issues of linguistics - Tbilisi State University
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Dzan ist in dieser Form im Ossetischen als selbständiger maskuliner Name belegt<br />
(Fritz 2006:482), doch ist seine Funktion als Bestandteil von Kompositalnamen für<br />
beide Geschlechter ungleich bedeutender, wobei auch hierbei die unmittelbaren<br />
Vorbilder im Türkischen zu finden sind, wo sich das persische ‚Seelen’-Wort zu<br />
einem äußerst produktiven Namensuffix entwickelte. Vgl. z.B. als Männernamen<br />
Dzambolat / Dzanbolat ‘Seele-Stahl’ (Fritz 2006:481) und Dzantemyr ‘Seele-<br />
Eisen’ (Fritz 2006:491), sowie als Frauenname Dzanaxan 1 .<br />
Die autochthon turksprachlichen Namen und Namensbestandteile spielen ebenfalls<br />
eine herausragende Rolle im ossetischen Namengut. Sie kommen in großer Anzahl<br />
in ihrer originalen türkischen Form vor, wie z.B. die maskulinen Namen Aslan<br />
türk. ‘Löwe’(Fritz 2006:135), Tawsoltan türk. ‘Berg-Herrscher’ (Fritz (2006:1438)<br />
oder der feminine Name Zalduz (vgl. den kabardinischen fem. Namen Žalduz, der<br />
<strong>of</strong>fenbar balkarisch `alduz ‘eine Art Edelstein’ reflektiert Fritz (2006: 1668); der<br />
oss. Anlaut /z-/ erklärt sich aufgrund einer typischen innerossetischen phonetischen<br />
Entwicklung. Namenbildende Elemente aus verschiedenen Turksprachen kommen<br />
nicht nur sehr häufig in genuin türkischen Komposita vor, sondern sie zeigen<br />
darüber hinaus auch eine überraschende Produktivität bei hybriden Bildungen mit<br />
einem ossetischen Kompositalteil. Zahlreiche maskuline Namen sind mit einem<br />
Formans zusammengesetzt, das auf den türkischen Titel beg ‘Fürst’ oder seine<br />
kyptschak-türkische Variante bi(j) mit der ursprünglichen Bedeutung ‘Oberhaupt<br />
eines Clans’ zurückgeht; neben rein türkischen Kompositalbildungen wie Aslanbeg<br />
‘Löwe-Fürst’ (Fritz 2006:136) oder Biaslan ‘Fürst-Löwe’ (Fritz 2006:295) findet<br />
man auch einige Kompositalnamen, deren bedeutungstragendes Glied ossetischer<br />
Herkunft ist, wie im Fall von Alanbeg / Alanbi ‘Alanenfürst’ (Fritz 2006:52,53;<br />
Fritz 1988:196) oder Lalymbeg, dessen Bedeutung wohl mit ‘Weinschlauch-Herr’<br />
angegeben werden kann (Fritz 2006:927).<br />
Ein besonders häufiges Element bei der Bildung maskuliner wie femininer Namen<br />
ist xan, das ebenfall auf ein türkisches Wort der Bedeutung ‘Herrscher, Fürst’<br />
zurückgeht und als Vorder- wie auch Hinterglied von Namen unterschiedlicher<br />
Genese fungieren kann (Fritz 2006:74). Beispiele für maskuline Namen sind Alixan<br />
mit dem arabischen Namen ‘Ali (etwa ‘der Hochstehende’) im Vorderglied (Fritz<br />
2006:61) oder Xanbi ‘Herrscher-Fürst’ (Fritz 2006: 1621). Feminine Namen sind<br />
z.B. Xandzariffä mit dem auch selbständig belegten, aus dem Arabischen stammenden<br />
Namen Zariffä ‘die Anmutige’ als Hinterglied (Fritz 2006:1628,1683.) oder<br />
Azawxan mit unklarer Etymologie des Vorderglieds (Fritz 2006:170,171).<br />
Auch der dynastische Name der Krimkhane, dessen ursprüngliche Form mit<br />
*Gerey angegeben werden kann, entwickelte sich zu einem höchst produktiven<br />
Namensuffix, das ironisch džeri / digorisch geri(j) lautet und gleichfalls als Vorderund<br />
Hinterglied maskuliner Namen fungieren kann. Beispiele sind Džerixan (Fritz<br />
2006:557) oder Qazgerij / Qazdžerij (Fritz 2006:1206,1207.); 2 Daß diese onomastischen<br />
Lehnelemente nach wie vor in ihrer ursprünglichen Bedeutung verständlich<br />
geblieben sind, wird durch den Umstand bezeugt, daß durch ihre Anfügung<br />
1 Fritz (2006: 485.); zu -xan s.u.<br />
2 zu Qaz- s. ib. (1198.).<br />
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