“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg
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Schulmeister: Gibt <strong>es</strong> <strong>eine</strong> <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong>?<br />
eignung, (2) Partizipation und (3) Wissensgenerierung. Die traditionellen Informationsmedien<br />
nehmen in (1) und (2) noch den ersten Rang ein, aber bereits dicht gefolgt von<br />
den Internet-basierten Informationsmedien und mit Abstand von den Internet-basierten<br />
Kommunikationsmedien. Die Bedeutung der Medien für die Informationsb<strong>es</strong>chaffung<br />
scheint bei den Studierenden angekommen zu sein. Aber die Rolle der Wissensgenerierung<br />
ist noch nicht ins Bewusstsein der Studierenden gelangt: »Vergleicht man die Lernsituationen<br />
anhand der Metaphern d<strong>es</strong> Lernens, so zeigt sich, dass Situationen aus dem<br />
Bereich der Wissensgenerierung nur selten als relevant eing<strong>es</strong>chätzt werden.«<br />
Es ist nicht zwangsläufig mit <strong>eine</strong>r hohen eCompetence auch der Wunsch nach Transfer<br />
der eMethoden auf das Lernen vermacht. Die Australierinnen Beverley Oliver & Veronica<br />
Goerke (2007) — von der »Digital Native«-Idee überzeugt — haben zwei Jahrgänge<br />
Studierender der Curtin University of Technology befragt und sind zu der Erkenntnis gekommen,<br />
dass viele Studierenden viele Medien b<strong>es</strong>itzen und ausgiebig nutzen, was sie<br />
als Beweis für die Existenz der <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong> akzeptierten, obwohl sie gleichzeitig<br />
fanden, dass die Web 2.0-Freizeitaktivitäten selten im Studium angewendet werden,<br />
dass also der Transfer ihrer Fähigkeiten auf Lernproz<strong>es</strong>se geringer ausfällt: »the fact that<br />
students own devic<strong>es</strong> and use social software tools for social purpos<strong>es</strong> do<strong>es</strong> not mean<br />
that they will nec<strong>es</strong>sarily transfer those behaviours to the learning context.« Da sie die<br />
Nutzung von Social Software als wichtig<strong>es</strong> Ziel verfolgen, sehen sie die Verantwortung<br />
für die Einführung von Web 2.0-Anwendungen bei den Lehrenden: »This sugg<strong>es</strong>ts that<br />
teachers who wish to encourage their students to use their personal devic<strong>es</strong> for learning<br />
need to do so with some sensitivity, and by providing a structure and rationale for their<br />
use.« (Oliver & Goerke 2007) Ihr Aufsatz ist sicher ein aktueller Anlass für die Studien<br />
der australischen Forschergruppe um Gregor Kennedy, Barney Delgarno, Sue Bennett<br />
und anderen (2007 und 2008 und 2009) und für den Aufsatz von Sue Bennett, Karl Maton<br />
and Lisa Kervin (2008) gew<strong>es</strong>en.<br />
Gerade die tech-savvy Studierenden suchen sich eher Nischen für ihre Aktivität als sich<br />
am allgem<strong>eine</strong>n Sozialgemenge zu beteiligen (Evans 2007). Auch für andere Gruppen<br />
scheint eher <strong>eine</strong> r<strong>es</strong>ervierte Haltung oder <strong>eine</strong> reflektierte Zurückhaltung angebracht<br />
zu sein (Reinmann 2008). Mit <strong>eine</strong>r gewissen Gewöhnung an die neuen Medien muss<br />
nicht unbedingt ein Wunsch nach mehr Nutzung di<strong>es</strong>er Medien verbunden werden.<br />
Wird die Differenz zwischen »l<strong>es</strong>enden« und »aktiv-beitragenden« Nutzern b<strong>es</strong>tehen<br />
bleiben, solange <strong>es</strong> Menschen mit unterschiedlichen Inter<strong>es</strong>sen gibt? Oder gibt <strong>es</strong> andere<br />
Gründe, warum Web 2.0 nicht zum Massenmedium werden kann? Di<strong>es</strong>en Fragen<br />
hat sich die australische Studie der University of Melbourne zugewendet (Kennedy,<br />
Judd et al 2008), indem sie über 2.000 Studienanfänger befragt hat. Auch Kennedy, Judd<br />
et al stellen f<strong>es</strong>t, dass die Studierenden über die Technologien bzw. Medien verfügen<br />
und sie häufig und regelmäßig nutzen, aber beispielsweise Web 2.0-Anwendungen nur<br />
in geringen Maße und selten benutzen, dass nur wenige <strong>eine</strong> eigene Website unterhalten,<br />
dass RSS Feeds nicht genutzt werden usw. Während die klassischen Anwendungen<br />
von den Studierenden hoch eing<strong>es</strong>chätzt werden, schneiden Blogs, RSS Feeds, Webconferencing<br />
und Social <strong>Net</strong>working Software sehr viel schlechter ab:<br />
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