“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg
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Empirische Untersuchungen zur Mediennutzung<br />
zielle Selektion zustande kommt. Andere Studien entnehmen ihre Stichprobe größeren<br />
Panels, di für b<strong>es</strong>timmte Zwecke (z.B. Marketing) gebildet wurden. All das bringt natürlich<br />
<strong>eine</strong> Verzerrung der Ergebnisse mit sich, die bei <strong>eine</strong>r Verallgem<strong>eine</strong>rung der Erkenntnisse<br />
mitbedacht werden sollte. Nur wenige Studien sind ausschließlich den jüngeren<br />
Jahrgängen von Schülern und Studierenden gewidmet.<br />
Die ält<strong>es</strong>te und längste Studie ist die Langzeitstudie von ARD und ZDF, die 1970 begann<br />
und 2005 zum neunten Mal wiederholt wurde. Immerhin schon zehnjährig sind<br />
die 1997 begonnene Online-Studie der beiden Medienanstalten und die beiden Studien<br />
d<strong>es</strong> Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südw<strong>es</strong>t KIM (seit 1999) und JIM (seit<br />
1998). Die amerikanischen Studien sind jüngeren Datums und wechseln fast jährlich<br />
die Frag<strong>es</strong>tellung der Erhebung, um aktuell sein zu können.<br />
Die deutschen Studien, die Studie von Daniel Süss, die Studie der Kaiser Family Foundation,<br />
die Pew Internet & American Life-Studie sowie die Studie UK Children Go Online<br />
arbeiten mit kl<strong>eine</strong>n oder kl<strong>eine</strong>ren, aber aufwändig methodisch und mit dem Anspruch<br />
auf Repräsentativität erstellten Stichproben, während andere Studien durch Befragung<br />
im Internet zu sehr großen Stichproben kommen und sich (d<strong>es</strong>halb?) um die<br />
Frage der Repräsentativität nicht kümmern. So hat die Befragung d<strong>es</strong> Project Tomorrow<br />
von <strong>Net</strong>Day Speak Up, die über <strong>eine</strong> Auswahl kooperierender Schulen läuft, vor zwei<br />
Jahren über 210.000 Antworten erhalten, letzt<strong>es</strong> Jahr fast 300.000. 37 Die ECAR Studie<br />
verschickt über kooperierende Hochschulen Emails an Studierende und fordert sie zur<br />
Beantwortung ein<strong>es</strong> Fragebogens auf. Auch di<strong>es</strong>e Methode führt zu großen Zahlen, aber<br />
vermutlich auch zu <strong>eine</strong>r spezifischen Selektion 38 , da eher technikaffine Studierende<br />
auf die Frag<strong>es</strong>tellung antworten. Die OCLC-Studie (2002) nutzt das Harris Poll Online<br />
Panel mit 7 Millionen Online-Nutzern zur Bildung <strong>eine</strong>r Stichprobe von 1.050 Befragten.<br />
Wieder andere Untersuchungen arbeiten mit Telefoninterviews wie die Studien von<br />
SevenOne Media/forsa, die beiden Ofcom Media Literacy Audit-Studien 39 oder die Repräsentativität<br />
beanspruchende Studien der Kaiser Family Foundation, die Telefoninter-<br />
37 Die Befragung läuft über Schulen, deren Schüler und Lehrer und Eltern. Konzentriert auf Schule und Lernen mit<br />
Computer und Internet bietet die Studie weniger zum Mediennutzungsverhalten, dafür aber tiefere Einsichten in die<br />
Motive und Einstellungen von Eltern und Lehrern. Speak Up rühmt sich der »larg<strong>es</strong>t collection of authentic, unfiltered<br />
stakeholder input on education, technology, 21st century skills, and math and science instruction«. Die Methode<br />
der B<strong>es</strong>orgung der Schülerantworten über die Schulen ist aber methodisch angreifbar, da sie zu <strong>eine</strong>r Selektion<br />
führt.<br />
38 ECAR 2004: Email an 9.350 Fr<strong>es</strong>hman und 9.050 Senior Students. 4.374 Antworten, davon 38,8% m, 61,2% f.<br />
ECAR 2005: Email an 143.730 Studierende von 63 Hochschulen, 18.039 Antworten, davon 34,1% m, 65,9% f, plus<br />
82 Interviews mit Undergraduate Students, Interviews mit 20 Personen aus dem Instructional Technology Support.<br />
ECAR 2006: Email an 277.137 Studierende; 28.724 Antworten, davon 36,8% m, 63,2% f plus 71 Interviews. Fast<br />
5.000 Studierende antworteten zusätzlich auf <strong>eine</strong>n offenen Fragebogen. Auch das ungewöhnliche Verhältnis der<br />
G<strong>es</strong>chlechter könnte auf <strong>eine</strong> Selektion hindeuten.<br />
39 Interviews mit 3.200 Erwachsenen in der <strong>eine</strong>n Studie. In der Kinderstudie wurden Interviews mit 1.500 Kindern<br />
zwischen 8 und 15 sowie jeweils <strong>eine</strong>m Elternteil durchgeführt.<br />
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