“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg
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durchaus traditionell<strong>es</strong> Bild vom Proz<strong>es</strong>s d<strong>es</strong> Erwachsenwerdens. Freundschaften<br />
pflegen und mit Peers kommunizieren sind seit jeher die wichtigsten Sozialisationsziele<br />
gew<strong>es</strong>en. Unterhaltung und Spiel als B<strong>es</strong>chäftigung für Gruppen, aber<br />
auch in Phasen d<strong>es</strong> Alleinseins, stellen ein nützlich<strong>es</strong> und sinnvoll<strong>es</strong> Mittel für<br />
soziale Aushandlungsproz<strong>es</strong>se, für den Erwerb von Regeln, für die kognitive und<br />
emotionale Auseinandersetzung mit Aufgaben und Problemen dar.<br />
6. Differenziert man sowohl nach den Aktivitäten als auch nach Alter der Kinder<br />
und Jugendlichen, so wird <strong>eine</strong> Entwicklung von Inter<strong>es</strong>sen und Einstellungen<br />
erkennbar, die ein durchaus klassisch<strong>es</strong> Bild von der Sozialisation der Jugendlichen<br />
zeichnet, vom solitären Spiel zur sozialen Kommunikation.<br />
7. Differenziert man die Daten nach mehreren Kriterien und analysiert sie mit multivariaten<br />
Methoden, so ergeben sich Differenzierungen der Jugend in Subgruppen,<br />
die sich hochgradig nach Nutzungsfrequenz, Nutzungsmotiven und Kompetenzen<br />
unterscheiden. Viel wichtiger ist aber, dass di<strong>es</strong>e Differenzierungen<br />
auch ein deutlich<strong>es</strong> Bild davon entwerfen, wie sich Mediengebrauch und Medienkompetenz<br />
nach ethnischer und sozialer Herkunft unterscheiden. Die digital<br />
Divide wird nicht aufgehoben durch die ubiquitäre Verfügbarkeit der Medien.<br />
8. In dem so b<strong>es</strong>chriebenen Bild der jugendlichen Aktivitäten ist nichts Ungewöhnlich<strong>es</strong><br />
zu sehen. Die Tatsache, dass heute andere Medien genutzt werden als in<br />
früheren Zeiten rechtfertigt <strong>es</strong> nicht, <strong>eine</strong> ganze <strong>Generation</strong> als andersartig zu<br />
mystifizieren. Im Gegenteil, die <strong>Generation</strong>, die mit di<strong>es</strong>en neuen Medien aufwächst,<br />
betrachtet sie als ebenso selbstverständliche Begleiter ihr<strong>es</strong> Alltags wie<br />
die <strong>Generation</strong>en vor ihr den Fernseher, das Telefon oder das Radio.<br />
9. Ein Transfer der durch den Umgang mit dem Computer erworbenen Kompetenzen<br />
auf das Lernen scheint noch nicht – oder zumind<strong>es</strong>t nicht in dem erwarteten<br />
Maße – stattzufinden. Die Benutzung d<strong>es</strong> Computers sowohl für die Schulaufgaben<br />
als auch für das Studium in der <strong>Universität</strong> wird nüchtern als Mittel zum<br />
Zweck betrachtet.<br />
Die Logik der Argumentation<br />
Schulmeister: Gibt <strong>es</strong> <strong>eine</strong> <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong>?<br />
Die folgende Grafik fasst die Logik der Argumentation, der ich in di<strong>es</strong>em Aufsatz gefolgt<br />
bin, noch einmal zusammen:<br />
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