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“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg

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dents’ brains have physically changed – and are different from ours – as a r<strong>es</strong>ult of<br />

how they grew up.«<br />

• Die Behauptung, <strong>es</strong> gäbe traditionell vererbt<strong>es</strong> Wissen, das veraltet sei, und neu<strong>es</strong><br />

digital<strong>es</strong> Wissen, das gelernt werden müsse: Er führt die Unterscheidung von altem<br />

(»legacy«) und neuem (»future«) Kulturwissen ein, durch die er deutlich machen<br />

will, welche Bedeutung die B<strong>es</strong>chäftigung mit den Inhalten im Internet hat, mit<br />

«software, hardware, robotics, nanotechnology, genomics, etc.« Di<strong>es</strong>e methodologisch<br />

völlig falsche Unterscheidung nutzt er, um das Bildungssystem zu kritisieren.<br />

Auf di<strong>es</strong>e Behauptungen möchte ich ein wenig ausführlicher eingehen. Ich werde di<strong>es</strong><br />

vor allem d<strong>es</strong>halb tun, weil fast alle Diskutanten der nächsten Jahre sich vornehmlich<br />

auf Prensky beziehen. Auf di<strong>es</strong>en Dichotomien gründet Prensky s<strong>eine</strong> Kritik an Lehrern<br />

und am Bildungssystem, die er vier Jahre später wiederholt (Prensky 2005 a und b). Die<br />

offensichtliche Sensationshascherei hat andere nicht daran gehindert, dem Vorbild<br />

Prenskys nachzufolgen und s<strong>eine</strong> Th<strong>es</strong>en zu vertreten.<br />

Singularität oder der digitale Urknall<br />

Prenskys erste Th<strong>es</strong>e lautete:<br />

Schulmeister: Gibt <strong>es</strong> <strong>eine</strong> <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong>?<br />

»A really big discontinuity has taken place. One might even call it a ›singularity‹<br />

– an event which chang<strong>es</strong> things so fundamentally that there is absolutely<br />

no going back.«<br />

Di<strong>es</strong>e Th<strong>es</strong>e der Singularität 16 oder d<strong>es</strong> digitalen Urknalls soll dem L<strong>es</strong>er signalisieren,<br />

dass die digitale Technologie <strong>eine</strong>n Umbruch aller Werte verursacht hätte, so dass <strong>es</strong><br />

nicht mehr angem<strong>es</strong>sen sei, in evolutionären Begriffen von den g<strong>es</strong>ellschaftlich-technischen<br />

Entwicklungen zu denken. Di<strong>es</strong>e Th<strong>es</strong>e kann nicht unkommentiert stehen gelassen<br />

werden.<br />

Es hat stets enorme Steigerungsraten bei der Anschaffung und der Nutzung neuer Technologie-Produkte<br />

gegeben (vielleicht mit Ausnahme d<strong>es</strong> Bildtelefons). So war <strong>es</strong> bei der<br />

Erfindung d<strong>es</strong> Kofferradios in den 50er Jahren, d<strong>es</strong> Sony Walkman, d<strong>es</strong> mp3-Players, der<br />

Game-Konsolen und ebenso d<strong>es</strong> Mobiltelefons und jetzt d<strong>es</strong> Laptops (und wäre das i-<br />

Phone nicht viel zu teuer, so …). Schaut man sich di<strong>es</strong>e Aufzählung an, so wird deutlich,<br />

dass alle di<strong>es</strong>e Geräte mobile, tragbare Geräte sind, die <strong>eine</strong>n ubiquitären Musikgenuss<br />

oder <strong>eine</strong> ortsunabhängige Kommunikation ermöglichen, was möglicherweise<br />

<strong>eine</strong>n anderen Einblick auf die Motive der <strong>Generation</strong>en der letzten drei oder vier Jahrzehnte<br />

erlaubt.<br />

16 Die Astronomie bezeichnet mit dem Begriff ein Schwarz<strong>es</strong> Loch oder den Urknall d<strong>es</strong> Universums (nackte Singularität).<br />

Aber vielleicht will Prensky damit eher auf die ›Theorien‹ von Ray Kurzweil anspielen, dass Roboter die Herrschaft<br />

übernehmen (»The Age of Spiritual Machin<strong>es</strong>: When Computers Exceed Human Intelligence«. Viking Adult<br />

1999; »The Singularity Is Near: When Humans Transcend Biology«. Viking Adult 2005), ›Theorien‹, die sogar zur<br />

Gründung ein<strong>es</strong> »Singularity Institute for Artificial Intelligence« geführt haben [http://www.singinst.org/].<br />

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