“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg
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Schulmeister: Gibt <strong>es</strong> <strong>eine</strong> <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong>?<br />
»The data indicate that among children ag<strong>es</strong> 8 to 18, nearly all young people have<br />
gone online at some point or another. But there are important differenc<strong>es</strong> in the proportion<br />
who have Internet acc<strong>es</strong>s from home and in the proportion who use the<br />
Internet in a typical day, based on factors such as race, income and parent education.<br />
A study of children ag<strong>es</strong> 6 months to 6 years old indicat<strong>es</strong> that children from lower<br />
income hom<strong>es</strong> are l<strong>es</strong>s likely than other children to have a computer at home, and<br />
those from minority hom<strong>es</strong> are l<strong>es</strong>s likely to start using computers at an early age.«<br />
Derartige Erkenntnisse häufen sich. Wir müssen nicht in die Berichte d<strong>es</strong> UNO World<br />
Summit on the Information Society [http://www.itu.int/wsis/] schauen, um zu wissen,<br />
dass die Mehrheit der Menschheit heute noch in der Teilhabe am Internet benachteiligt<br />
ist, dass die Minderheit der hochtechnisierten Länder die Majorität der Internetzugänge<br />
usurpiert hat. Aber selbst in den U.S.A., darauf weist bereits der vierte Bericht der National<br />
Telecommunications and Information Administration d<strong>es</strong> Department of Commerce<br />
»Falling Through the <strong>Net</strong>« (2000) hin, variiert der Internet-Zugang sehr stark mit dem<br />
Einkommen, dem Ausbildungsniveau und der ethnischen Zugehörigkeit.<br />
Nachdrücklich weist die englische Studie »Inequaliti<strong>es</strong> and the Digital Divide in Children<br />
and Young People’s Internet Use« aus dem Projekt UK Children Go Online (2005)<br />
auf die sozialen Barrieren hin. Auch der Oxford Internet Survey (Dutton, di Gennaro &<br />
Hargrave 2005) weist daraufhin: »There is a clear relationship between economic status<br />
and Internet use« (S. 50). Auch di<strong>es</strong>er Survey erkennt, dass die bildungsfernen Schichten<br />
dadurch betroffen sind. Es ist demnach nicht zwangsläufig mit <strong>eine</strong>m höheren Ausmaß<br />
an Computeraktivität und Multitasking-Verhalten auch ein größerer Anspruch auf<br />
Bildung verbunden. Die »Digital Divide« perpetuiert sich trotz der stärkeren Durchdringung<br />
auch der sozial schwächeren Schichten und bildungsfernen Familien mit<br />
technischen Geräten. SevenOne Media (2005) formuliert sogar: »Das Web ist das Medium<br />
der B<strong>es</strong>sergebildeten« (S. 13). Die Web 2.0-Studie von r<strong>es</strong>ult (2008) weist nach,<br />
dass die Web 2.0-Methoden stärker von den finanziell b<strong>es</strong>ser G<strong>es</strong>tellten und höher Gebildeten<br />
genutzt werden.<br />
Henry Jenkins (2006) b<strong>es</strong>chreibt in s<strong>eine</strong>m Buch »Conversion Culture« viele der Jugendlichen,<br />
die er als »early adopters« oder »early settlers and first inhabitants« der<br />
neuen digitalen Welt bezeichnet. Auch wenn er sich auf die spannenden Proz<strong>es</strong>se der<br />
Medienkonversion konzentriert, so macht er doch deutlich, dass für ihn die Digital Divide<br />
<strong>eine</strong> gewichtige Rolle spielt, jetzt allerdings weniger in der B<strong>es</strong>chränkung d<strong>es</strong> Zugangs<br />
zu den neuen Technologien, sondern in der Variante als kulturelle Lücke, als Benachteiligung<br />
durch Sozialisation und Familienkultur:<br />
»Today, most Americans have some limited acc<strong>es</strong>s to the Internet […] Yet many of the<br />
activiti<strong>es</strong> this book will d<strong>es</strong>cribe depend on more extended acc<strong>es</strong>s to those technologi<strong>es</strong>,<br />
a greater familiarity with the new kinds of social interactions they enable, a fuller<br />
mastery over the conceptual skills that consumers have developed in r<strong>es</strong>ponse to media<br />
convergence. As long as the focus remains on acc<strong>es</strong>s, reform remains focused on<br />
technologi<strong>es</strong>; as soon as we begin to talk about participation, the emphasis shifts to<br />
cultural protocols and practic<strong>es</strong>.« (23)<br />
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