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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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<strong>in</strong> verschiedenen Phasen des Forschungsprozesses widersprechen. Trotzdem lassen sich die<br />

Angaben zu den 337 fehlenden Schülern für e<strong>in</strong>e Schätzung der Stichtagsrate des Schwänzens<br />

heranziehen.<br />

Bei lediglich 32 dieser 337 Schüler vermuteten die Lehrer explizit e<strong>in</strong> Schwänzen als Gr<strong>und</strong><br />

des Fehlens. Bei weiteren sechs Schülern könnte das Schulschwänzen ebenfalls Ursache der<br />

Nicht-Teilnahme se<strong>in</strong>, da diese vom Unterricht suspendiert waren bzw. Hausverbot hatten.<br />

Legen wir die 32 Schüler zugr<strong>und</strong>e, von denen die Lehrer explizit e<strong>in</strong> Schulschwänzen vermuteten,<br />

dann beträgt die Stichtagsrate 0,8 %. In Relation gesetzt zu allen Schülern, die im<br />

letzten Schulhalbjahr geschwänzt haben (41,8 % bzw. 1.512 Jugendliche), ersche<strong>in</strong>t dies e<strong>in</strong><br />

vernachlässigbarer Ausfall, der sich nur ger<strong>in</strong>gfügig auf die Ergebnisse auswirken sollte. Bei<br />

den anderen fehlenden Schülern lag entweder e<strong>in</strong>e Entschuldigung für die Abwesenheit vor<br />

oder aber von den Lehrern wurde vermutet, dass die Entschuldigung nachgereicht wird. Natürlich<br />

können auch Schüler aus dieser Gruppe der nicht anwesenden Jugendlichen zu den<br />

Schulschwänzern gehören, die ihr Schwänzen über Entschuldigungen verdecken. Da die E<strong>in</strong>schätzungen<br />

der Lehrkräfte aber gerade mit Blick auf das wiederholte Schwänzen recht verlässlich<br />

ersche<strong>in</strong>en (s.o.), ist nicht plausibel anzunehmen, dass es sich hier um die Mehrzahl<br />

der Jugendlichen handeln sollte.<br />

Neben dem (vermuteten) Gr<strong>und</strong> der Nicht-Anwesenheit haben die Lehrer auch Angaben zum<br />

Geschlecht, zur ethnischen Herkunft <strong>und</strong> zum Alter der abwesenden Personen berichtet, so<br />

dass die Zusammensetzung der verschiedenen Gruppen mite<strong>in</strong>ander verglichen werden kann.<br />

In Tabelle 39 s<strong>in</strong>d die so ermittelten Bef<strong>und</strong>e abgebildet. Erkennbar ist, dass sich die Gruppe<br />

der vermuteten Schwänzer h<strong>in</strong>sichtlich des Geschlechts nicht von der Gesamtstichprobe <strong>und</strong><br />

der Gruppe aller abwesenden Schüler unterscheidet. Der Anteil der nichtdeutschen Jugendlichen<br />

entspricht ebenfalls fast genau dem Wert der Gesamtstichprobe. 63 Nur beim Alter <strong>und</strong> bei<br />

der Schulzugehörigkeit zeigen sich deutliche Unterschiede: Am Stichtag abwesende Schulschwänzer<br />

s<strong>in</strong>d durchschnittlich älter <strong>und</strong> besuchen weit häufiger niedrigere Schulformen.<br />

Über zwei Drittel der von den Lehrern als schwänzend e<strong>in</strong>gestuften, abwesenden Schüler s<strong>in</strong>d<br />

Förder- bzw. Hauptschüler. Möglicherweise zeigt sich dar<strong>in</strong> aber erneut e<strong>in</strong>e Überschätzung<br />

des Problems. Es ist nicht ausgeschlossen, dass fehlenden Förder- <strong>und</strong> Hauptschülern zu unrecht<br />

e<strong>in</strong> Schwänzen unterstellt wird.<br />

Tabelle 39: Vergleich der abwesenden <strong>und</strong> schwänzenden Schüler mit der Gesamtstichprobe, 9. Jahrgangsstufe<br />

(<strong>in</strong> % bzw. Mittelwerte)<br />

Gesamtstichprobe abwesende Schüler vermutlich schwänzende<br />

(N = 3661)<br />

(N = 337)<br />

Schüler (N = 32)<br />

Alter 15.0 15.4 15.7<br />

Geschlecht: männlich 50,7 53,3 56,3<br />

Ethnie: nichtdeutsch 44,0 37,8 45,2<br />

Schulform: Haupt-/Förderschule 19,6 40,7 68,8<br />

63 Nicht ausgeschlossen werden kann, dass dennoch der Anteil an nichtdeutschen Befragten <strong>in</strong> der Gruppe der<br />

vermuteten Schwänzer höher ausfällt als <strong>in</strong> der Gesamtstichprobe, da die Abfrage der Herkunft im<br />

Lehrerfragebogen notwendig kürzer erfolgen musste als im Schülerfragebogen. Die Lehrer wurden gefragt,<br />

welche nationale Herkunft der nicht anwesende Schüler hat. Die Antworten s<strong>in</strong>d dabei möglicherweise stärker<br />

durch die Staatsangehörigkeit e<strong>in</strong>es Schülers bestimmt als durch se<strong>in</strong>e ethnische Zugehörigkeit. Die Schüler<br />

selbst wurden anhand der Nationalität der Eltern sowie weiterer Fragen zum Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> den<br />

ethnischen Gruppen zugewiesen (s.o.).<br />

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