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“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg

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Die Propagandisten der <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong><br />

Die Daten, auf die ich in den nächsten Kapiteln eingehen werde, rechtfertigen derartige<br />

Zuschreibungen nicht. Einige der den <strong>Net</strong> Geners zug<strong>es</strong>chriebenen Attribute sind gar<br />

nicht durch Beobachtung zu ermitteln (z.B. die angeblich kurze Aufmerksamkeitsspanne,<br />

die emotionale Offenheit), <strong>es</strong> wurden aber auch k<strong>eine</strong> T<strong>es</strong>ts durchgeführt, die solche<br />

Urteile legitimieren würden.<br />

Oblinger & Oblinger nehmen zudem Attribuierungen vor, die plausibel machen sollen,<br />

warum die <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong> als Herausforderung für die Lehre verstanden werden soll:<br />

• »Ability to read visual imag<strong>es</strong>—they are intuitive visual communicators<br />

• Visual-spatial skills—perhaps because of their expertise with gam<strong>es</strong> they can integrate<br />

the virtual and physical<br />

• Inductive discovery—they learn better through discovery than by being told<br />

• Attentional deployment—they are able to shift their attention rapidly from one<br />

task to another, and may choose not to pay attention to things that don’t inter<strong>es</strong>t<br />

them<br />

• Fast r<strong>es</strong>ponse time—they are able to r<strong>es</strong>pond quickly and expect rapid r<strong>es</strong>pons<strong>es</strong><br />

in return« (S. 2.5; Hervorhebungen im Original)<br />

Bei manchen anderen Eigenschaften, die Oblinger & Oblinger der <strong>Net</strong>zgeneration zuschreiben,<br />

mag man streiten, ob di<strong>es</strong>e Verhaltensweisen nicht auf alle modernen Menschen<br />

zutreffen, die in den Industrieländern neue Medien längere Zeit nutzen, oder ob<br />

<strong>es</strong> Verhaltensweisen sind, die auch völlig unabhängig von der Mediennutzung auftreten.<br />

So behaupten sie beispielsweise, dass die <strong>Net</strong>zgeneration<br />

• sehr viel stärker visuell orientiert sei<br />

• Multitasking beherrsche<br />

• <strong>es</strong> vorziehe, etwas zu tun statt etwas g<strong>es</strong>agt zu bekommen<br />

• <strong>eine</strong> überraschende Offenheit gegenüber Minoritäten zeige<br />

• <strong>es</strong> vorziehe in Teams zu lernen<br />

• sehr leistungsorientiert sei<br />

• das Entdeckende Lernen präferiere und Interaktivität liebe.<br />

Bei manchen di<strong>es</strong>er Eigenschaften könnte <strong>es</strong> sich um solche handeln, die von allen Benutzern<br />

der neuen Technologien nach längerer und extensiver Erfahrung mit di<strong>es</strong>en<br />

Medien entwickelt werden (visuelle Oberflächen, Multitasking, Interaktivität). Die g<strong>es</strong>ellschaftliche<br />

und politische Einstellung der Studierenden scheint sich hingegen seit<br />

Jahrzehnten nicht b<strong>es</strong>onders weiterentwickelt zu haben (Fischer 2006).<br />

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