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“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg

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Die Propagandisten der <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong><br />

xion über m<strong>eine</strong> eigene Verhaftetheit in der Welt. Es ist <strong>eine</strong> merkwürdige Mischung<br />

aus Dichtung und Wahrheit, die Prensky präsentiert: Schauen wir uns zwei s<strong>eine</strong>r Vorschläge<br />

für den modernen Unterricht an:<br />

»In math, for example, the debate must no longer be about whether to use calculators<br />

and computers – they are a part of the Digital Nativ<strong>es</strong>’ world – but rather how to<br />

use them to instill the things that are useful to have internalized, from key skills and<br />

concepts to the multiplication tabl<strong>es</strong>. We should be focusing on ›future math‹ – approximation,<br />

statistics, binary thinking.«<br />

»In geography – which is all but ignored th<strong>es</strong>e days – there is no reason that a generation<br />

that can memorize over 100 Pokémon characters with all their characteristics,<br />

history and evolution can’t learn the nam<strong>es</strong>, populations, capitals and relationships<br />

of all the 181 nations in the world. It just depends on how it is pr<strong>es</strong>ented.«<br />

Der Gedanke zum Mathe-Unterricht ist nicht völlig falsch, aber auch nichts Neu<strong>es</strong>,<br />

selbstverständlich sollten Kinder Rechner nutzen dürfen. Die Auswahl der angeblich<br />

zukunftsrelevanten Mathematiksparten hingegen, die nur aus Approximation, Statistik<br />

und ›binärem Denken‹ b<strong>es</strong>teht, ist reichlich merkwürdig und zeigt, dass Prensky wenig<br />

von Mathematik versteht. Die Idee zur Geografie ist vollkommen albern. Geografie sollte<br />

nicht zum Auswendiglernen von Namen, Bevölkerungszahlen, Hauptstädten etc. von<br />

181 Ländern verkommen. Es geht auch (und vor allem) um das Verstehen der Lebensweise<br />

von Völkern, ihrer Produktionsweisen und Kulturen und d<strong>es</strong> Überlebens der Nationen.<br />

S<strong>eine</strong> didaktischen Vorschläge sind weit entfernt davon, neu oder revolutionär zu sein,<br />

wie er annimmt. Er hat zwar auch ein Buch über Lernen durch Spiele g<strong>es</strong>chrieben. Seit<br />

dem fallbasierten Lernen, dem Problemorientierten Lernen oder dem Entdeckenden<br />

Lernen ist di<strong>es</strong><strong>es</strong> Konzept aber nicht mehr neu. Und <strong>es</strong> ist noch weit entfernt von dem<br />

Lernkonzept, dass hinter der Web 2.0 Social Software-Welle aufleuchtet: dem konstruktivistischen<br />

Lernen mit selbstg<strong>es</strong>etzten Zielen und autonomen Lerngruppen.<br />

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