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“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg

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4. Mediennutzung bei Jugendlichen<br />

Bevor ich auf Daten zur Mediennutzung, den Nutzungsfrequenzen und Medien eingehe,<br />

möchte ich einige allgem<strong>eine</strong> G<strong>es</strong>ichtspunkte behandeln, die die Interpretation der<br />

Mediennutzung betreffen. Das sind Deutungskriterien, die sich zum <strong>eine</strong>n aus der Stellung<br />

der Medien im Rahmen der Freizeitaktivitäten der Jugendlichen und ihrer Sozialisation<br />

und zum anderen aus der Konvergenz der Medien ergeben.<br />

Fast alle Datenquellen zeigen, dass die Mediennutzung insg<strong>es</strong>amt g<strong>es</strong>tiegen ist. Es werden<br />

mehr Medien genutzt als früher und die Zeitdauer der Mediennutzung hat sich erhöht.<br />

Das gilt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Der Prozentsatz derjenigen, die<br />

Medien nutzen, ist verständlicherweise recht hoch, man ist in Versuchung, »höher« zu<br />

sagen, aber das wäre falsch, denn die Medien gab <strong>es</strong> vorher nicht (oder sie waren noch<br />

zu teuer). Das Argument der großen Masse, <strong>es</strong> seien doch so viele, die Medien nutzen,<br />

ist d<strong>es</strong>halb nicht schlüssig. Früheren Jahrgängen stand <strong>eine</strong> solche Auswahl nicht zur<br />

Verfügung, und die Medien konnten nicht überall und nicht jederzeit genutzt werden.<br />

Es wird häufig zur Verteidigung der Th<strong>es</strong>e von der <strong>Net</strong>zgeneration vorgebracht, dass <strong>es</strong><br />

viele Millionen seien, die Web 2.0-Anwendungen nutzen. Gem<strong>es</strong>sen an der G<strong>es</strong>amtzahl<br />

der Internet-Nutzer handelt <strong>es</strong> sich dabei jedoch (noch) um Minderheiten. Nach<br />

der ARD/ZDF-Onlin<strong>es</strong>tudie 2006 (Fisch & Gscheidle 2006) nutzen 5% der Bevölkerung<br />

Web 2.0-Anwendungen täglich, 7% einmal die Woche. Während die Videoportale und<br />

Fotoportale stärker b<strong>es</strong>ucht werden, gilt di<strong>es</strong> nicht für Weblogs und L<strong>es</strong>ezeichensammlungen<br />

sowie virtuelle Welten und noch begrenzt für berufliche und private virtuelle<br />

Communiti<strong>es</strong>. Misst man die Anteile nur innerhalb der Gruppe der Internetnutzer, so<br />

betragen die Anteile 9% und 11%. Die Tendenz ist steigend, aber langsam, wie man<br />

aus der Wiederholung der Studie ein Jahr später ersehen kann (Fisch & Gscheidle<br />

2008). Der Anteil derjenigen, die sich aktiv-produzierend in Web 2.0-Anwendungen<br />

beteiligen, entspricht in etwa dem Anteil derer, die rezeptiv di<strong>es</strong>e Umgebungen nutzen<br />

(57% : 43%; r<strong>es</strong>ult 2007). Dennoch kann man r<strong>es</strong>ult zustimmen, »dass <strong>es</strong> sich bei<br />

»Web 2.0« nicht um <strong>eine</strong> Randerscheinung, sondern um ein auch in Nutzerzahlen betrachtet<br />

relevant<strong>es</strong> Phänomen handelt.« Allerdings muss auch hier auf <strong>eine</strong> Schieflage<br />

hingewi<strong>es</strong>en werden: Die Anteile der Abiturienten, Studierenden und Berufstätigen sind<br />

im Web 2.0 doppelt so hoch wie unter den Internetnutzern allgemein, die Bezieher der<br />

höchsten erhobenen Einkommensklasse sind im Web 2.0 doppelt so häufig vertreten<br />

wie die durchschnittlichen Internetnutzer.<br />

Mediennutzung als Teil der Freizeitaktivität der Jugendlichen<br />

Es sollte nicht überraschen, dass das Ergebnis <strong>eine</strong>r einigermaßen sorgfältigen Untersuchung<br />

der Freizeitaktivitäten Jugendlicher nicht mit der Idee der <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong> vereinbar<br />

ist. Erstens gibt <strong>es</strong> andere Freizeitaktivitäten als nur die Medien, und zweitens,<br />

selbst wenn ein Anstieg der Nutzungsdauer für Medien zu verzeichnen ist, müssen die<br />

Medien sich in den Bereich der g<strong>es</strong>amten Freizeitaktivitäten einordnen.

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