“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg
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ung für die menschliche Kognition: »This led to the surprising r<strong>es</strong>ult that heavy media<br />
multitaskers performed worse on a t<strong>es</strong>t of task-switching ability, likely due to reduced<br />
ability to filter out interference from the irrelevant task set.«<br />
Aufmerksamkeitsstörung<br />
Schulmeister: Gibt <strong>es</strong> <strong>eine</strong> <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong>?<br />
Eine weitere Eigenschaft, die von den Propagandisten der <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong> den Jugendlichen<br />
nachg<strong>es</strong>agt wird, ist die so genannte kurze Aufmerksamkeitsspanne, die in den<br />
Medien mit der Aufmerksamkeitsstörung gleichg<strong>es</strong>etzt wird. Schaut man in die Literatur<br />
zu »attention deficit» wird man jedoch f<strong>es</strong>tstellen, dass di<strong>es</strong>elbe Behauptung schon<br />
(wegen d<strong>es</strong> ständigen Bildwechsels) beim Aufkommen d<strong>es</strong> Fernsehens in der Pr<strong>es</strong>se erschien.<br />
Und di<strong>es</strong>e Meldungen kommen immer wieder hoch: Noch am 14. April 2009<br />
erschien bei der BBC ein Bericht »TV reduc<strong>es</strong> children's attention«, nachdem erst vor<br />
<strong>eine</strong>m Jahr am 15. August 2008 ein Bericht »Is computer use changing children?« über<br />
Ansichten der Neurowissenschaftlerin Greenfield erschienen war, die den Anstieg der<br />
Verschreibung von Ritalin als Indikator für den Anstieg d<strong>es</strong> Aufmerksamkeitssyndroms<br />
nahm, obwohl warnende Stimmen die Ursache dafür in <strong>eine</strong>r verantwortungslosen Verschreibungspraxis<br />
sehen.<br />
Ich hatte schon weiter vorn angemerkt, dass man kurze Aufmerksamkeitsspannen nicht<br />
mit ADHD gleichsetzen dürfe. Da die Vermutung b<strong>es</strong>teht, dass ADHD weitgehend genetisch<br />
veranlagt sei, kommt <strong>es</strong> als Erklärung für die Aufmerksamkeitsstörung von Jugendlichen,<br />
die angeblich vom Computer verschuldet sei, nicht infrage. Wäre die Aufmerksamkeitsstörung<br />
computerbedingt, dann wäre <strong>es</strong> absurd, Computerprogramme<br />
zum Behandeln von Aufmerksamkeitsstörungen anzubieten, was inzwischen g<strong>es</strong>chieht.<br />
Die Verwechselung von Aufmerksamkeitsspanne und Aufmerksamkeitsstörung ist <strong>eine</strong><br />
der Ungenauigkeiten in der journalistischen Darstellung, die Verwechselung gar mit<br />
ADHD ist schlicht unverantwortlich, denn »Entgegen dem allgem<strong>eine</strong>n Vorurteil ist das<br />
Erscheinungsbild von ADHD ein historisch konstanter, wahrscheinlich neurobiologischer<br />
Defekt.« (Matussek 2001) Der Germanist Peter Matussek illustriert in <strong>eine</strong>r selbst<br />
über die medizinischen Eigenschaften hervorragend informierten und solide argumentierenden<br />
Arbeit an <strong>eine</strong>m Beispiel aus der Werbung, wozu <strong>eine</strong> derartige Verwechselung<br />
benutzt wird: »Offenbar ist hier ein Phänotyp, der zuvor sozial diskreditiert war,<br />
derart attraktiv geworden, daß er zur Produktwerbung taugt.« In dem Zusammenhang<br />
erstaunt <strong>eine</strong> Pr<strong>es</strong>semeldung:<br />
»Die Bund<strong>es</strong>zentrale für g<strong>es</strong>undheitliche Aufklärung hat jetzt ein Fernseh- und Computerverbot<br />
für Kleinkinder gefordert. In ihren Empfehlungen rät sie außerdem, dass Vorschulkinder<br />
nicht länger als <strong>eine</strong> halbe Stunde pro Tag vor dem Fernseher oder am Computer<br />
verbringen sollten. Immer mehr Kinder leiden an Übergewicht, Konzentrations-, Hyperaktivitäts-<br />
und Aufmerksamkeitsstörungen.«<br />
[http://www.klicksafe.de/comasystem/view/pr<strong>es</strong>se/view_pr<strong>es</strong>se.pl?datensatz=preHPs32Yq5HOjZguUOrDnh6<br />
2DuB07Z1ADlTom1cHwUcoH9YZQs9n1200674017&d<strong>es</strong>ignfile=&interpret=&zusatzparam=]<br />
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