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“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg

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3. Empirische Untersuchungen zur Mediennutzung<br />

Franc<strong>es</strong>c Pedró ist seit 2005 Senior Policy Analyst d<strong>es</strong> »OECD Centre for Educational<br />

R<strong>es</strong>earch and Innovation (CERI)« in Paris (France) und in di<strong>es</strong>er Eigenschaft zugleich der<br />

»principal administrator« d<strong>es</strong> »New Millenium Learners Project« (NML), ein<strong>es</strong> Projekts,<br />

das sich die Th<strong>es</strong>en von Howe und Strauss und anderen zu Eigen macht und die <strong>Generation</strong><br />

der Millenials erforschen will. Pedró hat als Aufruf zur Mitarbeit ein Papier veröffentlicht<br />

[http://www.oecd.org/dataoecd/1/1/38358359.pdf], in dem er die Frage stellt:<br />

»A first qu<strong>es</strong>tion is whether the NML is a generation-wide phenomenon: can the term<br />

be applied to cover all members of the generation?« Sein Argument lautet dann: »A first<br />

indication can be seen in the percentage of young people currently using computers<br />

and connecting to the Internet. A report based on the PISA 2003 database (Wastlau-<br />

Schlüter, 2005) stat<strong>es</strong> that almost 100% of 15-year-old pupils in European countri<strong>es</strong><br />

have already used a computer and half of them use it on a daily basis at home and only<br />

a few tim<strong>es</strong> each week at school.« Er ergänzt, in welch hohem Maße die Jugendlichen<br />

Handi<strong>es</strong> b<strong>es</strong>itzen. Die bloße quantitative Mediennutzung dient als Argument und reicht<br />

ihm aus, um <strong>eine</strong> positive Antwort auf die Frage nach der Existenz der Millenials zu<br />

formulieren: »Accordingly, at least preliminarily, it can be said that NML seem to be a<br />

generation-wide phenomenon, growing steadily and already having a universal character<br />

in some OECD countri<strong>es</strong>.« Worum geht <strong>es</strong> Pedró und der OECD? Es geht um Policy<br />

R<strong>es</strong>pons<strong>es</strong>, um Einfluss auf das Bildungssystem im Inter<strong>es</strong>se der Klientel der OECD, der<br />

Wirtschaft, begründet mit dem fiktiven Ideal der Wissensg<strong>es</strong>ellschaft. Pedró erkennt jedoch,<br />

dass die NML Schwierigkeiten haben, mit ihren in der Freizeit geübten Internet-<br />

Aktivitäten die Schule oder ein Studium zu absolvieren: »From the demand side, it is<br />

clear that NML are currently experiencing what it is to live in a networked society without<br />

nec<strong>es</strong>sarily realising the potential of a true knowledge society. But to some extent<br />

their experienc<strong>es</strong> stop when they cross the walls of educational institutions.«<br />

So oder ähnlich, mit der r<strong>eine</strong>n Quantität der Mediennutzung, argumentieren viele. Die<br />

beeindruckend hohe Quantität der Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen ist für<br />

die meisten Beweis genug für die Existenz <strong>eine</strong>r <strong>Generation</strong> von digitalen Eingeborenen.<br />

Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Argument gilt <strong>es</strong>, in s<strong>eine</strong> B<strong>es</strong>tandteile zu zerlegen. Ich habe in der zweiten<br />

Auflage über 50 empirische Studien zu Mediennutzung und Nutzermotiven für die Analyse<br />

herangezogen (in di<strong>es</strong>er dritten Auflage sind <strong>es</strong> bereits über 70 Studien), die Daten<br />

speziell für Kinder und Jugendliche ausweisen. Darunter befinden sich mehrere Studien,<br />

die über mehrere Jahre hinweg kontinuierlich denselben Fragen nachgegangen sind,<br />

so die seit 1964 jährlich durchgeführte, nunmehr über 40jährige Langzeitstudie von<br />

ARD und ZDF, die immerhin fast zehnjährige ARD/ZDF Online-Studie und die beiden<br />

ebenfalls zehnjährigen Studien d<strong>es</strong> Medienpädagogischen Forschungsverbund Südw<strong>es</strong>t<br />

zum Medienverhalten von Kindern (seit 1999) und Jugendlichen (seit 1998). 36 Nicht<br />

36 in di<strong>es</strong>em Text wurde noch als letzte Daten die Veröffentlichungen der ARD/ZDF Online-Studien von 2006-2008<br />

behandelt. in zwischen sind Studien zu 2009 erschienen (siehe Literaturverzeichnis). Gerade in di<strong>es</strong>em Zusammenhang<br />

ist inter<strong>es</strong>sant der im Dezember 2008 (nach Veröffentlichung der zweiten Version di<strong>es</strong><strong>es</strong> Papiers) erschienene<br />

Vergleich der Jahre 1998 und 2008 der Ergebnisse aus der ARD/ZDF Online-Studie. Auch die beiden Studienreihen<br />

vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südw<strong>es</strong>t, die KIM-Studie und die JIM-Studie, sind jeweils <strong>eine</strong>n Jahrgang<br />

weiter: <strong>eine</strong> neue KIM-Studie liegt jetzt aus 2008 vor, <strong>eine</strong> neue JIM-Studie aus 2009.

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