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issues of linguistics - Tbilisi State University

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wiederum auf die schriftliche russische Form des griechischen Namens, Пётр /<br />

pjotr/, zurück. Weitere Varianten desselben Namens, wie die ebenfalls aus dem<br />

Russischen stammende Koseform Петя Petja, im Ossetischen als selbständiger<br />

Name verwendet, runden das ohnehin bereits verwirrende Bild ab.<br />

Ein ebenfalls illustratives Beispiel für die Formenvielfalt eines gängigen Namens<br />

biblischer Herkunft bietet der hebräische maskuline Personenname Dāwīd, der im<br />

Ossetischen als David, Dawit (Digor), Dawyt und Dawita belegt ist, wobei die<br />

beiden letzteren Formen georgische Vorbilder reflektieren; daneben gibt es<br />

verschiedene ossetische Koseformen wie Data, Datiḳo, Dato und Tätä (Fritz<br />

2006:413).<br />

Auch bei den arabischen Namen, die während der Periode der Islamisierung ins<br />

Ossetische strömten, spielt die Vermittlersprache eine bedeutende Rolle. Dabei<br />

sind vor allem verschiedene Turksprachen (z.B. Kumükisch, Balkarisch, Baschkirisch,<br />

Nogaisch, Krimtatarisch u.a.) sowie die benachbarten Kaukasussprachen<br />

(insbesondere Adygeisch und Kabardinisch) in Betracht zu ziehen. So spiegeln die<br />

verschiedenen Varianten des arabischen femininen Personennamens Fāt.ima‚ Frau,<br />

die ihr Kind von der Muttermilch entwöhnt’ denn auch die unterschiedlichen<br />

Überlieferungswege wieder, auf denen dieser Name ins Ossetische gelangt ist. Die<br />

lautliche Vielfalt der ossetischen Namensformen Fatimä, Fatimät, Fatymä, Fat.imä,<br />

Fat.ijmät, Fatuma spiegelt jedoch nicht nur ihre jeweiligen Zwischenformen aus<br />

dem Balkarischen, Kabardinischen etc., sondern darüberhinaus auch noch ihre<br />

innerossetische dialektale Differenzierung (Fritz 2006:618; 1988:195).<br />

Die wenigen persischen Namen, die im Ossetischen belegt sind, sind letztlich<br />

ebenfalls der Islamisierung zu verdanken; so wie die arabischen Namen wurden<br />

auch sie über das Medium des Türkischen entlehnt und weisen dementsprechende<br />

phonologische Charakteristika auf. Als ein illustratives Beispiel mag der ossetische<br />

maskuline Personenname Qwydajnat dienen, der aus dem frühneupersischen<br />

Namen Xudājdād ‘gottgegeben’ herzuleiten ist und der im modernen Persischen<br />

immer noch in der Form Xodādād in Gebrauch ist. Der Anlaut des ossetischen<br />

Namens ist nur dadurch zu erklären, daß die persische Ausgangsform über<br />

Vermittlung einer Turksprache in das Kaukasusgebiet gelangte, wobei das<br />

anlautende persische /x´/ im Türkischen durch /q/ substituiert und die Lautfolge /d-d-d/<br />

zu /-d-n-d/ dissimiliert wurde. Diese Herleitung wird bekräftigt durch den<br />

bedeutungsgleichen ossetischen maskulinen Namen Qwydäberd, der, wie seine<br />

nogajische Entsprechung Kudajberdi zeigt, in seinem Vorderglied ebenfalls das<br />

persische Wort für ‘Gott’ enthält. Im Hinterglied dieses Namens findet sich hier<br />

jedoch die türkische Verbalform berdi / verdi ‘hat gegeben’ anstelle des gleichbedeutenden<br />

persischen ‘dād’. In den verschiedenen Turksprachen erscheint berdi /<br />

verdi häufig als namenbildendes Element auch mit anderen Wörtern der Bedeutung<br />

‘Gott’ kombiniert (Fritz 2006:1232; 1988:196). Die in beiden zitierten Fällen<br />

beobachtbare weitere Anlautsveränderung von qu- zu qwy- ist eine typische<br />

innerossetische dialektale Entwicklung und als solche kennzeichnend für das Iron.<br />

Ein im ossetischen Onomastikon häufig auftretendes, aus dem Persischen stammendes<br />

Namenelement ist Dzan, das über turksprachige Vermittlung auf das<br />

persische Appellativ und Kosewort Jˇān‚ ‘Seele, Herz, Geist, Leben’ zurückgeht.<br />

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