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“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg

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Schulmeister: Gibt <strong>es</strong> <strong>eine</strong> <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong>?<br />

Studie hält Bildungsansprüche bei der Beurteilung der Nutzermotive hoch und stellt mit<br />

großen Bedauern f<strong>es</strong>t, dass die Jugendlichen die etwas wertvolleren und ernsthafteren<br />

Gelegenheiten sich zu informieren schnell wieder fallen lassen: »many of the more<br />

›worthy‹ or ›serious‹ opportuniti<strong>es</strong> are much l<strong>es</strong>s commonly taken up« (S. 16).<br />

Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Defizit wird auch von der Studie d<strong>es</strong> University College London (2007) im Auftrag<br />

der British Library und JISC b<strong>es</strong>tätigt. 70 Die Autoren zeigen sich enttäuscht über die<br />

mangelnden Fähigkeiten der Jugendlichen, gründlich zu recherchieren und Information<br />

zu bewerten. Aber vielleicht sollte man nicht enttäuscht sein, sondern auf die Chancen<br />

der Bildung und die Wirkungen der Sozialisation verweisen: Die kanadische Studie d<strong>es</strong><br />

Media Awaren<strong>es</strong>s <strong>Net</strong>works zeigt deutlich, dass sich zwischen der 4. Klasse und der 11.<br />

Klasse das Spektrum der Aktivitäten verschiebt und <strong>eine</strong> Entwicklung auch in den Einstellungen<br />

stattfindet. Mit anderen Worten: Die Kinder werden zu Jugendlichen, sie<br />

werden älter, ihre Inter<strong>es</strong>sen wachsen mit, vom Spiel zur Kommunikation. Und als College-Studenten<br />

präferieren sie dann <strong>eine</strong>n instrumentalen Gebrauch der Medien.<br />

Eine ähnlich gelagerte Studie zur »information literacy« stammt aus Canada von Diane<br />

Mittermeyer und Diane Quirion im Auftrag der Rektorenkonferenz (2003). Auch in<br />

Deutschland scheint das Thema aktuell zu werden, wie die Bachelor-Arbeit von Julia<br />

Fink (2008) andeutet, die im Umkreis ein<strong>es</strong> Projekts an der <strong>Universität</strong> Augsburg zur<br />

»Informationskompetenz bei der Suche nach wissenschaftlichen Quellen« entstanden<br />

ist; siehe auch Nina Heinze (2008) und Heinze, Fink & Wolf (2009). Der Begriff der<br />

Medienkompetenz, der media literacy oder digital literacy, ebenso wie der Begriff der<br />

Informationskompetenz, der information literacy, ist in Wandlung begriffen (Livingstone<br />

2003).<br />

Ein das g<strong>es</strong>amte Thema Web 2.0, Studierende und Lehrende, komprimiert zusammenfassender<br />

Report d<strong>es</strong> »Committee of Inquiry into the Changing Learner Experience« aus<br />

England (2009) [http://www.clex.org.uk], der auf <strong>eine</strong>r Sichtung der in England vorliegenden<br />

und teils von der Higher Education Academy (hefce) und dem Joint Information<br />

Systems Committee (JISC) geförderten Studien basiert. Der Report verrät deutlich die<br />

Sympathie s<strong>eine</strong>r Diskutanten für die Web 2.0-Methoden und den Online-Lebensstil<br />

der Jugend. Und sein Ziel ist <strong>es</strong>, Wege zu suchen, di<strong>es</strong>e Methoden in die Hochschuldidaktik<br />

zu integrieren und damit die Lernerfahrungen zu bereichern. Aber der Report<br />

weist auch auf die kritischen Momente hin, u.a. auf die nach wie vor existierende Digital<br />

Divide, die mangelhafte Information Literacy der Jugendlichen, die stark traditionelle<br />

Orientierung der Studierenden am persönlichen Kontakt, Umweltfaktoren und die Diversität<br />

der Lernerpopulation.<br />

Nun können wir uns der Frage stellen, was denn von der im Vorwort erwähnten Forderung<br />

der Propagandisten der <strong>Net</strong>zgeneration zu halten ist, das marode Erziehungs- und<br />

Bildungssystem müsse reformiert werden und auf die Bedürfnisse der <strong>Net</strong>zkinder angepasst<br />

werden. Teilweise sind sie mit ihren pädagogischen Forderungen gar nicht weit<br />

70 <strong>eine</strong> weitere von JISC geförderte Studie zum Thema »Learning Literaci<strong>es</strong> for a Digital Age (LLiDA)« wird von der<br />

Glasgow Caledonian University durchgeführt [http://www.academy.gcal.ac.uk/llida/index.html]. s.a. die Berichte von<br />

Beetham, McGill & Littlejohn (2009).<br />

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