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“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg

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Medien-Nutzungsmotive<br />

te (Mädchen) oder an die vierte Stelle (Jungen). Di<strong>es</strong>e Erkenntnis führt die Autoren zu<br />

der Schlussfolgerung: »Online Space is Social Space – How Young People Use the <strong>Net</strong><br />

to Stay Connected to Friends and Explore Social Rol<strong>es</strong>«.<br />

Auch die Studie d<strong>es</strong> Deutschen Jugendinstituts, die drei Altersgruppen differenziert,<br />

kommt zu der Erkenntnis: »Mit zunehmendem Alter geht das Inter<strong>es</strong>se an di<strong>es</strong>en Techniken<br />

leicht zurück, was durchaus auch auf zunehmende Kontakterfahrungen und damit<br />

Sättigungserscheinungen zurückgeführt werden kann.« (Tully 2004, S. 174; s.a.<br />

Schorb, Keilhauer u.a. 2008, Anhang S. 12). Für die Autoren stellt sich die Frage, ob<br />

di<strong>es</strong>er Rückgang als Lebenszykluseffekt oder als Kohorteneffekt zu interpretieren sei. Sie<br />

nehmen an, »dass beide Effekte kombiniert auftreten, dass also <strong>eine</strong>rseits Computerspiele<br />

tatsächlich mit steigendem Alter unwichtiger werden (Lebenszykluseffekt), andererseits<br />

aber auch spätere Jahrgänge mit <strong>eine</strong>r generell höheren Affinität zu Computerspielen<br />

ausg<strong>es</strong>tattet sind (Kohorteneffekt), da sie selbstverständlicher mit dem Computer<br />

als Alltagsmedium aufgewachsen sind.« Nun kommt aber di<strong>es</strong>elbe Degradation in mehreren<br />

Studien bei unterschiedlichen Jahrgängen vor, so dass man annehmen darf, <strong>es</strong> ist<br />

ein mit dem Älterwerden wiederkehrender Effekt, der zu <strong>eine</strong>r Eingrenzung d<strong>es</strong> Spektrums<br />

von Aktivitäten und zur Fokussierung auf wenige wichtiger werdende Tätigkeiten<br />

führt, so »dass mit fortschreitender Aneignung der vielfältigen Tätigkeitsoptionen d<strong>es</strong><br />

Internet-PC, die inhaltlich-konvergenten Angebote der Einzelmedien für die Jugendlichen<br />

an Bedeutung verlieren.« (ebd., S. 53)<br />

Neuere Daten (Busemann & Gscheidle 2009) zeigen deutliche Differenzen bei der<br />

Nutzung von Wikipedia, Videoportalen, Social Communiti<strong>es</strong> und Fotocommuniti<strong>es</strong><br />

zwischen den 14-29jährigen und der G<strong>es</strong>amtheit der Internet-Nutzer (S. 364), wobei<br />

auch bei der Altersgruppe b<strong>es</strong>timmte Web 2.0-Methoden noch nicht angekommen sind<br />

wie z.B. berufliche <strong>Net</strong>zwerke u. Communitys, Weblogs, L<strong>es</strong>ezeichensammlungen und<br />

virtuelle Spielewelten (S. 361).<br />

Inter<strong>es</strong>sant und lehrreich ist in di<strong>es</strong>em Zusammenhang <strong>eine</strong> spezieller Vergleich der Daten<br />

von 1998 und 2008 (Klingler 2009) aus der Studienreihe »Jugendliche, Information<br />

und (Multi-)Media«, der bisher zehnjährigen JIM-Studie d<strong>es</strong> medienpädagogischen Forschungsverbunds<br />

Südw<strong>es</strong>t, durch den deutlich wird, was sich in di<strong>es</strong>em Jahrzehnt bei<br />

den Medien allgemein verändert hat. Während bei den 12-19jährigen in den Tätigkeiten<br />

›am Computer ohne Internet‹ nur wenig geändert hat (›CDs brennen‹ ist stark zurückgegangen,<br />

›Lernprogramme nutzen‹ auch, dafür ist ›Lernen für die Schule‹ g<strong>es</strong>tiegen),<br />

ersch<strong>eine</strong>n bei den Internetaktivitäten einige Tätigkeiten, die vor zehn Jahren noch<br />

nicht vorkamen (z.B. ›Informationen für die Ausbildung suchen‹, ICQ oder MSN nutzen),<br />

und <strong>es</strong> kommen etliche vor, die 1998 noch geringe Prozentzahlen aufwi<strong>es</strong>en (z.B.<br />

Emails schreiben, Musik hören, Filme anschauen). Klingler unterscheidet dabei teilweise<br />

sehr granular nach Jahrgängen (1985/85 und 1989/90) und Zeitpunkten (1998, 2002,<br />

2004 und 2008), wodurch sich zu den verschiedenen Zeitpunkten mehrere Altersgruppen<br />

ergeben (12/13jährige und 18/19jährige). Di<strong>es</strong>e Studie ist die einzige mir bekannte<br />

Untersuchung, in der di<strong>es</strong>elbe Stichprobe als zwei Altersgruppen betrachtet werden<br />

kann. Hier kann die Hypoth<strong>es</strong>e, dass sich Mediennutzung und Mediennutzungsmotive<br />

mit dem Alter ändern, an zwei Substichproben studiert werden. Aus di<strong>es</strong>em Grunde<br />

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