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issues of linguistics - Tbilisi State University

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tischer Männername im Gedenken an die Oktoberrevolution, mit russ. Октябрина<br />

Oktjabrina / oss. Oktjabrinä als weiblichem Pendant) 1 findet man jedoch, wenn<br />

auch nur vereinzelt, russische Appellativa als ossetische Personennamen. Ein<br />

besonders eindrückliches Beispiel ist das russische Interrogativum зачем začem<br />

‘warum’, das in unveränderter Form als femininer ossetischer Name belegt ist; es<br />

ist zu vermuten, daß dieser Namensgebung ein ähnliches Motiv zugrundeliegt, wie<br />

es bei den oben erwähnten türkisch inspirierten Namen wie Cämänqwyd etc.<br />

vorausgesetzt wird (Fritz 2006:1666 und 1988:201).<br />

Aus den bisherigen Ausführungen geht bereits hervor, daß die Anzahl jener<br />

Personennamen, die als Neubildungen auf dem iranischen Erbwortschatz des Ossetischen<br />

beruhen oder direkt skythisch-sarmatische Namentraditionen fortsetzen,<br />

insgesamt gering ist. Außerdem sind die unmittelbar aus dem Iranischen herleitbaren<br />

ossetischen Namen überwiegend nicht von derselben Struktur, wie man sie<br />

aufgrund der bei Herodot (Buch IV) oder in den Inschriften der nördlichen<br />

Schwarzmeerküste überlieferten skythischen oder sarmatischen Namen erwarten<br />

würde (Zgusta 1955). Den überwiegenden Anteil machen nämlich eben die<br />

erwähnten Namenkategorien aus, die Lehnübersetzungen turksprachiger oder<br />

kaukasischer Vorbilder repräsentieren.<br />

Unter den echt iranischen Personennamen des ossetischen Onomastikons, die nicht<br />

lehnübersetzt sind, fallen besonders zwei Namenbildungen auf. Zum einen handelt<br />

es sich dabei um einige wenige Partizipialnamen wie Dzäwäg, wörtlich ‘der<br />

Gehende’, oder Dzärdäg ‘der Lebende, Lebendige’, die lautgesetzliche Kosebildungen<br />

von Partizipien der Verben cäwyn ‘gehen’ und cäryn ‘leben’ darstellen.<br />

Diese Namenkategorie scheint ein skythisches Vorbild zu reflektieren, wie der am<br />

Bosporus belegte maskuline Name Ζαβαγος nahelegt (Zgusta 1955:95; Fritz<br />

2006:513,512 und weiter dieselbe 1988:202).<br />

Die zweite Kategorie iranischer, nicht lehnübersetzter Namen ist als Weiterbildung<br />

ossetischer Zahlwörter aufzufassen. So ist die Bedeutung der maskulinen Namen<br />

Avdan, Astan und Däsan, die mithilfe des heute nicht mehr produktiven Suffixes -<br />

an unmittelbar von den ossetischen Kardinalzahlwörtern avd ‘sieben’, ast ‘acht’<br />

und däs ‘zehn’ abgeleitet sind, etwa ‘unser sind sieben; ... acht; ... zehn’ (Fritz<br />

2006:145; Fritz 1988:202).<br />

Hinzu kommen noch einzelne, ihrer Struktur nach unkomplizierte Namen, die dem<br />

iranischen Fundus des Ossetischen zuzurechnen sind, wie der maskuline Name<br />

Näwäg, der mit dem ossetischen Erbwort für ‘neu’ identisch ist. Für diesen Namen<br />

sind ebenfalls bereits skythische Parallelen belegt – die männlichen Eigennamen<br />

Ναυακος und Ναυαγος (Fritz 2006:1108). Weitere Beispiele für als Namen<br />

gebräuchliche Appellativa, die lautgesetzlich aus dem iranischen Grundwortschatz<br />

des Ossetischen herleitbar sind, sind der Männername Ruvas ‘Fuchs’ und der<br />

Frauenname Wärccä ‘Wachtel’. Ein echt ossetischer Kompositalname liegt vor im<br />

Frauennamen Zärdyroxs, dessen Bedeutung mit ‘Herzenslicht, Licht des Herzens’<br />

angegeben werden kann S. dazu ausführlich (Fritz (2006:1271,1571,1701).<br />

1 Fritz 2006:1132 und 1133.<br />

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