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issues of linguistics - Tbilisi State University

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Eines der produktivsten Elemente ist das Suffix kab. -къуо - q : °o / adyg. -къо -qo ,<br />

das ursprünglich ‘Sohn’ bedeutet (s. dazu auch in A.O.); z.B. kab. Урысы-къуэ<br />

Urəsə-q : °ă, adyg. Урысэ-къу Urəsă-q° mit dem Turkwort für ‘Russe, russisch’ im<br />

Voerderglied (Fritz 2006: 1580). Zwei heute nicht mehr produktive Namenssuffixe<br />

gehen auf die Appellativa kab. / adyg. хъу xu / x°ə ‘Männchen’ und kab. / adyg.<br />

бзы bzə ‘Weibchen’ (im biologischen Sinne) zurück. Ein so gebildeter Maskuliner<br />

Name ist z.B. kab. Хьэ-хъу Ḥă-x° ‘Hunde-Männchen, Rüde’ (s.u. zu den sogenannten<br />

"Hundenamen").<br />

Auch Wörter aus der Sozial- und Familienterminologie wurden zu geschlechtsspezifizierenden<br />

Namenelementen: kab. / adyg. лIы l.ə ‘Mann, Ehemann’; kab. щауэ<br />

ŝauă ‘Bräutigam, Jüngling’ / adyg. щъао ŝao ‘Sohn’; adyg. пшъашъэ pŝaŝă<br />

‘Mädchen’; kab. гуaщэ g°aŝă ‘Göttin, Schutzgottheit; Herrin, Fürstin; Schwiegermutter<br />

(Mutter des Ehemanns), Hausherrin’ / adyg. id. ‘Fürstin, Schwiegermutter,<br />

Ehefrau’; kab. пщы pŝə / adyg. пшьы pŝ'ə ‘Fürst, Schwiegervater (Vater des<br />

Ehemanns)’. Beispiele für Namen sind adyg. ЛIы-жьы-къу Ḷə-ž'ə-q°ə ‘Sohn eines<br />

alten Mannes’; kab. Хьэ-щауэ Ḥă-ŝauă ‘Hunde-Jüngling’; adyg. Пшъэшъэ-ф<br />

Pŝăŝă-f ‘weißes (hellhäutiges) Mädchen’ (-f ‘weiß’); adyg. Гуэщэ-ф G°ăŝă-f<br />

‘weiße (hellhäutige) Schwiegermutter’ (s.u.); kab. Пщымахуэ Pŝəmax°ă<br />

‘glücklicher Fürst’ (dazu Fritz 2006:1172). Auch Wörter aus der Kriegssphäre wie<br />

kab. шу šu / adyg. шыу šə° ‘Reiter, Berittener’ oder kab. / adyg. дзэ Ză ‘Heer’<br />

dienen als Namenelemente: z.B. kab. Шу-махуэ Šu-max°ă / adyg. Шу-маф Šu-maf<br />

‘glücklicher Reiter’. Bezeichnungen für Körperteile von Mensch und Tier sind<br />

ebenfalls häufige Namenbestandteile, so z.B. kab. / adyg. пэ pă ‘Nase’ oder kab. /<br />

adyg. нэ nă ‘Auge’. Vgl. die maskulin und feminin gebrauchten Namen kab. Пагуэ<br />

Pag°ă / adyg. Пагу Pag° in der Bedeutung ‘stupsnasig’ oder den kabardinischen<br />

Frauennamen Дыщэ-нэ Dəŝă-nă ‘Goldauge’ (dazu auch Fritz 2006:789). Der<br />

zuletzt erwähnte Name ist auch ein gutes Beispiel für die häufig anzutreffenden<br />

Namen, die Bezeichnungen für Wertobjekte wie Edelmetalle, Seide etc. enthalten.<br />

Im Kabardinischen und Adygeischen gibt es zahlreiche maskuline Namen, die das<br />

Appellativ хьэ ḥă ‘Hund’, andere Wörter ähnlicher Bedeutung oder auch<br />

Bezeichnungen für einzelne Körperteile des Hundes enthalten (Kokov 1973).<br />

Solche traditionelle "Hundenamen" für Knaben sind beispielsweise adyg. Хьэ-хъу<br />

Ḥă-x° ‘Rüde’, Хьэ-къэрыжъ Ḥă-qărəz ‘alter Schwarzer Hund’, Хьэ-тыгъужъ<br />

Ḥă-təġ°əz ‘Hund-Wolf ‘mit der Weiterbildung Хьэ-тыгъужъы-къу Ḥă-təġ°zə-q°<br />

‘Hund-Wolfs-Sohn’; 1 Хьэ-лъакъу Ḥă-łaq° ‘Hundebein’, Хьэ-цыгъу Ḥă-cəġ°<br />

‘Hund-Maus’; kab. Хьэ-шыр Ḥă-šər ‘Hundewelpe’, Хьэ-нащхъуэ Ḥă-nāŝx°ă<br />

‘grauäugiger Hund’, Хьэ-бэхъу Ḥă-băx° ‘viele Hunde enthaltend’, Хьэ-кIашэ Ḥăc.àašă<br />

‘Hund, der den Schwanz einzieht’.<br />

Die angeführten Namen illustrieren sehr lebhaft, daß der Hund bei den<br />

westkaukasischen Völkerschaften als das wichtigste Totemtier galt. Namen, die das<br />

Wort ‘Hund’ oder ein Appellativ zur Bezeichnung eines Hundekörperteils - wie<br />

1 Zur Problematik der kabardinischen Entsprechungen dieses Namens und ihrer Entlehnung ins<br />

Ossetische als Xe t.äxciqo mit Varianten s. Fritz 1988:199 und dieselbe 2006:1650.<br />

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