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issues of linguistics - Tbilisi State University

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Westkaukasischen, das innerhalb der Kaukasussprachen eine Sprachfamilie für<br />

sich darstellt, gehören die vier lebenden Sprachen Abchasisch, Abasinisch,<br />

Adygeisch und Kabardinisch (auch Kabardinisch-Tscherkessisch) sowie die erst<br />

Anfang der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts ausgestorbene Sprache der<br />

Ubychen. Aus genealogisch-linguistischer Sicht bilden Abchasisch und Abasinisch<br />

sowie Adygeisch und Kabardinisch je eine Untergruppe. Nach dieser Klassifizierung<br />

nimmt Ubychisch eine Zwischenstellung zwischen diesen beiden<br />

Hauptgruppen ein. Als Folge von Migrationen findet man einzelne westkaukasische<br />

Sprachinseln auch in der Türkei, Syrien, Jordanien sowie in einigen weiteren<br />

Ländern des Vorderen Orients (s. ausführlich Klimov 1994:47).<br />

Aufgrund der historischen Verhältnisse waren die Sprachen und das kulturelle<br />

Leben und folglich auch das Namengut der westkaukasischen Völker über lange<br />

Zeiträume hinweg weitreichenden Fremdeinflüssen ausgesetzt. Besonders nachhaltige<br />

Veränderungen ergaben sich durch innerkaukasische Migrationen, die Übernahme<br />

des Islam und schließlich durch die Zugehörigkeit des betreffendenTerritoriums<br />

zur Sowjetunion, die eine starke Russifizierung bewirkte.<br />

Erwartungsgemäß entstammen die wichtigsten onomastischen Lehnstrata im<br />

Westkaukasischen der islamischen Sphäre, wobei die zahlreichen arabischen<br />

Namen und Namensbestandteile – so wie auch im benachbarten Ossetischen (s.<br />

dazu in A.O.0) – im wesentlichen, aber nicht ausschließlich über türkische<br />

Vermittlung eindrangen. Prinzipiell kann jeder arabische Name vorkommen, als<br />

Beispiele mögen die maskulinen Namen kab./ adyg. Алий Alij, Абдул Abdul, kab.<br />

Хьэсэн Ḥăsăn, adyg. Хьасан Ḥasan sowie die femininen Namen kab. Аминат<br />

Aminat / Аминэ Amină, adyg. Аминэт Aminăt, kab./ adyg. ФатIимэт Fat.imăt<br />

genügen (Superanskaja 1979:290-303; sowie Fritz 2006:4,61, 90,618,1633).<br />

Darüberhinaus kann praktisch jeder beliebige genuin turksprachige Name<br />

sowie türkische namenbildende Elemente wie -beg / bi-, -xan / qan- etc. in<br />

den einzelnen westkaukasischen Sprachen vorkommen. Auch hierin besteht<br />

praktisch kein Unterschied zur ossetischen Tradition (dazu ausführlich in<br />

A.O.), weshalb einige wenige Beispiele zur Veranschaulichung genügen<br />

mögen. So seien als maskuline Namen kab. Аслъэн Asłăn / adyg. Аслъан<br />

Asłan ( ‘Löwe’), kab. Беслъэн Besłăn / adyg. Бислъан Bisłan (aus Bi-Aslan<br />

‘Herr-Löwe’), kab. Жантемыр Žantemər / adyg. Джантэмыр Džantămər<br />

(aus Jˇan-Temir ‘Seele-Eisen’) erwähnt, als feminine Namen kab. Жан Žan<br />

‘Seele; Liebling’, kab. Пэщэхъан Păŝăxan (aus Păsa-xan), adyg. Аслъанхъан<br />

Asłanxan ‘Löwe-Herrin’ (Superanskaja 1979:290-300, 302; sowie<br />

Fritz 2006:135,290,491,1155).<br />

Auch das Christentum hinterließ Spuren im westkaukasischen Onomastikon, doch<br />

beschränken sich diese vorwiegend auf Toponyme und vereinzelte Namen für einige<br />

wenige im ganzen Kaukasus populäre Heilige, deren christliche Züge allerdings nur<br />

schwach die darunterliegenden Charaktere heidnischer kaukasischer Gottheiten übertünchen.<br />

Die verschiedenen Missionierungsversuche byzantinischer, russischer und<br />

transkaukasischer Missionare blieben ohne bleibende Erfolge und dementsprechend<br />

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