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issues of linguistics - Tbilisi State University

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A.K.A.). Еs ist hervorzuheben, daß es sich bei diesen Namen um maskuline<br />

Personennamen und nicht etwa um Patronyme handelt. Beispiele hierfür sind unter<br />

anderem die ossetischen Namen Ajdaruq(o) (Fritz 2006:43,54,432), Alädžyqo,<br />

Deletiqo oder der in zahlreichen Varianten auftretende Name Xet.äxciqo (aus dem<br />

kabardinischen Männernamen ХьэтIохъущыкъуэ Ḥăt.ox°ŝəq : °ă ), der in seinem<br />

Vorderglied das kabardinische Wort für ‘Hund’, хьэ ḥă , enthält (s. Fritz 1988:199<br />

und dieselbe 2006:1650.).und der damit ein spezifisches Teilgebiet der kaukasischen<br />

Anthroponomastik reflektiert. Namen, die sich semantisch auf den ‘Hund’<br />

oder andere hundeartige Tiere beziehen, oder aber auch einfach als "pars pro toto"<br />

bestimmte Körperteile des Hundes als Namenkomponenten aufweisen, sind für die<br />

westkaukasische Einflußsphäre typisch. Derartige Namen haben die Aufgabe, ihren<br />

Träger zu beschützen, galt doch der Hund im westlichen Kaukasusgebiet als das<br />

wichtigste Totemtier (s. dazu ausführlicher bei Fritz A.K.A.).<br />

Diese "Schutzfunktion" des Hundes spiegelt sich allerdings auch in Namen<br />

wieder, deren Etymologie nicht originär kaukasisch ist. So gibt es auch Beispiele<br />

für auf den ‘Hund’ bezogene Namen, die turksprachliche Quellen haben. Dies<br />

betrifft unter anderem die maskulinen Namen Kwycykk, Kucuk (digor.), Kuči und<br />

Kuci, die sämtlich das türkische Appellativ der Bedeutung ‘Hund, Welpe’, küčük,<br />

reflektieren. Außerdem findet man im ossetischen Onomastikon einige Namen, die<br />

das alte ostiranische ‘Hunde’-Wort *kuti reflektieren oder als Namensbestandteil<br />

aufweisen. Ein Paradebeispiel ist der maskuline Name Kwydzäg, der tatsächlich<br />

das Iron-Wort kwydz ‘Hund’ enthält, das sich lautgesetzlich aus der erwähnten<br />

Vorform entwickelt hat und um das Suffix -äg erweitert ist. Es steht überdies zu<br />

vermuten, daß dasselbe Etymon bereits im skythischen Personennamen Κουζαιος<br />

überliefert ist (s. dazu ausführlich Fritz 2006:898 und dieselbe 1988: 200). Von den<br />

zahlreichen modernen ossetischen Kompositalnamen, die das Wort für ‘Hund’<br />

enthalten, seien hier nur die beiden echt ossetischen Komposita Sawkwydz<br />

‘schwarzer Hund’ und Kwydzigus ‘Hundeohr’ erwähnt (Fritz 2006:900,1318). Es<br />

steht jedoch außer Frage, daß auch im Falle der erwähnten innerossetisch-iranisch<br />

zu etymologisierenden Personennamen die Benennung nach dem Totemtier ‘Hund’<br />

nicht auf iranische Vorbilder zurückgeht, sondern auf einer entlehnten Sitte beruht,<br />

wobei nicht eindeutig zu klären ist, ob letztlich türkische oder tscherkessische<br />

Bräuche im Hintergrund standen.<br />

Eine unmittelbare Folge der politischen Entwicklung des 20. Jahrhunderts war die<br />

starke Russifizierung Nordossetiens. Für das Namenrepertoire der Osseten bedeutet<br />

dies, daß praktisch jeder russische Name verwendet werden kann. Dabei fällt auf,<br />

daß neben den Namen in ihrer Ausgangsform auch die von ihnen abgeleiteten<br />

Kurz- und Kosenamen <strong>of</strong>fiziellen Status genießen, was im russischen Sprachgebrauch<br />

undenkbar wäre. Dies sei am häufig gebrauchten Frauennamen Ольга Ol'ga<br />

demonstriert, dessen ossetische Varianten, Olġa und Wälġa (Fritz 2006:1136,1568)<br />

dem russischen Original gegenüber nur geringfügige phonetische Anpassungen<br />

aufweisen. Die primäre Kurzform Оля Olja und die davon weiter abgeleitete<br />

Koseform Оленька Olen’ka, die im Ossetischen in den Varianten Olinḳä, Wälinka<br />

und Wälin ḳa belegt ist, gelten bei den Osseten als amtlich anerkannte Namensformen.<br />

Neben den "klassischen" russischen Namen christlicher Prägung und<br />

sowjetischen Modenamen (wie z.B. Октябрь Oktjabr’ als russischer und osse-<br />

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