“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg
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»We are wary of claims that a digital generation is overthrowing culture and knowledge<br />
as we know it and that its members are engaging in new media in ways radically<br />
different from those of older generations. At the same time, we also believe that<br />
this generation is at a unique historical moment tied to longer-term and systemic<br />
chang<strong>es</strong> in sociability and culture. While the pace of technological change may seem<br />
dizzying, the underlying practic<strong>es</strong> of sociability, learning, play, and self-expr<strong>es</strong>sion<br />
are undergoing a slower evolution, growing out of r<strong>es</strong>ilient social and cultural structur<strong>es</strong><br />
that youth inhabit in diverse ways in their everyday liv<strong>es</strong>. We sought to place<br />
both the commonaliti<strong>es</strong> and diversity of youth new media practice in the context of<br />
this broader social and cultural ecology.« (4)<br />
Man kann nicht nachdrücklich genug auf di<strong>es</strong>e Th<strong>es</strong>e von den zwei G<strong>es</strong>chwindigkeiten<br />
hinweisen. Sie erklärt einig<strong>es</strong>, nicht nur in der Sozialisation der Jugendlichen, sondern<br />
auch in der Verarbeitungskapazität der Erwachsenen. Sie wirft ein ander<strong>es</strong> Licht auf die<br />
Th<strong>es</strong>e der »information overload«, der Überlastung und Belastung durch Informationsüberfluss.<br />
Anja Hartung und Bernd Schorb (2007) nennen vier Dimensionen, die für die Bedeutung<br />
der Medien bei Jugendlichen ausschlaggebend sind:<br />
• Medien als Begleiter und Alltagsrituale<br />
• Medien als Lebensmodelle und Experimentierfeld<br />
• Medien als soziale Anschlussstelle<br />
• Medien als Acc<strong>es</strong>soir<strong>es</strong> und Requisiten der Selbstdarstellung<br />
Schulmeister: Gibt <strong>es</strong> <strong>eine</strong> <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong>?<br />
Erst die Komplexität <strong>eine</strong>r solchen sozialisationstheoretischen Sichtweise berechtigt zu<br />
der Aussage, dass die Medien der Jugendlichen »für den Proz<strong>es</strong>s der Identitätsbildung<br />
<strong>eine</strong> konstitutive Bedeutung« haben (Hartung & Schorb 2007, S. 9).<br />
Paus-Hasebrink, Schmidt und Hasebrink (2009) sprechen von drei Handlungskomponenten<br />
d<strong>es</strong> Social Web: Identitätsmanagement, Beziehungsmanagement und Informationsmanagement<br />
(S. 26). Sie selbst erkennen, dass sich di<strong>es</strong>e drei Aspekte nur analytisch<br />
unterscheiden lassen. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass sich die faktischen<br />
Realisierungen eher in den Schnittmengen ergeben:<br />
• das Identitätsmanagement verwirklicht sich b<strong>es</strong>onders im Beziehungsmanagement,<br />
die soziale Kommunikation erhält <strong>eine</strong> bedeutende Rolle in der Peer-<br />
Gruppe<br />
• das Beziehungsmanagement b<strong>es</strong>teht im <strong>Net</strong>z aus virtualisierten »Freundschaften«,<br />
aus parasozialen Beziehungen (Horton & Wohl 1956; Schröter & Oehmichen<br />
2009)<br />
• das Informationsmanagement, die Verbreitung d<strong>es</strong> Laienwissens, häufig stark emotional<br />
gefärbt, dient überwiegend dem Identitätsmanagement.<br />
Der Kontext, in dem die Sozialisation d<strong>es</strong> Individuums stattfindet, spielt <strong>eine</strong> bedeutsame<br />
Rolle. Hierzu gehören die G<strong>es</strong>ellschaft (die Schule), die Familie, die Freundschaften<br />
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