“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg
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<strong>Generation</strong>enkonzepte und andere Nutzer-Typologien<br />
re Typologie ergeben. Für Marketingzwecke ist die Zeitabhängigkeit der Nutzermerkmale<br />
geradezu erwünscht, schließlich sollen die Nutzer aktuell beworben werden. Di<strong>es</strong><strong>es</strong><br />
Beispiel macht deutlich, wie flüchtig das Ergebnis ist, wenn die Variablenauswahl<br />
sich nicht an Theorien der Wissenschaft orientiert.<br />
Di<strong>es</strong> ist grundlegend anders in der Studie von Treumann, Meister, Sander u.a. (2007),<br />
die sich an bewährten Modellen der Medienkompetenz und Sozialisation anlehnt. Aus<br />
ihrer großen Stichprobe von 3.271 Jugendlichen haben 1.662 Jugendliche mit <strong>eine</strong>r<br />
Clusteranalyse untersucht und sieben Cluster erhalten, deren Profile separat mit Faktorenanalysen<br />
b<strong>es</strong>chrieben wurden:<br />
Cluster Anteil % Attribut<br />
Die Bildungsorientierten 20,4 schlau Engagierte<br />
Die Positionslosen 20,3 unkritische Naive<br />
Die Kommunikationsorientierten 19,1 unbedarfte Integrierte<br />
Die Konsumorientierten 17,4 pragmatische Hedonisten<br />
Die Allrounder 12 versierte Avantgardisten<br />
Die Deprivierten 7,8 unauffällige Einzelgänger<br />
Die G<strong>es</strong>talter 3,1 kreative Macher<br />
Tab. 6: Medientypologie von Treumann u.a. 2007<br />
Zu beachten ist, dass die Typologie aufgrund der Einbeziehung aller Medien entwickelt<br />
worden ist und sich nicht nur auf die Computer- und Internetnutzung b<strong>es</strong>chränkt. Das<br />
bedeutet konsequenterweise, dass die verschiedenen Benutzertypen auch durch die<br />
Nutzung unterschiedlicher Medien charakterisiert sind: »Wie die clusteranalytischen<br />
Auswertungen unserer Daten zeigen, sind Generalisierungen zum Medienhandeln Jugendlicher<br />
kein<strong>es</strong>wegs angebracht. Auch wenn die Gruppe der Jugendlichen in öffentlichen<br />
Debatten oftmals als Vorreiter im Umgang mit Neuen Medien betrachtet wird, so<br />
ist mit Blick auf ihre Kompetenz und Qualifikation doch zwischen einzelnen Nutzergruppen<br />
zu differenzieren.« (S. 217)<br />
Die Analyse der Profile unterscheidet gemäß dem Bielefelder Medienkompetenzmodell<br />
<strong>eine</strong> rezeptive und <strong>eine</strong> interaktive Mediennutzung, die informative und die instrumentell-qualifikatorische<br />
Medienkunde als Aspekt der Medienkompetenz, die kreative Medieng<strong>es</strong>taltung<br />
sowie die analytische, reflexive und ethische Dimension der Medienkritik.<br />
Die mittels Faktorenanalyse aus den Clustern extrahierten Profile können an di<strong>es</strong>er<br />
Stelle nicht ausführlich g<strong>es</strong>childert werden, umfasst doch ihre B<strong>es</strong>chreibung in dem<br />
Buch allein etwa 250 Seiten. Die von den Autoren gewählten Etiketten sprechen für<br />
sich selbst. Nur wenige Merkmale der Cluster sollen erwähnt werden (aus S. 195-214):<br />
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