Plenarvorträge - DPG-Tagungen

Lehrertage Regensburg Hauptvorträge
– Verwirklichung der Informationsgesellschaft
– die Rolle der Schule dabei und
– die Erhaltung gleicher Bildungschancen unabhängig vom Wohnort, vom
Geschlecht und von der sozialen Herkunft.
Hauptvortrag LTR IX Sa 10:00 H4
Wie Physikunterricht in Deutschland aussieht und wie er weiterentwickelt
werden kann — •Reinders Duit — IPN Kiel
Eine Projektgruppe des Leibniz Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften
(IPN) an der Universität Kiel untersucht die Praxis des
deutschen Physikunterrichts in der Sekundarstufe I. An der ersten Phase
dieser Studie nahmen 13 Lehrkräfte aus Bayern und Schleswig-Holstein
teil. In der zweiten Phase waren es 51 Lehrkräfte – zusätzlich aus Baden-
Württemberg und Brandenburg. Mit diesen Daten ist es möglich, ein
recht zuverlässiges Bild über den Physikunterricht in den Schuljahren 7
bis 9 zu zeichnen. Die Studie gibt darüber hinaus Hinweise zur Verbesserung
des Physikunterricht. Ein wichtiger Aspekt scheint zu sein, das fachdidaktische
Denken der Lehrkräfte über den Unterricht zu entwickeln.
Bislang ist dies vor allem am Inhalt und weniger an den Lernschwierigkeiten
der Schülerinnen und Schüler orientiert. Ergebnisse der Studie
werden vorgestellt und es wird diskutiert, wie Physikunterricht verbessert
werden kann. Dabei spielt ein neues Projekt ” Physik im Kontext“
eine wichtige Rolle, das im Verlaufe des Schuljahres 2003/2004 anlaufen
wird. Es wird vom BMBF und den teilnehmenden Ländern unterstützt.
Das Vorhaben hat drei Schwerpunkte: (1) Entwicklung einer neuen Lehr-
Lern-Kultur; (2) Förderung naturwissenschaftlichen Arbeitens und Anwendens;
(3) Vermittlung von Grundlagen moderner Physik und moderner
Technologien. Wer sich über die Videostudie des IPN und das
Vorhaben ” Physik im Kontext“ informieren möchte, sei eingeladen, die
Homepage des Instituts zu besuchen: http://www.ipn.uni-kiel.de/ (dort
weiter zu: Projekte).
Hauptvortrag LTR X Sa 11:00 H4
Themen oder Kontexte als Strukturelemente für den Physikunterricht?
— •Heinz Muckenfuss — PH Weingarten
” Themenorientierter Unterricht“ wird in der aktuellen Lehrplanarbeit
oft als Gegenentwurf zu einem systematisch an den Fachdisziplinen ausgerichteten
Unterricht gesehen. Dem liegt die Auffassung zugrunde, das
Lernen im Fachunterricht untergrabe die Fähigkeit Zusammenhänge zu
sehen und sei zu abstrakt und lebensfern. Im Vortrag wird die These
expliziert, dass zwischen der Ideenwelt der Naturwissenschaft und der
unbefangenen Weltwahrnehmung eine Kluft liegt, deren Überbrückung
nur gelingt, wenn systematisches Lernen als Aufgabe verstanden wird,
die Fähigkeit zum Abstrahieren und Konkretisieren zu entwickeln. Ein
Verharren in den Fachsystematiken kann dies nicht leisten. Aber auch
eine Themenorientierung ohne den Primat der systematisch geordneten
Ideenwelt der Fächer wird dieser Aufgabe nicht gerecht. Manche aktuellen
Vorschläge zur Strukturierung des naturwissenschaftlichen Unterrichts
orientieren sich an einem wissenschaftstheoretisch problematischen
Organisationsmodell, das die bisherigen Probleme voraussichtlich nicht
lösen sondern verschärfen wird. An Beispielen für den Physikunterricht
wird dargestellt, wie mit interessanten Kontexten systematisches Lernen
organisiert werden kann.
Hauptvortrag LTR XI Sa 14:00 H4
Wie erklärt man das Fliegen in der Schule? — •Rita Wodzinski
— Univ.-Gesamthochschule Kassel
Das Fliegen ist ohne Zweifel ein Thema, das bei Schülerinnen und
Schülern auf großes Interesse stößt. Als Physiklehrer oder -lehrerin ist
man jedoch häufig ratlos, welche Antwort man im Unterricht auf die
Frage geben kann, warum eigentlich ein Flugzeug fliegt. Zu viele verschiedene
Erklärungsmuster kursieren, deren Gültigkeit man nur schwer
abschätzen kann. Der Vortrag möchte ein wenig Klarheit in die fachlichen
Zusammenhänge bringen und zugleich einen Vorschlag unterbreiten, wie
man das Fliegens im Unterricht schülergerecht erklären kann.
Hauptvortrag LTR XII Sa 15:00 H4
Erfinderwettbewerbe an Schulen – Physik durch die Hintertür
— •Toni Widemann — Gymnasium Wolnzach
Baue ein Fahrzeug, das mit einem Liter kalten Wasser als alleinige
Antriebsenergie möglichst weit fährt! Baue ein Flugzeug, das möglichst
weit fliegt! Einzige Antriebsenergie ist eine Mausefalle. Ein rohes Ei fällt
aus großer Höhe und bleibt ganz! Baue dazu eine *Egg-Bag* (deutsch
” Eiertasche“)
Solche und ähnliche Probleme wurden bei schulinternen Veranstaltungen
gestellt und mussten dann möglichst originell gelöst werden. Bei
diesen Wettbewerben sind Kreativität, Eigeninitiative und auch etwas
handwerkliches Geschick erforderlich; Teamarbeit ist erwünscht! Die angemeldeten
Schülerinnen und Schüler bauen passende Modelle und treten
damit in einem Wettkampf gegeneinander an. Dabei passieren natürlich
auch viele lustige Dinge. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die am
Schyren-Gymnasium seit dem Schuljahr 1994/95 durchgeführten Erfinderwettbewerbe
nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen. Schier unglaubliche
Leistungen wurden bei den einzelnen Aufgabenstellungen erreicht.