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“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg

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Schulmeister: Gibt <strong>es</strong> <strong>eine</strong> <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong>?<br />

Studien nicht direkt miteinander zu vergleichen sind. Die Gründe dafür sind folgende<br />

(ganz abg<strong>es</strong>ehen von altersmäßig, sozial und im Bildungsniveau unterschiedlich zusammeng<strong>es</strong>etzten<br />

Stichproben und den bereits erwähnten unterschiedlichen Methoden<br />

der Generierung von Stichproben bzw. Rekrutierung von Versuchspersonen):<br />

1. Ein grober Fehler b<strong>es</strong>teht darin, dass in vielen Studien die Mediennutzung allein<br />

und nicht im Rahmen aller Freizeitaktivitäten betrachtet wird, z.B. Sport, Musik<br />

und Kultur, soziale und politische Aktivitäten. G<strong>es</strong>chieht di<strong>es</strong>, relativieren sich<br />

die Daten zur Mediennutzung und korrigieren das Bild der Jugendlichen.<br />

2. Einige Studien beziehen nicht alle aktuell relevanten Medien in die Untersuchung<br />

ein, z.B. PDA, Telefon, Handy (mit Radioempfang, mp3-Player, PDA) und<br />

mp3-Player etc., einige konzentrieren sich überhaupt nur auf den Computer. Die<br />

Auswahl führt stets zu höheren Prozentzahlen für die verbliebenen Medien.<br />

3. Nicht in allen Fällen wird zwischen a. Mediennutzung (Gerät), b. Mediennutzung<br />

(Dauer, Frequenz) oder c. Mediennutzung (Art, Funktion, Gattung, Inhalt)<br />

unterschieden. Das wird sich als b<strong>es</strong>onders wichtig bei Geräten erweisen, die<br />

mehrere Medien im Sinne von Art und Funktion darstellen können wie die digitalen<br />

Mediengeräte Handy, PDA und Computer.<br />

4. Die Rangfolge der Mediennutzung wird mal durch die Häufigkeit der Nutzung,<br />

mal durch die Dauer in Stunden, mal durch die abgefragte Rangposition ermittelt<br />

oder sogar als Beliebtheitsrangfolge oder durch die »Vermissungsfrage« (Auf<br />

welch<strong>es</strong> Medium kannst Du am wenigsten verzichten?) oder »Inselfrage« (Welch<strong>es</strong><br />

Medium würd<strong>es</strong>t Du wählen, wenn Du nur ein<strong>es</strong> mitnehmen kannst?).<br />

5. Die Veröffentlichungen zur <strong>Net</strong>zgeneration schließen unmittelbar von der Mediennutzung<br />

auf die Einstellung der Jugendlichen, ohne die Intentionen der Jugendlichen<br />

zu kennen. Zusätzlich zur Mediennutzung (Art) müssen die Mediennutzungsfunktionen<br />

und Nutzerinter<strong>es</strong>sen berücksichtigt werden. Die Mediennutzung<br />

an sich ist ein untauglich<strong>es</strong> Indiz für die Existenzbehauptung. Um Missverständnissen<br />

vorzubeugen: Die Mediennutzung — gem<strong>es</strong>sen als Dauer und<br />

Frequenz der Nutzung ein<strong>es</strong> Mediums, im Fall der <strong>Generation</strong>enth<strong>es</strong>e d<strong>es</strong> Computers<br />

und d<strong>es</strong> Internets, unabhängig von der Einsicht in die Inhalte der Nutzung<br />

— ist kein hinreichender Nachweis für die Behauptung <strong>eine</strong>r neuen <strong>Generation</strong><br />

mit anderen Einstellungen. Man müsste denn behaupten, extensive Nutzung d<strong>es</strong><br />

Internets allein prägt die Jugendlichen und ihre Einstellung.<br />

6. Nur wenige neuere Studien differenzieren zwischen den verschiedenen Funktionen,<br />

die Computer und Internet für die Jugendlichen ermöglichen, also z.B. e-<br />

Mail, Chat, Instant M<strong>es</strong>saging, Internet-Telefonie, Videotelefonie, Kontaktpflege<br />

in Gemeinschaften (MUDs, StudiVz, Facebook), Download von Unterhaltung<br />

(Musik, Film), Upload von Filmen und Fotos, Pflege eigener Webseiten, Weblogs,<br />

Wikis oder Portfolios sowie schließlich auch die Schularbeiten etc.<br />

7. Nur selten wurden die subjektiven Präferenzen der Jugendlichen selbst erhoben<br />

oder gar mit der tatsächlich realisierten Auswahl verglichen, selbst nicht in den<br />

Telefoninterviews. Per Tracking entstandene Statistiken über die am häufigsten<br />

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