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“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg

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Schulmeister: Gibt <strong>es</strong> <strong>eine</strong> <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong>?<br />

Internet stellen. Zweitens nutzen Jugendliche mit niedrigem Bildungshintergrund das<br />

Handy stärker als multifunktional<strong>es</strong> Gerät. Und drittens weisen Haupt- und RealschülerInnen<br />

<strong>eine</strong> breitere Nutzung d<strong>es</strong> konvergenten Medienensembl<strong>es</strong> auf.« (ebd., S. 50)<br />

Di<strong>es</strong>e Erkenntnisse deuten an, dass die Kategorie aktive G<strong>es</strong>taltung qualitativ nicht differenziert<br />

genug operationalisiert wurde. Ein Blick auf die Inhalte der B<strong>es</strong>chäftigung<br />

dürfte darüber belehren, dass vorwiegend technische Tätigkeiten <strong>eine</strong> Rolle spielen.<br />

Das sehen die Autoren selbst so: »Von Seiten der Forschung sind vielmehr die Motive,<br />

mit denen sich Jugendliche produktiv-g<strong>es</strong>taltenden Tätigkeiten zuwenden, stärker in<br />

den Blick zu nehmen – nicht zuletzt vor dem Hintergrund von sich ausdifferenzierenden<br />

Möglichkeiten zur Selbstpräsentation im <strong>Net</strong>z. Und <strong>es</strong> ist ein Fokus auf die Inhalte<br />

zu legen, mit denen sich Jugendliche im Rahmen produktiv-g<strong>es</strong>taltender Tätigkeiten b<strong>es</strong>chäftigen<br />

und über die sie sich selbst ausdrücken. Hier stellen sich also Fragen, die nur<br />

unter Rückgriff auf qualitative Verfahren zu beantworten sind.« (ebd., S. 48)<br />

Der G<strong>es</strong>ichtspunkt von Kutscher (2003) ist ein anderer: Sie unterscheidet — unterstützt<br />

durch die Methode der Beobachtung konkreter Tätigkeiten am Computer — eher die<br />

Variabilität d<strong>es</strong> Tuns, die Qualität der Inhalte und den Grad der Reflexion, Kriterien, die<br />

mit dem Grad d<strong>es</strong> Bildungsniveaus korrelieren. Di<strong>es</strong> widerspricht nicht den Daten von<br />

Schorb u.a., sondern ergänzt die Erkenntnisse quantitativer Studien. Schaut man auf die<br />

Inhalte und Qualität der Tätigkeit statt nur auf die Häufigkeit, so b<strong>es</strong>tätigt sich gerade<br />

hierin die Existenz und die Art der digital divide (s.a. Otto, Kutscher u.a. 2005). Ein<br />

neuer Graben tut sich auf, der sich deckt mit dem Klassengegensatz zwischen denen,<br />

die all<strong>es</strong> haben, und denen, die <strong>es</strong> nicht haben, und der auch b<strong>es</strong>chrieben werden<br />

könnte als Gegensatz zwischen denen, die sich beteiligen, und denen, die außen vor<br />

bleiben: »a new divide is opening up, one centred on the quality of use.« (UK Children<br />

Go Online, 2004).<br />

Es gäbe an di<strong>es</strong>er Stelle Viel<strong>es</strong> zu diskutieren: Die veränderte Lebenswelt, die arbeitenden<br />

Elternpaare, die g<strong>es</strong>tiegene Anzahl der all<strong>eine</strong>rziehenden Eltern, die Einzelkindproblematik<br />

(Süss 2004, S. 151). Di<strong>es</strong>e und andere Faktoren b<strong>es</strong>timmen die Mediennutzung<br />

im g<strong>es</strong>ellschaftlichen Rahmen mit. Aber das würde mich zu weit aus der Thematik<br />

heraus führen. Die Lebenswelt und Kultur der Heranwachsenden ist ebenso divers<br />

wie die ihrer Eltern. Von vielen Studien wird betont, dass die »class division«, die<br />

»digital divide«, <strong>eine</strong> bedeutsamere Rolle als alle anderen Diversitäten b<strong>es</strong>itzt, wie Pisa<br />

gezeigt hat (und Daten aus dem Studium in den USA, s. Schulmeister 2007).<br />

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