichtdeutsche <strong>und</strong> hier besonders türkische Jugendliche s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer Familie häufiger elterlicher<br />

Gewalt ausgesetzt als deutsche Jugendliche (vgl. Kapitel 3.1.2.). Wenn diese ungleich<br />

über die Stadtteile verteilt s<strong>in</strong>d, dann variiert auch der Anteil an Jugendlichen, die elterliche<br />

Gewalterfahrungen machen mussten.<br />

86 In den nachfolgenden Analysen wird an manchen Stellen von dieser Klassifikation ger<strong>in</strong>gfügig abgewichen,<br />

wenn die Werte von zwei Stadtteilen sehr eng beie<strong>in</strong>ander liegen, diese aber auf Gr<strong>und</strong> der Klassifikation <strong>in</strong><br />

unterschiedliche Kategorien fallen würden.<br />

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