“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg
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Die Propagandisten der <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong><br />
der schriftstellerischen Tätigkeit von Howe ein profitabl<strong>es</strong> G<strong>es</strong>chäftsmodell geworden<br />
war. Auch die in der obigen Liste aufgeführten Bücher stammen überwiegend von freischaffenden<br />
Autoren, die in rascher Folge Bücher auf den Markt bringen und ansch<strong>eine</strong>nd<br />
über ein enorm<strong>es</strong> Spektrum an Themen verfügen, das vom Zweiten Weltkrieg über<br />
Probleme d<strong>es</strong> Judentums bis hin zu Erziehungsfragen reicht. Auch das Thema <strong>Net</strong><br />
<strong>Generation</strong> ist für sie ein G<strong>es</strong>chäft, und viele hoffen, davon profitieren zu können. Aber<br />
der Boom scheint vorbei zu sein, denn die erste Auflage mancher Bücher wird verramscht<br />
(ein<strong>es</strong> für 1 Cent) und <strong>eine</strong> zweite Auflage wird <strong>es</strong> wohl für die meisten nicht<br />
geben. Dass <strong>es</strong> ein G<strong>es</strong>chäft ist, kann man auch an den Aktivitäten der Marktforschung<br />
erkennen, die im Auftrag von Produktlinien die jugendlichen Internet-Nutzer durchleuchten<br />
wollen, wobei ihnen natürlich so schlagkräftige Metaphern wie die <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong><br />
nur recht sind. Krywulak & Roberts (2009) untersuchen die Differenzen zwischen<br />
<strong>Generation</strong>en im Inter<strong>es</strong>se d<strong>es</strong> Conference Boards von Canada mit dem Ziel <strong>eine</strong>r Firmen-<br />
und Industrieberatung. Sie akzeptieren die <strong>Generation</strong>enschemata und lassen die<br />
›<strong>Generation</strong>en‹ sich gegenseitig vorurteilsbeladene Items zuschreiben. Zwar formulieren<br />
sie den schönen Grundsatz »False stereotyp<strong>es</strong> and divergent assumptions […] can<br />
contribute to diagreements and animosity in the workplace«, aber sie selbst verletzen<br />
ihn mit ihrer Methode.<br />
Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Thema scheint inzwischen mit Blick auf den Arbeitsmarkt und die zukünftigen<br />
Arbeitnehmer zu <strong>eine</strong>m regelrechten G<strong>es</strong>chäftsmodell geworden zu sein. Darauf deuten<br />
nicht nur die vielen Bücher, die zu dem Marketing-Thema erschienen sind, z.B.<br />
»Managing <strong>Generation</strong> Y«, »Managing the <strong>Generation</strong> Mix«, »Y in the Workplace. Managing<br />
the ›Me First‹ <strong>Generation</strong>«, »Ystory: The Real Truth About Gen Y and What It<br />
Means For Marketers«, die in einschlägigen Verlagen (Career Pr<strong>es</strong>s, HRD Pr<strong>es</strong>s - Manager's<br />
Pocket Guid<strong>es</strong>) verlegt werden, sondern auch einige Befragungen, die in den letzten<br />
Jahren von Marketingagenturen in Deutschland und Österreich durchgeführt wurden<br />
und deren Reports teilweise zu hohen Preisen angeboten werden. 24 Sie belegen<br />
das Inter<strong>es</strong>se daran, derartige Befragungen für Marketingszwecken zu nutzen, siehe beispielsweise<br />
die Befragung von accenture (2009): »Millenials vor den Toren. Anspruch<br />
der Internet-<strong>Generation</strong> an IT. 27. Januar 2009.«<br />
24 z.B. bietet die Pbs AG ihren Kunden an, durch empirische Erhebungen »Community-Nutzertypen und Community-<br />
Mechanismen verstehen« zu lehren (2007; http://www.pbs-ag.de). Die Studien kosten je nach Aufwand zwischen<br />
1.500 und 25.000 €. Auf der Website finden sich werbeträchtige Empfehlungen von Prof<strong>es</strong>soren und Prof<strong>es</strong>sorinnen.<br />
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