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“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg

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Mediennutzung bei Jugendlichen<br />

appears that quite the reverse is true.« (S. 50) Sie verwirft die Verdrängungshypoth<strong>es</strong>e:<br />

»There is little evidence that heavy use of one medium displac<strong>es</strong> time spent with other<br />

media — or for that matter, time spent on a variety of non-media activiti<strong>es</strong>. Indeed, we<br />

find that heavy use of any of four different media tends to predict heavy use of most<br />

other media.« (S. 59)<br />

In eben demselben Kontext stellt das Statistische Bund<strong>es</strong>amt f<strong>es</strong>t: »Die auffälligsten Veränderungen<br />

in der Freizeitg<strong>es</strong>taltung seit 1998 betreffen eindeutig die Nutzung von<br />

Computer und Internet […] Der Zuwachs bei der Nutzung von Computer und Internet<br />

in der Freizeit ging jedoch nicht auf Kosten der Nutzung der anderen Medien.« (Statistisch<strong>es</strong><br />

Bund<strong>es</strong>amt 2006, S. 526) Um einschätzen zu können, was in di<strong>es</strong>er Aussage<br />

»Zuwachs bei der Nutzung von Computer und Internet« heißt, muss man wissen, dass<br />

der Computer und das Internet nur <strong>eine</strong> geringere Rolle einnehmen, wenn man die<br />

Medienaktivitäten in der Statistik d<strong>es</strong> Bund<strong>es</strong>amts für sich betrachtet. Das Fernsehen<br />

steht auch hier an der Spitze der Skala.<br />

Insg<strong>es</strong>amt steigt die Nutzungsdauer der Medien. Mehrere Studien stellen f<strong>es</strong>t, dass die<br />

Medien <strong>eine</strong>n stets größeren Raum einnehmen. Di<strong>es</strong>e Entwicklung ist aber nicht erst<br />

mit dem Ersch<strong>eine</strong>n der Computer eingetreten, sondern bereits mit dem Fernsehen, den<br />

mobilen Musikgeräten und dem Handy. Die Aussage gilt auch nicht nur für das Internet,<br />

sondern für alle Geräte und alle Altersgruppen, wenn auch die Steigerungsraten bei den<br />

14-19jährigen höher sind (SevenOne Media, S. 17). Aber trotz der Steigerung kann die<br />

Verdrängungshypoth<strong>es</strong>e selbst unter den Medien nicht angenommen werden:<br />

»Trotz der explosionsartigen Verbreitung d<strong>es</strong> Internets hat sich die übrige Mediennutzung<br />

kaum verändert. Obwohl heute deutlich mehr Menschen online sind als<br />

1999, sehen di<strong>es</strong>e unverändert fern, hören weiterhin Radio oder l<strong>es</strong>en Zeitung. Das<br />

Medienangebot wird durch das Internet offenbar sinnvoll ergänzt.« (ebd., S. 8)<br />

Auch Süss (2004) beobachtet bei den 14-29jährigen, dass das Internet kaum »die Nutzungsdauer<br />

der anderen Medien beeinflusst.« (S. 18) Auch die Studie von Treumann,<br />

Meister, Sander (2007, S. 117) ermittelt, dass die Neuen Medien eher komplementär<br />

genutzt werden und die klassischen Medien kein<strong>es</strong>wegs an die Bedeutungslosigkeit<br />

gleiten lassen.« (s.a. S. 673) Wenn, wie Süss und andere m<strong>eine</strong>n, die Nutzung d<strong>es</strong><br />

Computers und Internets nicht auf Kosten anderer Freizeitaktivitäten gehe 52 , welche<br />

Bedeutung hat dann die Mediennutzung? Süss meint: »Die Bedeutung der Medienseite<br />

hat sich gewandelt, indem der subjektive Stellenwert der Mediennutzung im Vergleich<br />

zu anderen Freizeitaktivitäten ang<strong>es</strong>tiegen ist.« (Süss 2004, S. 268) Zu di<strong>es</strong>er Aussage<br />

gibt <strong>es</strong> in den internationalen Studien jedoch leider k<strong>eine</strong> Daten. Es war nicht in Erfahrung<br />

zu bringen, welchen Raum die Medien, speziell das Internet, im Bewusstsein der<br />

Jugendlichen verglichen mit ihren anderen Freizeitaktivitäten eigentlich einnehmen.<br />

Wir wissen, welche zeitlichen Anteile sie einnehmen, nicht aber ob dem quantitativen<br />

Anteil auch <strong>eine</strong> entsprechende subjektive Wertschätzung zugrunde liegt. Lediglich die<br />

52 siehe jedoch den Oxford Internet Survey (Dutton, Gennaro & Hargrave 2005, S. 37): die T<strong>es</strong>tpersonen wurden<br />

direkt nach ihrem Eindruck befragt, ob sie seit der Nutzung d<strong>es</strong> Internets andere Aktivitäten reduziert haben. Der<br />

subjektive Eindruck scheint <strong>eine</strong> Reduktion d<strong>es</strong> Fernsehkonsums zu b<strong>es</strong>tätigen.<br />

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