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“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg

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Fazit: »The Internet just is«<br />

Tully (2004) spricht konsequenterweise von der »Normalität d<strong>es</strong> Aufwachsens mit Technik«<br />

(S. 159). Für jemanden, der mit Computern aufwächst, sind di<strong>es</strong>e k<strong>eine</strong> Innovation,<br />

sondern etwas Vorgefunden<strong>es</strong>: »Computer und andere technische Errungenschaften<br />

haben die Aura d<strong>es</strong> Außergewöhnlichen verloren und finden sich überall im Alltag.« (S.<br />

160) Er bezeichnet sie als »<strong>eine</strong> Art notwendige Infrastruktur, um die wichtigeren Aktivitäten<br />

in die Realität umzusetzen« (S. 172). Die kanadische Studie d<strong>es</strong> Media Awaren<strong>es</strong>s<br />

<strong>Net</strong>work hat di<strong>es</strong>e Aussage auf die griffige Formel gebracht:<br />

»The Internet, for young people, is part of the pattern of their day and integrated into<br />

their sense of place and time. The Internet just is.« (Media Awaren<strong>es</strong>s <strong>Net</strong>work 2004,<br />

Focus Groups, S. 8)<br />

Die Selbstverständlichkeit und Allgegenwärtigkeit d<strong>es</strong> Internet ist für diejenigen, die sie<br />

seit Geburt vorfinden, so banal, dass Fragen danach, ob Computer ihr Leben beeinflusst<br />

haben, bei Jugendlichen auf k<strong>eine</strong> R<strong>es</strong>onanz stoßen (Media Awaren<strong>es</strong>s <strong>Net</strong>work 2005,<br />

Trends and Recommendations, S. 4). 72 Susan Herring (2008) hat hier für <strong>eine</strong> weitere<br />

Erklärung parat: »Young people‘s experienc<strong>es</strong> nec<strong>es</strong>sarily lack a historical, comparative<br />

perspective. A consequence of this is that technology use in and of itself do<strong>es</strong> not seem<br />

exotic to them; rather, it is ordinary, even banal. Young people use new technologi<strong>es</strong> for<br />

social ends that are much the same as for earlier generations using old<br />

technologi<strong>es</strong>.«(77) Sue Bennett, Karl Maton and Lisa kommen zu ganz ähnlichen<br />

Schlussfolgerungen, die Jugendlichen sind nicht alle gleich, sie haben nicht alle denselben<br />

Lernstil, und sie sind uns in k<strong>eine</strong>r Weise fremd:<br />

»The picture beginning to emerge from r<strong>es</strong>earch on young people’s relationships with<br />

technology is much more complex than the digital native characterisation sugg<strong>es</strong>ts.<br />

While technology is embedded in their liv<strong>es</strong>, young people’s use and skills are not<br />

uniform. There is no evidence of wid<strong>es</strong>pread and universal disaffection, or of a distinctly<br />

different learning style the like of which has never been seen before. We may<br />

live in a highly technologised world, but it is conceivable that it has become so<br />

through evolution, rather than revolution. Young people may do things differently, but<br />

there are no grounds to consider them alien to us. Education may be under challenge<br />

to change, but it is not clear that it is being rejected.«<br />

Die von der MacArthur Foundation geförderte Studie von Mizuko Ito und anderen<br />

(2008) begibt sich <strong>eine</strong>rseits in Distanz zu Behauptungen, dass die Heranwachsenenden<br />

radikal anders seien, erkennt aber andererseits die Chancen, die sich für die Erziehung<br />

der Jugend eröffenen. Ito u.a. betonen die unterschiedlichen G<strong>es</strong>chwindigkeiten,<br />

in denen die Sozialisation der Jugendlichen und die Technikentwicklung verlaufen und<br />

die Einbettung der Kulturdeutungen in den breiteren Kontext der sozialen Entwicklung:<br />

72 allerdings m<strong>eine</strong>n Treumann, Meister, Sander u.a. (2007), »dass sich die Neuen Medien offenbar nicht nur ›pragmatisch<br />

durchg<strong>es</strong>etzt‹ haben und von den Jugendlichen lediglich als Mittel zum zweck wahrgenommen werden,<br />

sondern von ihnen augenscheinlich mit großer Begeisterung und Überzeugung in den Alltag aufgenommen worden<br />

sind.« (S. 104) Di<strong>es</strong> mag für Jugendliche gelten, die den Computer und das Internet erst später kennengelernt haben.<br />

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